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Der Kampf beginnt

Der Kampf beginnt

Titel: Der Kampf beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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war bereits jetzt ein Opfer der Gewalt. Das wurde hier verflucht schnell real. Er riss sich den Kommset vom Kopf. »Wie geht es ihr?«
    »Unbekannt«, antwortete der Tech, dann entschuldigte er sich hastig stotternd bei Colonel Blaire. »Keine Angaben über ihren Status«, meldete er seinem Kommandeur.
    »Wer ist die Bereitschaftsreserve für sie in dieser Wache, und wo ist er?«
    Ganz damit beschäftigt, drei eintreffende Meldungen gleichzeitig zu jonglieren, die Gespräche in der Zentrale zu verfolgen und in Gedanken die Entwicklung des Gefechts zu skizzieren, war Raul völlig überrascht. Blaires Taktikoffizier rief den Dienstplan auf seinem Compblock auf, dann zuckte sein Kopf hoch. »Sir, es ist Lieutenant Ortega.«
    Raul riss den Kopf so schnell herum, dass er sich fast einen
    Nackenmuskel zerrte. Aber es stimmte. In jeder zweiten Schicht war er Bereitschaftsreserve für einen MechKrieger oder Feldoffizier.
    Blaire schaute ihn an. »Muss ich es Ihnen erst schriftlich jeben, Lieutenant? Zieh'n Se sich um, schnappen Se sich einen Wajen und schaffen Se Ihren Arsch innen Hangar! Bewejung!«
    Abgesehen von dem Augenblick, als er beinahe auf der Kaffeepfütze neben seinem Schreibtisch ausrutschte, konnte sich Raul nicht erinnern, bei seinem stürmischen Abgang aus der Zentrale in den langen Flur den Boden berührt zu haben. Seine hämmernden Schritte hallten hohl durch den beinahe leeren Korridor und erinnerten ihn an fernes Geschützfeuer. Er sah nur noch die Tür am Ende des Ganges, und erst als er sie aufstieß und ins Tageslicht stürzte, dachte er wieder an das Kommset auf seinem Kopf. Er riss es ab und hängte es an den Gürtel, während er in der plötzlichen Helligkeit blinzelte und sich nach einem Wagen umsah, den er anhalten konnte.
    Blaires KommTech hatte bereits eine Fahrgelegenheit angefordert, und der Corporal am Steuer winkte und brüllte ihm zu, sich zu bewegen, solange er noch konnte.
    Beim Spurt zum Geländewagen sah Raul im Süden drei Luft/Raumjäger mit hoher Geschwindigkeit vorbeidonnern. Er kletterte in den offenen Wagen, der mit einem verzweifelten Satz anfuhr, bevor ein vorbeikommender Jagdpilot auf die Idee käme, ihn sich als hübsche stationäre Zielscheibe auszusuchen.
    Sie rasten nach Osten zu den BattleMech-Hangars. Vor sich sah Raul das Stechinsekt , das Blaire für Tassa Kay angefordert hatte, abheben. Sie würde ebenfalls mitkämpfen. Plötzlich wurde ihm klar, dass er möglicherweise nie erfahren würde, was auf Dieron vorgefallen war. Und als die Geschützsalve aus der Bugautokanone eines Luft/Raumjägers die Straße vor ihnen aufriss, begriff Raul mit einem Schlag, was ein echter Kampfeinsatz bedeutete. Möglicherweise erfuhr er gar nichts mehr. Nie mehr.

5. Das Antlitz des Feindes
    Jogotai-OmniJäger, Luftraum über Achernar Präfektur IV, Republik der Sphäre
    16. Februar 3133
    Sterncaptain Laren Mehta presste den Daumen auf den Feuerknopf des Steuerknüppels. Die Kaliber-12-cm-Autokanone im Bug seines Jagatai-OmniJägers spie eine lange Feuerzunge und einige hundert Granaten glühenden Metalls aus. Der Feuersturm schlug durch eine weitere Einschienenbahnspur. Erdklumpen, Steinbrocken und Metallsplitter schossen wie eine Trümmerfontäne gen Himmel. Dann jagte Larens Jagatai mit einem Donnerschlag verdrängter Luft und röhrendem Zeon-280-Triebwerk vorbei - wie ein Rachegott auf der Suche nach neuen Opfern.
    Einen Dämon-Panzer hatte er bereits zur Strecke gebracht, ebenso wie einen ausgesprochen dummen Cyrano-Piloten, der sich eingebildet hatte, die jämmerlich dünne Panzerung und der einzelne schwere Laser seines Hubschraubers hätten gegen seinen schwer bestückten, 70 Tonnen schweren OmniJäger eine Chance. Kurz zuvor hatte er fast einen Stechinsekt-Kampfhubschrauber abgeschossen. Dessen Pilot hatte ihn jedoch im Tiefflug zwischen einigen Gebäuden abschütteln können. Eine Konfrontation mit einem JES-Raketenwerfer hatte ihn bereits davon überzeugt, dass es gefährlich war, sich von Hubschraubern in einen Hinterhalt locken zu lassen.
    Er rollte den Jagatai aus der Flugbahn des Angriffs zur Seite und zog den Knüppel nach hinten, um sich die Basis aus der Höhe anzusehen. Der Jäger schoss steil aufwärts. Hinter Mehta folgte sein Flügelmann dem Manöver. Die beiden Maschinen stiegen mit donnernden Triebwerken in den Himmel, zogen weit nördlich wieder gerade und schwenkten ein, um die Lage zu peilen.
    Sterncolonel Torrent hatte Mehta diesen Einsatz vorgeschlagen, einen

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