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Der Kampf beginnt

Der Kampf beginnt

Titel: Der Kampf beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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MechKrieger nichts entgegenzusetzen hatte. Sie brauchten nur die Augen nach OmniJägern und Gelegenheitszielen offen zu halten.
    Wie diesem hier. Sie rasten auf beiden Seiten eines sich zurückziehenden Turnier heran. Der Kettenpanzer hatte offensichtlich Motorprobleme. Schwarzer, öliger Qualm stieg aus klaffenden Rissen in der Panzerung auf. Krötenschaden.
    Von früheren Scharmützeln mit Tassa wusste Raul, dass sie ihm den Gnadenstoß für den waidwunden Panzer überlassen würde. Ihre Laser spuckten blutrote Pfeile, die den Boden auf einer Seite des Turnier aufrissen und ihn dichter an Rauls Legionär herantrieben. Der Geschützturm des Panzers schwenkte herum und er versuchte, den Miliz-Mech zu verscheuchen. Die schweren Laser feuerten, trafen aber nicht. Die rubinrote Strahlbahn kochte eine Spur aus
    schwarzem Glas in den Sand vor Rauls Mech.
    Um seinen Munitionsvorrat nicht unnötig zu belasten, beschränkte sich Raul auf zwei kurze Feuerstöße in die beschädigte Flanke des Turnier . Eine Flammenzunge leckte aus einem der rußgeschwärzten Risse - orangerotes Feuer, das frischen, benzingeschwängerten Rauch in den Himmel schleuderte. Der Panzer kam zitternd zum Stehen und Raul zog das Fadenkreuz auf der Suche nach neuen Zielen weiter.
    »Sie werden weich«, schalt ihn Tassa. »Falls sie das Feuer unter Kontrolle bringen und Ihnen einen Laser in den Rücken setzen, werden Sie sich wünschen, Sie hätten sie erledigt.«
    Raul verschwamm der Sichtschirm vor den Augen, und er blinzelte, um die Augen wieder zu befeuchten. »Ist Ihnen nicht aufgefallen, dass wir ein kleines Gefolge hinter uns herziehen?«, fragte er. Es war natürlich möglich, dass Tassas Sichtprojektion nicht hundertprozentig vertraut mit den Identifikation-Freund-Feind-Transpon-dern der Republik war, ihre Ortung hätte allerdings trotzdem die beiden WI Rangers und den Zug Chevalier-Kröten zeichnen müssen, die in ihrer Staubfahne vorrückten.
    »Ehrlich gesagt, nein. Wenn es keine Feinde sind, neige ich dazu, Hilfstruppen zu übersehen. Und meine Rückendeckung überlasse ich nur MechKriegern. Manchmal nicht einmal denen.«
    Da war sie wieder, die verdeckte - Verachtung war nicht das richtige Wort, eher fehlende Anerkennung - für konventionelle Einheiten. Irgendwo musste Tassa ausgesprochen schlechte Erfahrungen gemacht haben. »Haben Sie das auf Dieron gelernt?«
    »Sie geben auch nicht auf, was?«
    »So schnell nicht, nein. Ich weiß von ... aus sicherer Quelle, dass ich eine ausgesprochen sture Ader besitze.« Von seiner Verlobten. Ein Stich durchfuhr Raul. Er fühlte sich schuldig. Warum hatte er nicht einfach zugegeben, dass Jessica ihm das regelmäßig vorhielt?
    Tassa nahm sich einen Augenblick Zeit, die Laser auf einen Trupp Hauberk-Kröten abzufeuern. Die gepanzerten Infanteristen hatten versucht, sie von einem Hügel aus anzugreifen. Ihre Lichtwerfer verkohlten einen von ihnen und trieben den Rest zurück. »Sturheit richtet bei mir nichts aus. Wenn ich einmal Nein gesagt habe, bleibt es dabei.«
    Meinte sie damit nur ihre Erlebnisse auf Dieron? »Aber noch haben Sie nicht >Nein< gesagt, oder?« Und er?
    »Nein. Noch nicht. Aber falls Sie nicht irgendwann die richtige Frage ... Raul!«
    Ihre Warnung kam zu spät. Die Warnglocken der Ortung gellten, als ihn ein feindliches Waffensystem erfasste - und der schrille Klang bohrte sich ihm ins Trommelfell wie die Autokanonensalven in die rechte Seitenpanzerung seines Mechs. Raul kämpfte um die Balance des Mechs, während der Jagatai -OmniJäger keine hundert Meter über dem Boden vorüberdonnerte. Ein Wirbelwind von Dreck und Splittern folgte dem Jäger und hagelte auf Rauls Kanzeldach.
    Ein zweiter OmniJäger, höher und langsamer als der erste, schleuderte zwei Rubinlichtlanzen nach Tassa. Sie bewegte den Ryoken ein paar Schritte rückwärts, aus der Feuerlinie, und konnte dem Jäger mit einer PPK das Heck ansengen, bevor er hinter seinem Schwarmführer davonheulte.
    Indem er das linke Mechbein weit zur Seite stieß, gelang es Raul gerade eben, die fünfzig Tonnen Metall und Myomer aufrecht zu halten. Der Legionär neigte sich in einem mehr als labilen Gleichgewicht weit nach rechts. Langsam richtete Raul ihn wieder auf.
    »Alles in Ordnung?«
    In seinen Ohren hallte das Echo der Warnglocken und des hämmernden Einschlags von Kaliber-12-cm-Granaten in die Mechpanze-rung. Er schmeckte Blut, dann erkannte er an den pulsierenden Schmerzen, dass er sich in die Innenseite der Wange

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