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Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. West
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thronten auf den Köpfen dieser Pferde, blitzten im Licht der Sterne auf und fingen das Mondlicht ein, um daraus ihre eigenen, besonderen Lebenskräfte zu gewinnen.
    Enna sah viele Wesen, die sie nicht kannte. Doch wusste sie, dass sie alle aus dem neuen Zeitalter geboren werden würden.
    Dann änderte sich die Szenerie erneut. Ennas Blick glitt über den Himmel, nach Westen. Die Sonne war bereits untergegangen, aber ihre verblassenden Strahlen schimmerten noch in allen erdenklichen Gold- und Rottönen am Horizont.
    Doch da tauchten dunkle Wolken auf, in denen etwas Düsteres, eine alte, finstere Macht zu schwelen schien. Wie schwarzer Rauch, der die letzte Glut eines Feuers erstickte.
    Am Horizont, wo Licht und Dunkelheit zu einem undurchsichtigen Schleier verschmolzen, erkannte sie eine Gestalt. Ein langer, zerschlissener Umhang wehte ihr um die Beine, eine Klinge, in deren Griff silberne Intarsien eingelassen waren, hing an ihrer Seite.
    Das Bild löste sich auf, stattdessen wurden nun Berge sichtbar. Es war die Hohe Wand von Myrador, und ein Gulvar flog über die gezackten Spitzen.
    Schließlich hatte Enna das Gefühl, in die Hohe Wand von Myrador, direkt unter dem hochaufragenden Aratol, in die Tiefen des Berges gezogen zu werden. Dort, in einer großen Höhle verbanden sich Frauen mit ihrer Fackel, gingen den Bund des Blutes ein.
    Am Ende sah Enna ihr geliebtes Westendtal, sah die weiten Auen, die grünen Wälder und den Erenin, dessen Wasser die Mühlen bewegte. Ein roter Drache kreiste am endlos blauen Himmel. Dieser Anblick beruhigte Enna. Denn sie wusste nun, dass es noch lange dauern würde, bis das rote Drachenweibchen zusammen mit dem Gulvar in den Drachenkrater ziehen würde.
    Es wurde wieder Nacht, Sterne funkelten am Himmel. Wie anfangs auch schoben sich Schleierwolken davor, wieder hüllten sie spinnwebengleich die Sterne in ihr weiches Netz. Dann war da nichts mehr, nur noch Stille.
    Etwas blendete Enna, und sie öffnete blinzelnd die Augen. Die Sonne war bereits aufgegangen. Es dauerte eine Weile, ehe sie sich an alles erinnerte, was geschehen war. Ihr Blick fiel auf Zervana, die sich gerade erhob. Überrascht betrachtete die Erinya den Boden vor sich.
    Nun bemerkte auch Enna, dass sowohl der Gulvar als auch der Drache verschwunden waren.
    Zur Zeitenwende vollziehen sich Ereignisse rasch und schnell , hörte Enna in ihrem Kopf.
    Sie sah auf, und Zervana tat es ihr gleich.
    Ein roter, mittelgroßer Drache blickte auf sie herab. Viele Hörner, allesamt schwarz, thronten auf seinem Haupt, und die roten Schuppen glitzerten in der Morgensonne. Das Drachenweibchen war bei Weitem nicht so groß wie der Silberdrache, es wirkte fast schon zart.
    Und bei dem Gulvar verhielt es sich nicht anders: Er war groß, doch noch nicht ausgewachsen. War sein Körper schwarz wie die Nacht, so leuchteten seine Flügel und die Hörner auf den beiden Köpfen und dem dreigeteilten Schwanz in demselben Rot wie die Schuppen des Drachen.
    Der Silberdrache und der große Gulvar hingegen waren verschwunden.
    Gegensätze vereinen sich, um sich zu etwas Höherem zu verbinden.
    Enna musste bei diesen Worten schmunzeln. Schnell jedoch wurde sie wieder ernst, als sie Zervana betrachtete. Die Erinya lächelte nicht.
    »Heute schenke ich dir Frieden«, sagte diese plötzlich. »Wie du vermutlich auch, muss ich erst verstehen, was hier geschieht. Aber auch, wenn mein Wunsch nach Eroberung im Moment zu ruhen scheint, so glimmt meine Fackel noch immer.«
    Unwillkürlich sah Enna zu Zervanas Gürtel, wo Geißel und Fackel in ihren Halftern steckten. Ein rötliches Glühen drang hervor.
    »Vergiss nur nicht, wer die Mutter allen Feuers ist«, entgegnete Enna.
    Nun war es an Zervana zu schmunzeln. »Und ertrag ich auch die Hitze der züngelnden Flammen?« So wie sie die Frage an sich selbst richtete, so beantwortete sie diese auch. »Mit Geist und Blut, selbst wenn das Feuer auf meinem Antlitz ruht.«
    Der Lichtschein, der aus ihrem Fackelhalfter drang, wurde für wenige Lidschläge etwas heller, ehe er wieder nachließ. Dann wandte sich Zervana ab und ging.
    Enna sah ihr lange hinterher, so lange, bis ihre Gestalt in den Vergessenen Tälern verschwunden war. Erst jetzt bemerkte sie, dass ihr Herz dieses Mal nicht zu rasen begonnen hatte.
    Eines Tages wird Zervana sich wieder erheben. Ihre Fackel wird auflodern, doch wird sie sich nicht gegen Westendtal richten. Nur weiß sie das noch nicht!
    In diesem Augenblick erhob sich der Gulvar in die

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