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Der Kampf beginnt

Der Kampf beginnt

Titel: Der Kampf beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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gebissen hatte. Das war auch das Mindeste, das er dafür verdiente, mitten in einem Feuergefecht flirten zu müssen. Idiot!
    »Ja. Ich werd's überleben.« Sein Blick fiel auf die Schadensanzeige, und er überprüfte, was er auf der Vektorgrafik sah, indem er ver-suchte, das rechte Knie des Legionär zu beugen. »Aber das rechte Kniegelenk ist hin. Nur noch ein Klumpen Metall.« Das reduzierte seine Höchstgeschwindigkeit um gut zehn Stundenkilometer. »Weit komm ich nicht mehr.«
    »Ich schlage vor, Sie drehen sich erst einmal nach Norden«, stellte Tassa ruhig fest. »Die Jäger kommen nämlich zurück.«
    Es stimmte. Die Jäger hatten den Erfassungsbereich der Sichtprojektion verlassen, ein Hilfsmonitor aber zeichnete sie noch und zeigte, dass sie in fünf Klicks Entfernung einschwenkten. Tassa bewegte sich, Raul zwischen sich und dem Anflugweg der OmniJäger.
    »Tassa, was tun Sie da? Sie können sich nicht einfach in die Bahn eines Luftangriffs stellen. Gegen einen solchen Angriff geht man schräg vor, um dem Piloten das Zielen zu erschweren.«
    »Damit macht man sich selbst aber das Zielen auch schwerer«, erklärte sie knapp. »Falls Sie ernsthaft glauben, ich wisse nicht, was ich tue, machen Sie Platz.«
    Raul überlegte es sich - ernsthaft. Alles, was er während der Ausbildung gelernt hatte, ebenso wie seine zu Berge stehenden Nackenhaare, drängte ihn, dem Angriff der Jäger auszuweichen. Seine Zielerfassung erlaubte ihm einen Schuss auf den Jagatai, während er am Himmel vorbeijagte, aber die Multi-AK konnte es mit der Feuerkraft des OmniJägers nicht aufnehmen. Es sei denn, er hielt den Feuerknopf gedrückt und leerte den gesamten Munitionsvorrat in einer langen Salve.
    »Ich schätze, ich bleibe«, antwortete er und klang weitaus mutiger, als er sich fühlte.
    Das machte jedoch keinen großen Unterschied mehr. Die Jagatais waren zurück.
    Der Schwarmführer schoss wieder im Tiefflug heran.
    Er schmiegte sich an Achernar wie an eine liebe Freundin. Die Staubfahne, die sein Fahrtsog hinter der Maschine aufwirbelte, war kilometerweit zu sehen, was Raul ganze drei Sekunden Zeit gab, die
    Vergrößerung des Sichtschirms auf Luftziele einzustellen und das Fadenkreuz in die ungefähre Anflugbahn der Maschine zu bringen. Im letzten Moment schob er den Mech leicht zur Seite und stieß den Feuerknopf durch.
    Hinter sich sah er im Seitenbereich des Sichtschirms, wie Tassa Kay ihren Ryoken II auf den Sprungdüsen in die Luft hob.
    Das war ein Manöver - zwei Manöver, genau genommen -, das von zahlreichen Geschützkameras aufgezeichnet wurde, deren Aufnahmen Raul sich - wenn er zurück in der Basis war - immer wieder ansehen würde. Jeder bemerkte etwas von dem Schusswechsel, aber nur der Chevalier-Zug, der nach dem Ausschalten des Turnier weiter vorgeprescht war, sah alles ganz genau.
    Raul trat aus der Hauptschussbahn, gerade als der Boden in einem neuen, klaffenden Spalt aufgerissen wurde, der sich gerade zwischen seinen alten Fußabdrücken hindurchschob.
    Tassa Kay hing in dem Ryoken II beinahe exakt über dem Legionär am Himmel.
    Sein Mech zerteilte die Luft mit tödlich glühendem Metall, hämmerte einige hundert Fünfzig-Millimeter-Geschosse in die Nase des Jagatai und schälte mehrere Lagen seiner dicken Panzerung weg.
    Ihr Ryoken feuerte Laser und Partikelkanonen. Die Lichtkanonen brannten sich an der Bauchseite des Jägers entlang, wo sie hauptsächlich die bis dahin makellose Lackierung zerkochten. Doch die PPKs trafen den bereits beschädigten Bug der Maschine. Beide Blitzstrahlen verbanden sich zu einem einzigen, titanenhaften Hieb, unter dessen Aufprall grell weißblaue Lichtbögen über das gesamte vordere Drittel des Jagatai tanzten.
    Die kombinierte Schlagkraft beider Angriffe reichte möglicherweise aus, ernsthaften Schaden anzurichten. Raul war sich nicht sicher. Die Ortung des Stahlwolf-Piloten war von den Ionenentladungen mit Sicherheit geblendet und sein Kanzeldach von einem weißen Energieschleier überzogen. Soweit Raul das erkennen konnte, versuchte er, sich in einer schnellen, harten Wende nach Backbord aus
    dem Feuersturm zu retten.
    Aber hundert Meter über dem gnadenlos unnachgiebigen Boden eines Planeten unternahm kein Pilot irgendetwas schnell oder hart. Nicht ohne Konsequenzen.
    Der Auftrieb unter den Tragflächen ließ nach und der Bug des Ja-gatai sank gerade weit genug. Der Omnijäger drehte in einer engen Horizontalschleife weg, sackte ab und streifte mit der

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