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Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. West
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grinste.
    »Spinner! Du klingst schon wie Elvor! Nein, er wusste es!«, sagte sie hektisch. »Der Drache wusste, dass du das Ei gestohlen hast!«
    »Warum sollte er das zulassen?«, überlegte Jorim und rieb sich – nun doch etwas nachdenklich – das Kinn.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Enna. »Aber als wir die Höhle verlassen haben, hat der Drache uns lange hinterhergeschaut. Und ich hatte den Eindruck, er hat dich angesehen.«
    »Hm«, brummte Jorim und verlangsamte seine Schritte. Doch Enna ging weiter und zog ihn schnell mit sich, ehe es den anderen auffiel.
    »Was hast du mit dem Ei eigentlich vor?« Sie musterte ihren Bruder von der Seite.
    »Es waren so viele Eier in dem Kristall. Ich habe mir gedacht, es könnte vielleicht nicht schaden, einen eigenen Drachen zu haben – und da habe ich kurzerhand zugegriffen.«
    Jorim setzte wieder sein schelmisches Grinsen auf. »Wir könnten das Ei aber auch den Erinyen unterjubeln. Wenn die Drachen sich erst einmal auf die Suche nach ihm begeben und es bei den Erinyen finden, werden sie die vermaledeiten Mistweiber ins Wilde Meer pusten.«
    »Ein schöner Gedanke«, gab Enna zu und seufzte schließlich. »Aber ich bezweifle, dass die Drachen darauf hereinfallen würden. Sicher weiß der Riesendrache ganz genau, wer das Ei gestohlen hat.« Enna war wütend auf Jorim gewesen. Doch wie so oft, wenn sie ihren Bruder wieder einmal wegen offenbar unbesonnener Taten rügte, verflog ihr Ärger rasch, und sie konnte ihm nicht mehr böse sein.
    »Der Plan ist so oder so hinfällig.« Jorim stieß einen Ast zur Seite. »Wenn der Drache wirklich weiß, dass ich das Ei entwendet habe, werden er oder die anderen seiner Art uns kaum folgen. Sonst hätten sie uns ja nicht damit entkommen lassen.«
    »Aber irgendeinen Grund muss es geben, dass sie uns einfach haben ziehen lassen«, sinnierte Enna, die sich keinen Reim auf das Ganze machen konnte.
    »Bestimmt ist das so ein Anduviel-Akaren-Zeug«, murmelte Jorim. »Die sehen irgendwelche Entwicklungen, von denen wir noch nicht mal etwas ahnen.«
    »Was habt ihr zwei eigentlich andauernd zu tuscheln?«, fragte Bronn plötzlich von hinten.
    »Ich habe dein Lebenswerk vollendet«, erwiderte Jorim leise. Der Stolz in seiner Stimme war unüberhörbar.
    »Mein was?«
    »Die Drachen!«
    Bronn spannte sich an.
    »Nun zeig es ihm schon«, zischte Enna. »Und sei vorsichtig!« Sie hatte Angst, die Elfen könnten ihr Diebesgut entdecken, hoffte aber auf einen weisen Rat von Bronn. Immerhin war er es gewesen, der vor vielen Sommern ausgezogen war, um die Drachen zu suchen.
    Nach einem flüchtigen Blick auf die Elfen lüpfte Jorim seinen Umhang und zeigte Bronn das Drachenei – und dessen Augen begannen sofort zu leuchten.
    Nachdem Jorim und Enna kurz die Einzelheiten berichtet hatten, blickten sie beide gespannt den alten Halbling an. Dieser schien vollkommen fasziniert zu sein – wirkte fast wie verzaubert.
    »Das ist unglaublich!«, sagte er. »Ich fühle mich in meine Jugend zurückversetzt.« Ungläubig schüttelte er den Kopf. »Ihr müsst wissen, Drachen können sehr schnell wachsen. Zumindest habe ich das einmal in einem vergilbten Pergament gelesen. Wenn es uns nur gelingt, die Erinyen lange genug von Westendtal fernzuhalten – wer weiß, vielleicht kann uns der Drache dann gegen sie beistehen!«
    »Aber wir wissen doch gar nicht, wann genau der Drache schlüpft«, warf Enna ein. »Und er müsste dann schon sehr schnell wachsen. Außerdem könnte es ja genauso gut ein Gulvar sein!«
    »Trotzdem«, beharrte Bronn. »Das Risiko lohnt sich. Ich wüsste nicht, was wir sonst noch tun könnten. Es ist immerhin eine Möglichkeit.«
    Weder Enna noch Jorim wussten darauf etwas zu erwidern.
    »Also bringen wir das Drachenei so schnell wie möglich nach Westendtal«, schloss Enna. »Vielleicht weiß ja das Rauchorakel, ob es eine Möglichkeit gibt, die Kreatur darin schneller zum Schlüpfen zu bringen.«
    Jorim und Bronn nickten einstimmig. »Es war eine gute Idee, das Ei zu stehlen!«, lobte Bronn und klopfte Jorim kräftig auf die Schulter.
    »Warum sprecht ihr nur immer von stehlen? Ich habe das Ei nur geborgt«, beklagte der sich. »Schließlich kann der Drache oder der Gulvar später wieder zum Drachenkrater zurückfliegen.«
    Jorims Stimme war immer lauter geworden, was nun die Aufmerksamkeit der Elfen auf sie lenkte.
    »Wenn ich so kurze Beine hätte wie ihr, würde ich meine Energie nicht für andauerndes Plappern verschwenden, sondern

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