Der Kammerjäger
erwartet habe.» Bobs Verhalten bestätigte, daß er genau wußte, was los war.
«Gut», sagte Wolfe. «Ich wollte nur sichergehen. Oh, und tun Sie mir einen Gefallen, ja? Versuchen Sie die Schießerei auf ein Minimum zu begrenzen, wenn es geht ... Mr. Zimmerman.» Wolfe zwinkerte Bob zu.
«Wovon reden Sie?» fragte Bob. «Wer ist Zimmerman? Und
hören Sie mit dem Zwinkern auf, das macht mich nervös.» «Na kommen Sie ... .» Wolfe zwinkerte wieder. «Haben Sie irgendwas im Auge?»
«Hören Sie», fuhr Wolfe fort, «wir schätzen, soviel Geld wird alle Top-Mechaniker anlocken.»
«Was ist das?» fragte Bob. «Irgendeine obskure Warnung vor einem Klempner-Kongreß?»
Wolfe lächelte. «Ja, Klempner-Kongreß, das ist gut. Sie sind wirklich eine coole Nummer, wenn ich das mal sagen darf.»
Bob dachte, der angebliche CIA-Mann würde vielleicht weggehen, wenn er ihm einfach seinen Willen ließ. «Hören Sie, ich werd tun, was ich kann, wegen den Mechanikern und der Schießerei», erklärte er. «Zeit, daß Sie jetzt gehen. Nett, daß Sie vorbeigeschaut haben. Schönen Gruß an die Gattin.»
Wolfe erhob sich. «Danke, Bob. Und viel Glück.»
«Hey, ich brauch kein Glück», sagte Bob. «Ich bin doch Zimmerman.»
Wolfe drehte sich um und zwinkerte Bob ein letztes Mal zu, bevor er ging.
Auf der anderen Straßenseite ging Klaus die Möglichkeiten durch. Er war sich nicht sicher, was er von diesem Treffen zwischen seinem Freund Bob und seinem früheren CIA-Kontakt halten sollte. Gehörte Bob zu ihnen? Hatte Wolfe Bob über Klaus' Geldprobleme informiert und über die Tatsache, daß er wieder eingereist war? War es möglich, daß Bob doch der Killer war, für den ihn alle hielten? Konnte er es sich leisten, so lange zu warten, bis er es wußte? Vielleicht sollte er Bob lieber jetzt töten, anstatt noch länger zu warten.
Er öffnete den kleinen Koffer, den er neben sich stehen' hatte.
Während Bob durch das fettige Fenster des Coffee Shop starrte, baute Klaus die Steyr AUG .223 mit dem Laserfernrohr zusammen.
Bob war im Begriff, die größte Entscheidung seines Lebens zu treffen. Würde er seinen Traum verlieren oder würde er alleine weiterträumen? Was wäre schlimmer? Waren dies seine einzigen Alternativen?
Während Bob über Wahlmöglichkeiten und die Suche nach dem Glück nachdachte, dachte Klaus über Flugbahn und Querwinde nach, obwohl diese Faktoren bei der kurzen Distanz minimale Sorge bereiteten. Nachdem seine Waffe zusammengebaut war, stellte Klaus das Fernrohr ein und bereitete einen Schuß vor, der Bob mitten in die Stirn treffen würde.
Die Wahl war klar. Gezwungen, zwischen seinem Traum und seiner Familie zu wählen, würde Bob seinen Traum aufgeben. Mary hatte recht. Die Zeit in seinem Leben war vorbei, wo er sich etwas so Unsicherem widmen konnte. Vielleicht würde er irgendwann noch einmal eine Chance bekommen, und wenn nicht, dann hatte er das nur sich selbst vorzuwerfen.
Die Worte aus einem alten Song fielen ihm wieder ein: «Ist ein Traum eine Lüge, wenn er nicht wahr wird, oder ist es etwas Schlimmeres?» Wer hat das geschrieben? fragte sich Bob. Ach ja, Bruce Springsteen, der Mann, der mal als der neue Bob Dylan gegolten hatte.
«Verzeih mir, Bob, aber es wird schmerzlos sein.» Klaus' Zeigefinger krümmte sich um den Abzug, als ein dunkler Fleck sein Visier ausfüllte. Ein junger Mann war direkt in der Schußlinie stehengeblieben, um in der Fensterscheibe seine Frisur zu überprüfen.
«Verdammt!» murmelte Klaus.
Bob stand auf und ging zum Münztelefon. Er wollte Mary anrufen, ihr sagen, wofür er sich entschieden hatte, und sie bitten, nach Hause zu kommen. Er würde sich irgendwo nach einer DozentensteIle umsehen.
Als der egozentrische Fußgänger sich schließlich wieder bewegte, war Bob nicht mehr in Klaus' Visier. «Scheiße!» sagte Klaus. Er wollte das hier endlich hinter sich bringen und fühlte sich allmählich ungewöhnlich frustriert.
Bob warf einen Vierteldollar ins Telefon und wählte. Er wartete, daß abgehoben wurde, wollte schon fast auflegen und seine Entscheidung überdenken. Dann sagte eine Stimme hinter ihm: «Schriebte?»
Nicht nur erkannte Bob die Stimme wieder, sondern auch das Wort, das er in einem der nicht sehr gelungenen Limericks geschaffen hatte. Er ließ den Hörer fallen und wirbelte herum.
Es waren Mary und Katy, übers ganze Gesicht strahlend und gerade rechtzeitig erschienen, um Bobs Traum zu retten. «Daddy!» quietschte Katy und
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