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Der Kammerjäger

Der Kammerjäger

Titel: Der Kammerjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Fitzhugh
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drehte sich lachend zu seinem Kumpel um. Das erwies sich als gravierender Fehler.
    In dem Moment, im Bruchteil einer Sekunde, entwaffnete Klaus den kleinen Scheißer, packte seinen fettigen Haarschopf und bescherte ihm einen Schädelbruch an der Kühltruhe.
    Der andere Schwachkopf reagierte mit seiner Knarre, aber nicht schnell genug. Klaus zog seine eigene Waffe und jagte zwei Patronen mitten durch das Handgelenk des Gauners. Der Schwachkopf schrie hysterisch und starrte auf seinen blutenden Arm.
    «0 Scheiße! Du Dreckskerl! Gottverdammt!» jaulte er. «Wieso hast du das denn gemacht?! 0 Scheiße, das tut ja widerlich weh!»
    Klaus näherte sich ihm und sagte leise: «Du bist schwer verletzt. Du mußt dich ganz ruhig verhalten, bis Hilfe kommt.» Mit diesen Worten hämmerte er ihm den Handballen in die Nase und zog ihn vorläufig aus dem Verkehr. Klaus erkundigte sich bei Mom und Pop, wie es ihnen gehe.
    Sie waren etwas mitgenommen, aber sonst okay. «Gut, und jetzt zu dem Whisky.»
    Mom sagte, der gehe auf Kosten des Hauses, was Klaus gnädig annahm. Dann fiel ihm noch etwas ein.
    «Könnte ich Sie um zwei Lotterielose bitten?»
    Nachdem sie 9II gewählt hatten, gingen Bob und Klaus zu einem Platz am Wasser gegenüber East River Park und Manhattans Skyline. Dort setzten sie sich hin und saugten den warmen Whisky und den strengen Duft des Flusses ein.
    Es war ein ziemlich anstrengender Abend gewesen, selbst für einen Profikiller, und so versuchte Klaus Bob zu beruhigen, indem er ihm erschütternde Geschichten von einigen seiner FastBegegnungen mit dem Tod erzählte.
    Einmal befand sich Klaus um die Osterzeit in J uarez im Regen und verfolgte einen Botschaftsrat der Deutschen Botschaft, der mit einigen Computer-Disketten vertraulichen Inhalts entschwunden war. Natürlich erwischte Klaus seinen Mann, aber nicht bevor er ein Rendezvous mit einem kleinen, sich schnell bewegenden Stück Blei hatte. Die Kugel hatte Klaus etwas Haut vom Schädel geschält und das Keilbein bloßgelegt.
    «Schau her», sagte Klaus und hob die Haare auf der Seite des Kopfes an. «Da ist noch eine Narbe.» Bob sah die kleine weiße Linie und pfiff. Mann.
    Klaus tat das Abenteuer mit einer Handbewegung ab und hatte gerade angefangen, Bob von einem höchst komplizierten Auftrag zu erzählen, bei dem es um die Exekution des Geheimpolizeichefs der Philippinen ging, als die Unterhaltung plötzlich, ohne Vorwarnung, eine völlig unerwartete Linkswende nahm.
    Bevor einer von ihnen wußte, was passiert war, waren sie knietief in der Scheiße - angeführt von fehlerhaften Erinnerungen -, als sie sich dem uralten Streit hingaben, wer der beste Schwergewichtsboxer aller Zeiten gewesen sei.
    «Eindeutig Muhammad Ali. Schwebt wie ein Schmetterling, sticht wie eine Biene», schwärmte Bob, wie man es von jedem guten Entomologen erwarten konnte.
    Klaus war anderer Meinung. «Nein. Ganz klar Iron Mike Tyson.»
    «Nie», beharrte Bob. «Al i hatte die Reichweite, die Schnelligkeit.»
    «Tyson», erinnerte Klaus Bob, «ist auch schnell, und er hat mehr Power. Den härtesten Schlag in der Boxgeschichte. Ich habe eine Menge Geld gewonnen, indem ich auf Iron Mike gesetzt habe.»
    «Ja, aber er hatte keine Verteidigung.»
    «Was? Er hatte die beste Verteidigung, die für Geld zu haben war», witzelte Klaus mit einem Nicken und einem Zwinkern. «Wie hieß sein Anwalt doch gleich?»
    Sie sahen sich an und lachten. Klaus fielen die Lotterielose wieder ein. Er gab Bob eines. Klaus rubbelte seinen Schein und blies das weiche graue Zeug weg, das die Preise überdeckte. «Mist», meinte er, bevor er seinen Schein beiläufig auf den Boden warf. Bob hob ihn auf.
    «Hey, Kumpel, keinen Müll wegwerfen. Kann sein, daß ich diese Stadt hasse, aber leben muß ich trotzdem drin.» Er kratzte auf seinem Schein. «Hey, ich hab zwei Dollar gewonnen! Ist auch höchste Zeit, daß ich mal was gewinne.»
    Klaus schüttelte den Kopf und nahm einen Schluck aus der Flasche. «Weißt du was, du bist in Ordnung.» Klaus reichte die Flasche an Bob weiter. «Ich bin froh, daß ich dich nicht getötet habe.»
    «Ich auch», sagte Bob.
    Seit langem zum ersten Mal war Klaus betrunken und verspürte eine innere Wärme. «Du bist ein guter Mensch. Du bist echt. Ich begegne nicht vielen Menschen, die so sind.»
    Bob sah seinen neuen Freund an. «Du bist auch in Ordnung, vor allem für einen Profikiller.»
    «Weißt du», sinnierte Klaus, «so etwas wie das hier vermisse ich in meinem Leben. An so

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