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Der Kammerjäger

Der Kammerjäger

Titel: Der Kammerjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Fitzhugh
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Insektenmaskottchen.
    «Keine Sorge, ich werde ihnen nichts tun», sagte Mary, warf sie auf den Boden und zermalmte sie zu Staub.
    «Oh, ich hab gelogen», lächelte sie beinahe. «Das tut mir aber leid. Wirklich.» Sie blickte auf die pulverisierten wirbellosen Tiere hinunter und reagierte mit gespielter Überraschung. «Sieht aus, als hätte meine Entschuldigung überhaupt nichts verändert.»
    Sie machte kehrt und stürmte aus dem Raum. Bob hinterher.
    WUMP. WUMP. WUMP. Auch Katy schleppte ihren Koffer die Treppe hinunter. Sie war entschlossen, ihre Eltern dazu zu bringen, mit dem Streiten aufzuhören. «Wißt ihr was?» meinte sie eifrig. «Ich hab ein A + für meinen Aufsatz über die Killerbienen gekriegt!»
    «Wie schön», freute sich Mary. «Und jetzt warte draußen.» «Wollt ihr nicht wissen, was ich über die Bienen gelernt habe?» «Nicht gerade jetzt, Liebling», sagte Bob. «Vielleicht später.» Aber Katy wollte nicht bis später warten.
    «Wißt ihr, wie die Bienen Babys kriegen?»
    «Katy, warte draußen», wiederholte Mary.
    Die Tochter der Familie Dillon weigerte sich. «Eine Königin und eine Drohne paaren sich mitten in der Luft, dann fallen sie auf den Boden. Und um sich zu befreien, muß die Königin die männlichen Gen-Italien aus seinem Körper ziehen. Und wißt ihr was? Ich wette, das tut ganz schön weh, und ihr?»
    Von dem Bild einer mitten in der Luft stattfindenden Kopulation waren Vater und Mutter Dillon derart überrascht, daß ihnen die Sprache wegblieb.
    Katy dachte, die beiden würden aufhören zu streiten, wenn sie sie disziplinieren mußten, und so versuchte sie, sich ihre Strafe zu verdienen, indem sie über Genitalien redete.
    «Die Königin hat also dieses schleimige Männerdings in sich drinstecken, stimmt's? Und was soll sie dagegen machen? Ich meine, die kann doch nicht mit einem von diesen Dingern rumfliegen, weil sie dann ja ein König wäre und keine Königin, und deswegen läßt sie sich von den Arbeitern helfen, die es rausziehen. Dann kriegt sie Babys oder Eier oder Larven oder so was.»
    «Wo hast du das her?» fauchte Mary.
    «Das stand in einem von Daddys Büchern», sagte Katy. «Das stimmt», bestätigte Bob. «So paaren die sich.» «Katy! Raus! Sofort!» bellte Mary.
    Katy wußte, Ein-Wort-Sätze bedeuteten, daß es Zeit war, zu gehorchen, und so verließ sie widerstrebend das Zimmer.
    «Das haben wir alles schon mal besprochen, Bob», zischte Mary. «Du mußt zu deinen Verpflichtungen stehen! Jetzt ist keine Zeit mehr zum Träumen. Hast du vergessen, daß wir mit der Miete im Rückstand sind?»
    Bobs Blick drückte eloquent aus: «Nein, und ich wünschte, du würdest es mir nicht ständig unter die Nase reiben.»
    "Wenn wir nicht einmal die Miete bezahlen können», fuhr Mary unbarmherzig fort, «wie willst du da noch Geld sparen, um für Katys College-Ausbildung zu bezahlen, ha? Wie?»
    «Deswegen mach ich doch das hier», erwiderte Bob. «Ich könnte bis ans Ende meines Lebens bei Käfer-EX arbeiten, und wir hätten immer noch nicht das Geld für das College. Man muß schon Arzt, Anwalt oder Klempner sein, um heutzutage auf einen grünen Zweig zu kommen. Idioten, die für andere Idioten arbeiten, leben von einem Monatsgehalt zum nächsten und kommen nicht voran. Man muß sein eigener Boß sein, um genug Geld zu machen, um heutzutage irgendwas machen zu können!»
    Marys Betriebswirtschaftsdiplom und Wissen um steigende Studiengebühren sagten ihr, daß ihr Ehemann recht hatte. Aber trotzdem, Wasser treten war besser als ertrinken.
    Mary öffnete die Tür, und Katy, die gierig gelauscht hatte, purzelte in die Diele herein. Sie lächelte unschuldig.
    «Und außerdem, wenn ich mich richtig erinnere, hast du versprochen, mir zwei Monate Zeit zu geben», erinnerte Bob seine Ehefrau.
    «Und du hast versprochen, Gift zu verwenden», erwiderte diese.
    Darauf hatte er keinen fetzigen Konter parat.
    «Wenigstens kriegt Katy bei Mutter was zu essen», sagte Mary
    sarkastisch und machte sich zum Gehen bereit.
    «Ich hab keinen Hunger», ergriff Katy für ihren Dad Partei. «Hast du wohb>, informierte Mary sie.
    «Mary, ich tue das hier, weil ich dich liebe und nicht dreißig Jahre später als irgendein Arsch enden will, den man mit einer bronzenen Rattenfalle und einem freundlichen Klaps auf die Schulter verabschiedet. Könnte Katy darauf stolz sein? Könntest du es?»
    «Nichts zu machen», meinte Katy. «Das wär mir total peinlich.»
    «Hier geht's nicht um dreißig

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