Der Kampf beginnt
Staudämme bei Vera-Stiago vorzustoßen. Tassa Kay hatte zwei Dämonen nachgesetzt und ihre Linie dadurch arg ausgedünnt. Trotzdem hätte Raul die Stellung halten können, wären ihm da nicht zwei vom Himmel herabstürzende Visigoth-OmniJäger und ein erneuter Vorstoß durch konventionelle Truppen ins Gehege gekommen.
Eine standhafte Linie Condors, unterstützt von Hauberk-Kröten, hatte Raul aus der Hauptstreitmacht der Miliz getrennt, aber zumindest war es ihm gelungen, einen Schmitt und zwei Ranger bei sich zu behalten, als die Stahlwölfe drei Mechs in die Lücke warfen, angeführt von einem laserbewaffneten Schwarzfalke. Der Schwarzfalke setzte ihm nach und zog einen Trupp Condors und zwei SM1- Panzerzerstörer hinter sich her. Vor die Wahl gestellt, sich an der Seite des behäbigen Schmitt einem tödlichen Spießrutenlauf auszusetzen oder Boden gegen Zeit zu tauschen, hatte Raul zugelassen, dass er langsam zurückgedrängt wurde, während er darauf wartete, dass Tassa Kay zwei Rudeljäger abschüttelte oder die von River's End angeforderte Verstärkung eintraf.
Das war jetzt fast eine Stunde her.
Eine Stunde, in der er einige Raketensalven hatte einstecken müssen und von kampfstarken Schwebepanzern durch die Agaventäler gehetzt worden war. Eine Stunde Katz-und-Maus-Spiel, das allmählich seinen Preis forderte. Die Panzerung des Legionär war nicht mehr sonderlich beeindruckend und die Anzeige für den Munitionsvorrat leuchtete in warnendem Rot: Die letzte halbe Tonne Kaliber-50-mm-Granaten war bereits angebrochen. In den nördlichen Tälern hatte Raul einen seiner Ranger gegen einen SM1-Zerstörer getauscht. Beide Fahrzeuge hatten nur noch Schrottwert. Aus den Wracks tropften Treibstoff und das Blut der Besatzungen auf den ausgedörrten Grund. Aber selbst mit solchen taktischen Erfolgen verfügte der Stahlwolf-MechKrieger über mehr als genug Kräfte unter seinem Befehl, um Raul zu überwältigen.
Er sah den Zerstörer und die Hälfte der Condors nach Nordosten abschwenken, zu einem erneuten Flankenangriff, wie er fälschlich vermutete. Dann wurde Raul durch ein Knistern in seinem Ohr gewarnt, dass ein Funkspruch eintraf. »Republikeinheiten von Sword-1. Benötigen Sie Unterstützung?«
Von dem Rufzeichen überrascht, dauerte es mehrere Sekunden, bis Raul Erik Sandoval-Grölls Stimme erkannte. Die Sichtprojektion war auf Nahgefechte eingestellt, um nach versteckter Infanterie oder anschleichenden Kröten zu suchen. Doch er fand das neutral blaue Symbol für Sandoval-Grölls Truppen auf der Anzeige der Fernortung.
»So viel ich bekommen kann, Sword-1.« Rauls Stimme brach, und er war sich nicht sicher, ob es an der fehlenden Feuchtigkeit lag oder an dem Widerwillen, ausgerechnet von Sandoval-Gröll gerettet zu werden. Er schluckte mühsam. »Ich habe weitere Einheiten im Süden, kann sie aber nicht erreichen.«
»Einen Teil Ihres Problems habe ich geerbt«, stellte Sandoval-Gröll fest, und seine Stimme wurde ernster. »Danke für den Zerstörer! Ich habe gerade einen Umbau verloren.« Pause. »Ich würde vorschlagen, Sie bewegen sich. Ich kann die Position hier halten und mich in die Taibeks zurückziehen, falls es zu schwierig wird. Suchen Sie Ihre Leute.«
Es waren immer noch seine und Eriks Leute, bemerkte Raul, doch dies war nicht der Zeitpunkt für lange Debatten. Falls Sandoval-Gröll sich mit dem Schwarzfalke vergnügen wollte, konnte er ihn geschenkt bekommen.
Raul duckte den Legionär unter der Schwenksalve einer Condor- Autokanone weg, zog das Fadenkreuz über den Panzer und spie einen kostbaren Feuerstoß verbliebener Munition in dessen Seitenpanzerung. Der Stahlwolf-Schwarzfalke dachte nicht daran, Raul noch einen Panzer zu überlassen und stampfte näher, um mit den Torsolasern und den Blitz-Raketenlafetten in beiden Mecharmen das Feuer zu eröffnen. Die Raketen krachten über den ganzen Rumpf des Legionär und schüttelten den Mech mit flammenden Hieben durch.
» Wollen Sie ihn hinter sich herlocken?«, brüllte Sandoval-Gröll. »Ich kann ihn ablenken und zu mir ziehen, aber nur, wenn Sie verschwinden!«
Raul befahl dem VV1 Ranger, vorauszufahren und dem Schmitt zu folgen, zögerte aber selbst. »Sind Sie sicher?«
»Was ist los mit Ihnen? Wollen Sie nicht, dass man Ihnen hilft?«, beschwerte Sandoval-Gröll sich. »Hauen Sie endlich ab!«
Nicht einmal der Condor -Schweber konnte mit Rauls Legionär in gestrecktem Galopp mithalten. Er wendete und beschleunigte, floh aus der
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