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Der Kammerjäger

Der Kammerjäger

Titel: Der Kammerjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Fitzhugh
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Theke hockte und Zeitung las. «Hey, Freddie, is' das 'ne Sonntagszeitung? Gib mir mal den Anzeigenteil.»
    Freddie schob den dicken Anzeigenteil die Theke hinunter, wobei er unterwegs eine Schale Erdnüsse umstieß.
    Johnny schlug die Zeitung aufs Geratewohl auf und fokussierte seinen Blick dergestalt, daß er lesen konnte. Bald benahm er sich so, als wäre er auf eine Goldmine gestoßen.
    «Hey», rief er, «wie hört sich das an: sechshundertfünfzig die Woche, Teilzeit?»
    «Verdammt gut», sagte Bob. «Was ist das für einjob?» «Ähh, das ist ... ähh, oh. Nichts für dich. Bauchtanz.»
    «Hey», meinte Bob. «Würde mich interessieren, ob Käfer-EX versucht, einen Ersatz für mich zu finden.» Er suchte die Stellenangebote und blätterte zu «S».
    «Mal sehen», murmelte er. «Ähhh ... Sachverständige für Bäume, Sanitäter, Saunabetreuer ... »
    Bob hörte auf zu lesen, und seine Augen weiteten sich. «Ich freß 'n Besen! Sieh dir das an!» Bob deutete mit einem Finger auf die Zeitung, wobei er das Blatt fast zerriß. Er begann, fröhlich auf seinem Barhocker herumzuwirbeln.
    Johnny versuchte zu erkennen, wo Bob hinzeigte, aber die Kreisbewegung machte das schwierig. «Hör mit der Dreherei auf und laß mich sehen!»
    Bob hielt an und las laut vor: «Professioneller Schädlingsvernichter umgehend gesucht. S50K an einem Wochenende! Akutes Schädlingsproblem. Bewerbungen an: Kavkastraße 251, 8000 Zürich. Nur Profis.»
    «Fünfzigtausend Dollar?!» sagte Johnny ungläubig. «Das muß ein Druckfehler sein! Zeig mal.» Er griff nach der Zeitung, aber Bob wirbelte wieder herum, so daß Johnny mit dem Kopf gegen die Theke krachte.
    Bob war ganz schwindlig, nicht nur von dem Bier und dem ganzen Herumgewirbel auf seinem Hocker, sondern von dem Gedanken, um wieviel fünfzigtausend Dollar ihn der Verwirklichung seines Traumes näher bringen könnten. Mit dem Geld könnte er zwei Wanzen auf seinem Kombi haben!
    Einen Augenblick lang wankte er: «Ich glaube, ich muß mich übergeben.»
    Johnny rieb sich den schmerzenden Schädel und schnappte sich die Zeitung, damit er es mit eigenen Augen sehen konnte. «Fünfzigtausend Dollar! Was meinst du, was das für ein Job ist? Ratten? Muß Ratten sein, meinst du nicht?»
    «Das müssen aber ein paar verdammt große Ratten sein, bei dem Geld», meinte Bob.
    «Zürich ... » grübelte Johnny. «Das ist in Schweden, oder?»
     
    «Nein, du Schnapsnase, das ist in der Schweiz.»
    «Wer hätte gedacht, daß die Schweiz 'n großes Rattenproblem hat?»
    «Wahrscheinlich dieser ganze Schweizer Käse», mutmaßte Bob. «Wahrscheinlich liegt er einfach tonnenweise herum, und die Ratten fressen ihn, und deswegen werden sie wahrscheinlich so verdammt groß.»
    «Du hast bestimmt recht. Scheiße! Ein Haufen riesiger, Schweizer Käse fressender Ratten. Kein Wunder, daß die soviel bezahlen. Aber wieso inserieren die ausgerechnet hier?»
    «Wo sonst sollen die jemanden finden, der Erfahrung mit solchen Riesenratten hat? Nur in New York, Babe!» Bob war so aufgeregt, daß er wie ein zweitklassiger Schauspieler klang. «Und wer sitzt hier mit einem Riesenhaufen Bewerbungen?!»
    «Scheiße!» Johnny wedelte mit seiner Rechten zu Freddie und mit seiner Linken zu der Polaroid-Kamera. «Yo, Freddie, gib mir mal die Kamera.»
    Freddie ließ die Kamera die Theke entlangschliddern und beförderte diesmal die Schale mit den Nüssen über den Rand.
    «Ist eine gute Idee, zusammen mit deiner Bewerbung gleich ein Foto mitzuschicken», erläuterte Johnny und zielte umständlich mit der Polaroid. «Die möchten gerne sehen, mit wem sie es zu tun haben.»
    «Ja, das ist eine gute Idee», sagte Bob, als er auf seinem Hocker wankte und seine rot-schwarze TERMINATOR-Mütze zurechtrückte.
    «Hör auf zu schielen», schlug Johnny vor.
    Bob war gerade dabei, seine Glotzer zu begradigen, als die Kamera schon ein sich entwickelndes Bild von Bob ausspuckte. Bei dem Versuch, scharf zu sehen, waren seine besoffenen Augen zu bedrohlichen Schlitzen verengt. Er sah entweder sehr betrunken oder sehr gefährlich aus, je nachdem, wie man es interpretierte.
    Dann, trotz Johnnys Hilfe, gelang es Bob, das Foto und einen seiner Zettel in einen Umschlag zu stecken. Er tunkte seine Zunge ins Bier, beleckte den Umschlag und klebte ihn zu. «So. Diese fünfzig Riesen sind so gut wie verdient.»
     
    Dann rollten Bobs Augen in seinen Kopf zurück, und stockbesoffen fiel er von seinem Hocker und träumte von einer großen

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