Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kammerjäger

Der Kammerjäger

Titel: Der Kammerjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Fitzhugh
Vom Netzwerk:
endgültig überzeugt, daß Bob keine Bedrohung für seine Karriere darstellte. «Nun, mein Freund, es war ein langer Tag. Ich muß los. Ich wünsche Ihnen, daß es für Sie bald wieder besser läuft.»
    Sie gaben sich die Hand, und ihre Blicke trafen sich. Ein bißchen männliche Verbrüderung, aber nicht allzu peinlich.
    «Ja, ich Ihnen auch», sagte Bob und rülpste. «Hören Sie, Kurt, noch mal vielen Dank. Für die Biere und daß Sie sich mein ganzes Gejammer angehört haben. Das rechne ich Ihnen hoch an.» Klaus wünschte noch einmal viel Glück und ging.
    Bob leerte seine Flasche, und als er feststellte, daß Klaus seinen Martini nicht ausgetrunken hatte, machte er den auch noch alle.
    Von der männlichen Verbrüderung und dem Alkohol fühlte er sich schwindlig. Als er sich zum Gehen erhob, blickte er zum Fernseher und sah, wie die Giants dreiunddreißig Sekunden vor Ende des Spiels in einem überraschenden Comeback ein spielentscheidendes Feldtor erzielten. Während das Großmaul irgendwas murmelte von einer verpaßten Gelegenheit, auf die Schnelle achthundert Dollar zu verdienen, wankte Bob mit wahrscheinlich zwei Promillen zu seinem Wagen hinaus. Da ihm im Moment ein Freund fehlte, der einen Freund nicht betrunken fahren lassen würde, schob er sich hinter das Steuer seines potentiell explosiven Pinto und fuhr los, ohne daran zu denken, was passieren würde, wenn er von hinten gerammt würde.
    Kurz nachdem er in die Spring Street eingebogen war, setzte sich der schwarze Cadillac mit Miguels drei Killern neben ihn auf gleiche Höhe. Bob behielt die Augen auf der Straße, bis er den Cadillac hupen hörte. Er sah die drei dunkelhäutigen Killer, die Waffen im Anschlag.
    In der Annahme, es handele sich nur um einen Überfallversuch, gab Bob den Männern mit dem Zeigefinger der rechten Hand ein Zeichen, womit er meinte: «Einen Moment Geduld bitte.»
    Mit der Linken lenkend, griff er mit der Rechten in seine Gesäßtasche, zog die Brieftasche hervor und zeigte den Männern, daß sie leer war. Er zuckte die Achseln und formte mit den Lippen ein deutliches «Tut mir leid, Jungs». Und fuhr weiter.
    Die Killer sahen sich an, als Bob völlig unbeeindruckt blieb.
    Bald darauf, kurz hinter Broadway, kreischte der Caddy mit achtzig Sachen an Bob vorbei. Etwa fünfzig Meter vor ihm vollführte er eine Drehung um hundertachtzig Grad, blieb mitten auf der Straße stehen und blendete Bob mit dem Fernlicht.
    Das einzige, was er sich jetzt noch vorstellen konnte, war eine Autoentführung, aber ihm war schleierhaft, wieso drei Typen in einem schönen Cadillac seinen alten Pinto haben wollten. Doch nach all diesen Jahren mußte er wohl akzeptieren, daß in dieser Stadt fast alles möglich war. Trotzdem war Bob überrascht, als die Killer aus ihrem Auto stiegen und die Waffen auf ihn richteten, als er näher kam. Er machte sich fast in die Hose vor Angst, als er das grelle Mündungsfeuer sah und seine Scheibe zertrümmert wurde und er die herumfliegenden Scherben spürte.
    «Heilige Scheiße!» schrie Bob, während er auf die Bremse trat und auf dem Boden in Deckung ging. Das machte keinen Sinn. Autoentführer pflegten, soviel Bob wußte, den Fahrer zu entfernen, bevor sie schossen. Dies sah eher wie ein direkter, wenn auch mysteriöser, Anschlag auf sein Leben aus. Er dachte daran zu beten, aber wo sollte er anfangen?
    «Äh, lieber Gott, sieht aus, als würde ich hier gleich kaltgemacht. Wenn nicht vorher dieses Auto in die Luft fliegt, wird wohl eine dieser Kugeln mich treffen, und könnte ich eine Reservierung machen oder muß ich mich direkt mit Petrus in Verbindung setzen?»
    Das klang nicht sehr fromm, und so bekreuzigte er sich und sagte: «Mary, Katy ... ich liebe euch.»
    Hörte drei gedämpfte Plopps in schneller Reihenfolge und dann Stille.
    Ein kurzer Moment verging, ein leises Zischen, als einer der Reifen Luft verlor, und dann brüllte ein Mann aus einem Fenster im ersten Stock herunter, wenn sie nicht endlich mit dem gottverdammten Lärm aufhörten, würde er runterkommen und ihnen zeigen, was eine richtige Knarre ist.
    Vorsichtig spähte Bob durch das, was einmal seine Windschutzscheibe gewesen war. Da er niemanden sah, stieg er langsam aus seinem Wagen, erstaunt, daß er nicht in dem Kugelhagel explodiert war. Bob war zu geschockt, um sich zu überlegen, daß die Killer das, was ihnen mit ihren Waffen nicht gelungen war, viel leichter hätten erreichen können, wenn sie einfach seinen Pinto von hinten gerammt

Weitere Kostenlose Bücher