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Der Kampf beginnt

Der Kampf beginnt

Titel: Der Kampf beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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und PPKs an der Hüfte. Im Kampf muss er heißer laufen als eine Infernorakete, er dürfte aber auch entsprechenden Schaden anrichten. Und falls ich mich nicht sehr täusche, haben Sie Sprungdüsen montieren lassen. Der Rumpf kann allerdings eine so weitgehende Modifikation nicht tragen.« Er überlegte. »Es sei denn, Sie haben zusätzlich die Panzerung in Ferrofibrit geändert.« Alles in allem klang es wie eine lehrbuchmäßige Gefechtseinschätzung.
    Tassa war derselben Meinung. »Sie hören sich nicht nach einem Zöllner an«, stellte sie fast anklagend fest. Sie trat neben ihn, um sein Gesicht zu sehen.
    »Republikgarde, 2. Achernar-Miliz«, gab er zu. Dann: »Reserve.«
    »Gütiger Vater, noch mehr Wochenendkrieger.« Die Worte schienen weniger eine persönliche Beleidigung als eine allgemeine Feststellung zu sein. »War nicht persönlich gemeint«, bestätigte Kay seine Einschätzung. »Eigentlich dürfte es mich nicht überraschen, nach Dieron.«
    Zum zweiten Mal seit ihrer Begegnung konnte Raul die körperliche Anziehung, die er für sie empfand, einen Augenblick vergessen. »Sie kommen von Dieron?« Das war eine der Welten, auf der es zu schweren Kämpfen gekommen sein sollte. Hundert Fragen drängten sich in seinen Gedanken. Eine kämpfte sich nach vorne. »Was ist geschehen?«
    Tassa schaute auf ihre Schulter hinab, als könnte sie durch den Stoff des Overalls das Verifax des Exarchen erkennen. »Es war ...« Sie schien nach den richtigen Worten zu suchen. Sie blickte Raul wieder an, ohne den Kopf zu bewegen. »Es war schmutzig.«
    »Soll heißen, Sie werden es mir nicht erzählen?«
    »Zumindest noch nicht«, bestätigte Tassa. »Aber ich schulde Ihnen etwas. Geben Sie mir bei Gelegenheit einen aus, und vielleicht erzähle ich Ihnen davon. Vielleicht.« Sie zog eine Augenbraue hoch, drehte sich auf dem Absatz um und ging.
    Raul grinste. Er musste selbst darüber lachen, wie er auf jede Bewegung Tassa Kays unübersehbar männlich reagierte. Ein leises
    Schuldgefühl überschattete seine Gedanken, als er sich an Jessica und die Verabredung zum Abendessen erinnerte, die er heute Abend nicht würde einhalten können. Doch es war nicht stark genug, ihn von einem neuerlichen Versuch abzuhalten. »Wie lange bleiben Sie auf Achernar?«, rief er der Frau nach.
    Tassa Kay blickte sich nicht um. »So lange wie nötig.« Keine aufschlussreiche Bemerkung, die aber irgendwie genau zum ganzen Wesen den MechKriegerin passte. Raul schaute ihr nach, bis sie den Frachtraum verlassen hatte, dann machte er sich mit einem letzten Blick auf den Ryoken II auf, um nach Schiffsoffizier Thomas zu suchen. Er war schließlich nicht zum Vergnügen hier, sondern hatte eine Aufgabe zu erledigen, und anschließend durfte er sich mit Erik Sandoval-Grölls Anforderung und mehreren Berichten für den Superintendent über beide Vorfälle herumschlagen.
    Angesichts dieser Prioritäten und noch immer sehr beeindruckt von Tassa Kay ließ Raul auch noch eine andere kleine Aufgabe schleifen. Eine Aufgabe, an die er sich später erinnern und sie doch noch erledigen sollte. Da aber sollte es bereits zu spät sein.

2. Raubtiere
    Stahlwolf-Sprungschiff Sternenjäger, am Zenit-Sprungpunkt des Tigress-Systems Präfektur IV, Republik der Sphäre
    15. Februar 3133
    Sterncolonel Torrent strahlte gelassene Zuversicht aus, als der Bordcomputer des Stahlwolf-Sprungschiffs Sternenjäger nach der letzten Warnung die Sekunden bis zur Transition zählte. Gedämpft metallisch hallten die Schläge durch das Schiff. Die Erregung der Brückenmannschaft und die nervöse Anspannung seiner beiden Begleiter traf ihn in rhythmischen Wellen. Torrent fühlte, wie sie sich an seiner Entschlossenheit brachen und in eine Gischt kleinerer, handhabbarer Sorgen auflösten. Er stemmte sich gegen den Sog, ließ sich von den Belastungen des interstellaren Raumflugs und seiner anstehenden Mission umspülen, bis sie zum Rautenmuster des Metalldecks hinabflossen und sich auflösten.
    Ein Krieger zeigte keine Schwäche.
    »Fünfzehn Sekunden«, meldete Kapitän Thule Nygren über den 1MC-Kreis des Schiffes. Seine raue Stimme hallte durch das lange wespenförmige Schiff und vermutlich auch durch alle vier Landungsschiffe, die an den Dockkrägen der Sternenjäger hingen. Er warf einen Blick zu Torrent und den beiden anderen Stahlwolf-Kriegern. Alle drei standen vorgebeugt auf der Beobachtungsplattform der Brücke, die Hände fest um das Geländer geschlossen, um in der

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