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Der Kammerjäger

Der Kammerjäger

Titel: Der Kammerjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Fitzhugh
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Dinge diskutieren.
    Miguel brauchte eine Garantie, daß der «Schädlingsvernich- ter» starb, und nach reiflicher Überlegung kam ihm eine, wie er meinte, ziemlich gute Idee. Dafür war es nötig, daß umgehend gewisse Informationen weltweit verbreitet wurden, und so tat er das, was jeder tat, der der Welt seine Gedanken mitteilen wollte er berief eine weitere Pressekonferenz ein.
    Die Medienleute trafen am gleichen Nachmittag in Rivieras Palast ein, hungrig nach gutem Bild- und Tonmaterial. Miguel stand am Pult hinter einem Wald von Mikrofonen und spielte seine Rolle extrem emotional.
    « ... und während mein geliebter Bruder sterbend in meinen Armen lag, schwor ich, seinen Tod zu rächen!»
    Bei diesem Stichwort trugen zwei Männer ein großes Plakat herein, das an drei Meter langen Stangen zusammengerollt war, und enthüllten eine stark vergrößerte Version von Bobs Foto, das an jenem Abend bei «Freddie's» aufgenommen worden war. Auf dem Foto befand sich ein roter durchgestrichener Kreis. Einen Augenblick später kam ein elektrischer Gabelstapler in den Raum hereingesummt und platzte in präziser Choreographie durch die Papierwand. Sechs schwerbewaffnete Männer trabten neben dem Gabelstapler her, der eine große, mit einem riesigen Haufen Bargeld vollgestapelte Palette transportierte.
    Ooohs, Aaaahs und höflicher Applaus hallten durch den Raum.
    Miguel hatte sich diesen Theaterzauber in der Annahme ausgedacht, daß besseres Video eine bessere Chance hatte, in die Nachrichten zu kommen, und je mehr Leute es sahen, desto mehr würden darauf reagieren.
    Miguel deutete auf das Bargeld und hämmerte auf das Pult. «Zehn Millionen amerikanische Dollar! Das werde ich demjenigen zahlen, der diesen tötet.» Sich in fiebrige Erregung hineinsteigernd, kreischte er: «Ich will Blut sehen! Mein Bruder wird gerächt!»
    Als der Zirkus vorbei war, machten die Reporter für alle amerikanischen, europäischen und südostasiatischen Fernsehanstalten ihre berechenbar standardisierte Nummer und leiteten das Material brav an ihre Arbeitgeber weiter. An jenem Abend wurde, genau wie Miguel es sich erhofft hatte, seine Darstellung im ganzen globalen Dorf gesendet. CNN brachte die Story als erste, und schon wenige Minuten nach der Sendung setzten sich gemeingefährliche Typen auf jedem Kontinent mit ihrem Reisebüro in Verbindung und trafen die nötigen Vorkehrungen, um in die Jagd einzusteigen.
    Klaus war der einzige Profi killer, der die Nachricht verpaßte. Er war gerade mit der Maschine aus den Vereinigten Staaten gelandet, und die Nachrichtensendung an Bord war vorher aufgezeichnet worden, so daß Klaus von dem Zehn-Millionen-DollarAuftrag für die Ermordung sein~s neuen Freundes Bob nichts ahnte.
    DerTaxifahrer setzte Klaus bei seiner Villa ab und fuhr schnell weiter, als wüßte er, daß es einen guten Grund gab, nicht länger als nötig herumzuhängen. Bevor er die Haustür aufmachte, blieb Klaus stehen, um ausgiebig zu gähnen. Er war müde von dem langen Flug und brauchte dringend Erholung.
    Er schloß die Tür auf, und sowie er in die Diele trat, packten ihn zwei starke Männer von hinten. Elastisch wie eine Feder vollführte Klaus einen erstaunlichen Rückwärtssalto und landete hinter ihnen. Sie drehten sich um, um ihn zu packen, und er hämmerte eine Faust gegen eine Luftröhre und einen Ellbogen gegen einen Kiefer. Beide kippten um. Klaus machte sich für mehr bereit.
    Schattenmann sprach aus dem Wohnzimmer. «Warum so angespannt, Klaus? Vielleicht sollten Sie sich überlegen, auf Koffeinfreien umzusteigen.»
    Sofort starrten vier Knarren auf Klaus.
    «Haben wir ein Kommunikationsproblem?» fragte Schattenmann.
    «Eher ein Kapitalflußproblem», sagte Klaus.
    «Ich glaube, Sie werden uns zustimmen, daß wir sehr viel Geduld gezeigt haben, aber wir können es uns nicht leisten, Sie noch viel länger mitzuschleppen. Es ist an der Zeit, daß Sie Ihre Schulden zahlen.»
     
    Klaus deutete auf ein Gemälde an der Wand. «Nehmen Sie meinen Gauguin. Er wird meine Schulden mehr als decken.»
    Schattenmann nahm das Gemälde von der Wand, prüfte es, zog einen juwelenbesetzten Butan-Zigarrenanzünder hervor und setzte das Bild in Brand, bevor er es in den Kamin warf. «Ich fürchte, sein Marktwert ist gerade rapide gesunken.»
    «Ja, stimmt, jetzt schon», sagte Klaus.
    «Wir sind an Geld interessiert, nicht an postmodernen Gemälden.»
    «Erstens», dozierte Klaus, «war Gauguin

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