Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kampf beginnt

Der Kampf beginnt

Titel: Der Kampf beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
Vom Netzwerk:
sich wieder auf. Torrent bezweifelte, dass es außer ihm jemand bemerkt hatte. Yulri verlor den Halt und schwebte nach oben, während er sich unter einem plötzlichen Schwindelanfall schüttelte. Die Besatzung des Sprungschiffs stürzte sich mit neuer Energie auf die Arbeit, wechselte zwischen den Konsolen hin und her, bestätigte die Position des Schiffes und überprüfte die Systeme auf mögliche Schäden.
    Kapitän Nygren befahl, die Stationstriebwerke hochzufahren. Ein dumpfes Wummern drang durch die Bodenplatten und die Bordschwerkraft von 0,2 g kehrte zurück. Yulri sank zurück aufs Deck und kam wieder auf die Füße.
    Torrent strich sich mit breiter Hand nach hinten über den kahlen Schädel und wischte eine dünne Schweißschicht ab, bevor er sich die Hand an der Uniform abtrocknete. Auf dem Sichtschirm glitt die bläulich weiße Sonne zur Seite, als sich das Schiff drehte. Ein großer, dunkler Himmelskörper nahm ihren Platz ein.
    Achernar.
    »Sterncommander Yulri.« Torrents tiefe Stimme verriet nichts von seiner Anspannung. Er schluckte, um die ausgedörrte Kehle zu befeuchten und die Erinnerung an den Sprung zu verdrängen. »Sieh nach der Lupus.«
    Von seinem Moment der Schwäche beschämt nickte Yulri zum Brückendeck. »Pos, Sterncolonel Torrent.«
    Nikola wartete, bis sich die Luke hinter ihrem Kameraden geschlossen hatte. »Man sagt, niemand ist völlig frei von TDS.« Tran-sitdesorientierungssyndrom war die offizielle Bezeichnung für Sprungkrankheit. Für schwere Fälle kam eine Transition nicht infrage, wenn sie nicht mehrere Tage im Krankenrevier verbringen wollten.
    »Man irrt sich.« Torrent blickte hinüber zur fest verschlossenen Luke. »Yulri gehört zum Blutnamenshaus Carns. Seine Mitglieder haben sich nie an den Raumflug gewöhnt. Minderwertiges Erbgut.«
    »Nicht so wie wir, frapos?«
    Torrent erinnerte sich an ihr Zusammensacken und bemerkte die weiß hervortretenden Knöchel ihrer Hände am Geländer. Er lächelte und schälte die zusammengepressten Lippen von strahlend weißen Zähnen. »Pos«, bestätigte er. »Nicht so wie wir.«
    Dann stieß er sich in einer Demonstration seiner Anpassung vom Geländer ab und glitt in der schwachen Schwerkraft nach hinten, als fiele er von der Beobachtungsplattform. Sobald sein hinterer Fuß das Deck berührte, drehte er sich leicht und streckte sich zur Luke. Er packte den Handgriff und stabilisierte sich in stehender Haltung. Mit der linken Hand öffnete er mit einer flüssigen Bewegung die Luke. Metall knirschte. Schnalzend öffnete sich das Luk.
    Bevor er die Brücke verließ, erregte Torrent noch mit einer Kopfbewegung die Aufmerksamkeit Thule Nygrens. »Kapitän. Wie ist unsere exakte Position?«
    Obwohl Torrent noch keinen Blutnamen besaß, zeigte Nygren dem Missionsleiter des Achernar-Unternehmens gegenüber den gebotenen Respekt. Torrents Sieg würde auch ihm und seiner Besatzung Ruhm eintragen. »Wir befinden uns siebenunddreißigtausen-dachthundert Kilometer und etwas innerhalb der Umlaufbahn von Ahir al Nahr, zwei Komma sieben Grad über dem Ekliptikvektor zwischen Achernar und seiner Sonne.« Er konnte einen Hauch von Stolz nicht unterdrücken, als er meldete: »Wir sind nur achtzehntausend Klicks von unserer anvisierten Sprungstation entfernt.« Eine Haaresbreite angesichts der gewaltigen Entfernungen, um die es beim Raumflug ging.
    Nikola Demos schenkte ihnen beiden ein gekünsteltes Lächeln und steckte die verlorene Wette ehrenvoll weg. Torrent lachte laut und tief, verabschiedete sich mit einem angedeuteten Salut von Kapitän Nygren und quetschte sich durch die schmale Luke.
    Er war sich sehr bewusst, dass man ihm nachstarrte - die Brückenbesatzung ebenso wie Crewmitglieder, denen er unterwegs begeg-nete. Er wusste um die Hoffnungen und Wünsche, die ihn begleiteten. Seine beeindruckende Körpergröße hatte damit wenig zu tun, obwohl er mit seinen zwei Metern zehn offensichtlich von Elementaren abstammte, der genmanipulierten Infanterie der Clans. Alle an Bord, selbst Blutnamensträger, behandelten ihn seiner Abkunft wegen mit Ehrfurcht. Doch das speiste keineswegs seine Eitelkeit, sondern verstärkte nur seine Entschlossenheit zu siegen. Auch dies war Teil seines Erbes.
    Torrent war eine Geschko-trainierte Kanistergeburt, ein Musterbeispiel hundertprozentiger Clantradition. Und er war Erbe eines Kerensky-Blutrechts.
    Seine frühesten Erinnerungen galten Lektionen über seine persönliche Geschichte als Kind der Brutkästen und

Weitere Kostenlose Bücher