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Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. West
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verspürt.«
    »Es ist nur Leere in mir«, sagte Zervana tonlos. Es war das erste Mal seit dem Schlüpfen der Wesen, dass sie sprach.
    »Es ist friedvolle Stille, was du als Leere empfindest«, entgegnete der Gulvar. »Schon bald, sehr bald, wirst du dies erkennen. Nun legt eure Waffen nieder! Schickt eure Armeen zurück! Lasst das Halblingsmädchen und die Erinya allein, damit der Bund im Glanz der Sterne erstarken kann.«
    Es dauerte sehr lange, bis sich Erinyen, Elfen und Halblinge aus ihrer Erstarrung lösten. Eine der Erinyen trat hinter Zervana.
    »Usurpatorin?«, fragte sie mit leiser Stimme.
    Doch Zervana hob nur die Hand, ohne sich umzudrehen. »Geht! Geht zurück nach Myrador. Ich werde euch schon bald folgen.«
    Die Angesprochene zögerte. Enna konnte die Verwirrung in ihrem Gesicht deutlich sehen, aber schließlich nickte sie knapp und machte kehrt. Wenig später machten sich die Erinyen auf den Rückweg durch die Vergessenen Täler.
    »Die Feuerschlange zieht sich zurück«, flüsterte Elvor und berührte wie beiläufig Ennas Arm, ehe auch er sich abwandte und zusammen mit den Halblingen und Elfen zurück nach Westendtal aufbrach.
    »Ich bleibe bei dir«, sagte Jorim. Er musterte Enna und warf einen misstrauischen Blick auf Zervana. Die Erinya hatte offenbar seine Worte gehört, denn sie steckte die Fackel weg und ließ sich vor den beiden winzigen Wesen nieder, die noch immer alles aus wachsamen Augen beobachteten.
    »Es wird ihr nichts geschehen«, entgegnete Zervana, setzte sich auf den Boden und schlug die Beine unter.
    »Schon gut, Jorim. Geh nur«, sagte Enna.
    »Bist du sicher?«
    »Ja!«
    Jorim seufzte kurz, dann wandte er sich ab.

43. IM GLANZ DER STERNE
    Nur sehr widerwillig ließ Jorim Enna allein. Immer wieder blickte er zurück auf seine Schwester und die Erinya, die ihnen ein so erbitterter Feind gewesen war.
    Trotz aller Erklärungen des Silberdrachen und des Gulvars konnte Jorim kaum begreifen, was mit ihr oder Enna geschehen war – was mit der Welt geschah.
    Enna und Zervana saßen einfach nur da, ein winziger roter Drache und ein kleiner Gulvar, die beide gerade die Flügel entfalteten, zwischen ihnen.
    Auch der große Silberdrache und der mächtige Gulvar breiteten nun ihre Schwingen aus und legten sie um die vier, so als wollten sie ihnen Schutz bieten. Ein Anblick, in dem nichts Bedrohliches lag, sondern Vertrauen und Fürsorge.
    Jorim ging weiter, schlich sich schließlich aber hinter einen Felsbrocken, wo er – sehr zu seinem Erstaunen – Elvor vorfand. Leise kniete er sich neben ihn, und gemeinsam beobachteten sie, was geschah.
    Enna hatte die Beine untergeschlagen und betrachtete, wie Zervana auch, die kleinen Wesen vor sich, während sich die Schwingen der beiden Hüter aus dem Drachenberg über ihnen ausbreiteten.
    Schaut hinauf zu den Sternen.
    Es waren die Worte der kleinen Wesen, die in Ennas Kopf ertönten, und sicher auch in Zervanas, wie sie vermutete.
    Enna betrachtete die Erinya, ob sie tat, wie ihnen geheißen.
    Zervana zögerte, daher überwand sich Enna als Erste und legte den Kopf in den Nacken. In diesem Moment bewegten die beiden Hüter ihre Schwingen ein wenig zur Seite, sodass sie in den Abendhimmel schauen konnten.
    Klar und hell leuchteten die Sterne, doch dann zogen dünne weiße Wolken auf, wodurch die glitzernden Punkte am Himmel wie von Spinnweben umhüllte Diamanten aussahen. Ein lauer Wind begann mit Ennas Haaren zu spielen, wurde kräftiger und befreite den Abendhimmel von dem Wolkenschleier. Nun wirkten die Sterne heller, pulsierender, als würde Leben in ihnen stecken.
    Allerdings verblasste der Himmel schon recht bald. Enna sah plötzlich eine grüne Ebene. Menschen zogen darüber hinweg, marschierten auf eine Stadt mit hohen Türmen zu, um heimzukehren. Es handelte sich um Arboron.
    Das gräserne Meer dieser Ebene begann im Wind zu wogen, die Gräser beugten sich, sodass es aussah, als ob Wellen darüber hinwegrollen würden. Schließlich wurde aus dem saftigen Grün ein tiefes Blau – das Meer! Der schmale Bug eines langen Schiffes durchschnitt das Wasser, schnell und elegant segelte es dahin. Doch es war nicht nur eines, sondern mehrere. Sie alle näherten sich rasch den Himmelsklippen, um in verborgenen Buchten anzulegen, um die Wälder Eren-Danans erneut zu bevölkern.
    Die Valandil, Jäger des Windes, rannten mit dem Wind um die Wette. Irrlichter tanzten um seltsame Pferde herum, leuchteten ihnen den Weg durch die Nacht. Lange Hörner

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