Der Kampf beginnt
freigeborenen Spatzenherz, das noch im Windschatten seines Schwarmführers flog. Bei viertausend Metern drehte sein eigener Flügelmann ab und in Warteposition. Dreitausend. Zweitausend.
Der Rapier zog hoch, geradewegs unter Mehtas Fadenkreuz.
Die Autokanone des Jagatai begann ihr Zerstörungswerk am Bug der Feindmaschine und hämmerte klaffende Löcher in den Rumpf -den ganzen Weg bis zum Heck. Hochgeschwindigkeitsgeschosse zertrümmerten das Kanzeldach und füllten das Cockpit mit rasiermesserscharfen Schrapnellsplittern. Mehta gab den Feuerknopf frei, die letzten Granaten sausten schon in die Nachbrenner. Der Rapier drehte sich auf den Rücken und stürzte ins Verderben, während der Jagatai mit Vollschub vorbeidonnerte.
Laren Mehta riss den Steuerknüppel zurück und fuhr die Klappen voll aus. Die Metallblätter krallten sich in die Luft und rangen um jedes Pond. Als sich der Jäger wieder aufwärts schob, stand der Höhenmesser bei 400 Metern. Sekunden Zeit.
Ein triumphierendes Juchzen erstarb in Larens Kehle, als Fetzer-schwarms Sterncommander Xera den Rapier-Schwarmführer beanspruchte.
»Bestätigung!«, knurrte er, die Hand um das Kehlkopfmikro gekrallt.
»Pos«, erhielt er augenblicklich Antwort. »Rapier-Schwarmführer brennt. Rapier-Schwarmführer ... ist zerschellt.« Sie stockte, schien unsicher, wie viel Information ihr Sterncaptain verlangte. »Fetzer-schwarm Leiterin fliegt solo. Flügelmann ist abgestürzt.«
Trotzdem ein beeindruckender Sieg für ihren Kodax. Nicht seinen. Er schaute hinab auf den achteckigen Datenkristall am rechten Handgelenk, genau über dem Druckpunkt. Mehta war einer der wenigen Piloten in seinem Bekanntenkreis, der ohne Handschuhe flog, weil er Wert auf ein ungefiltertes Gefühl für jede Regung des Omni-
Jägers legte.
Auch Sterncommander Drake hatte einen abgezogenen Jäger gemeldet. Das bedeutete: ein OmniJäger verloren und einer beschädigt - gegen drei bestätigte Feindabschüsse. Sieben, falls man Hubschrauber und Bodenfahrzeuge mitzählte. Keine schlechte Bilanz. Und wenn er seiner Sichtprojektion glauben konnte, hatten die feindlichen Maschinen Mehtas Einheit die Lufthoheit über dem Schlachtfeld abgetreten. Nach dem Eintreffen eines zweiten Stin- gray-Schwarms verfügte die Miliz über drei Luft/Raumjäger und ein halbes Dutzend Kampfhubschrauber, die an den Rändern des Schlachtfelds wie Schakale kreisten, die auf eine Gelegenheit warteten, sich auf verwundete Nachzügler zu stürzen. Aber nicht mit ihm!
»Haltet den Himmel über dem Schlachtfeld frei, aber setzt keinen feindlichen Stingrays nach. Sterncommander Xera, flieg hohe Wacht und übernimm den Befehl, soweit es nötig ist, um gegnerische Vorstöße zurückzuschlagen.«
»Pos, Sir!« Sie betrachtete den Befehl als Beförderung, und auf eine gewisse Weise war er das auch. Drake war der dienstältere Sterncommander, aber Drake hatte heute keinen Schwarmführer abgeschossen. »Was tust du?«
Laren Mehta überzeugte sich, dass sich sein Flügelmann zurück auf der Position hinter seiner Backbordtragfläche befand. Er senkte den Bug und brachte die Maschine in einen langen, gleitenden Sinkflug hinab zu den Bodengefechten.
»Ich gehe auf Jagd«, antwortete er.
Es gab noch andere Beute in diesem Gefecht und sie war ebenso groß wie ein feindlicher Schwarmführer.
River's-Run-Ebene, Achernar
Präfektur IV, Republik der Sphäre
Schweiß stand Raul auf Armen und Beinen, lief ihm in schmalen Rinnsalen das Gesicht hinab und brannte in den Augenwinkeln. Der Atem ging ihm in kurzen, schmerzhaften Stößen, seine Lunge kämpfte um den Sauerstoff in der glutheißen Luft. Die Temperaturanzeige zitterte konstant an der Grenze zwischen dem gelben Warn-bereich und der roten Gefahrenzone. Nur die Kühlweste, durch deren fünfzig Meter Plastschläuche Hochleistungskühlmittel zirkulierte, hielt die Körpertemperatur in einem erträglichen Rahmen und verhinderte eine Ohnmacht.
Er hatte keine Zeit, sich auszuruhen oder den Hitzestau des Legionär abzubauen. Er musste mit voller Geschwindigkeit über die Ebene rennen, um mit Tassa Kays Ryoken II mitzuhalten. Die beiden hatten sich weiter vorgewagt als alle anderen Einheiten der Republik und waren in Sichtweite der Agaventäler. Allerdings hatten sie noch keinen Kontakt zu Sandovals Schwertschwur. Nicht, dass sie ihn noch gebraucht hätten. Die Stahlwölfe schienen auf eine Strategie der kurzen Tastangriffe eingeschworen, die dem aggressiven Vorpreschen der beiden
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