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Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. West
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Lüfte, kreiste einmal über ihren Köpfen und flog dann in dieselbe Richtung davon, in die Zervana von Myrador verschwunden war.
    Die Bedrohung ist vorüber, sagte das Drachenweibchen in Ennas Kopf. Dann breitete es die Schwingen aus und stieß sich hoch in die Lüfte. Im Gegensatz zu dem Gulvar jedoch verschwand es nicht, sondern zog hoch oben über dem Land der Halblinge seine Kreise.
    »Was ist geschehen?«, ertönte da eine Stimme hinter Enna. Es war Jorim. Zusammen mit Elvor kam er herbeigeschlurft.
    »Erzähl, was geschehen ist!«, wiederholte Elvor. »Wir sind«, er warf einen raschen Seitenblick auf Jorim, »beide eingeschlafen.«
    Enna lief ihnen entgegen, legte einen Arm um Jorim, den anderen um Elvor und zog sie mit sich. »Lasst uns heimgehen. Ich denke, wir alle haben einander viel zu erzählen.«

44. WIR SIND HALBLINGE
    Es waren viele Halblinge, die sich bei strahlendem Sonnenschein auf dem Plateau versammelt hatten, wo Bronn gegen die Erinyen gekämpft hatte. Elvor schien es, als sei ganz Westendtal gekommen, um dabei zu sein, wenn er die Steintafel, an der er so lange gearbeitet hatte, enthüllen würde.
    Obwohl der Sommer gerade in den Herbst überging, waren die Strahlen der Sonne noch immer warm. Dennoch wehte eine frische Brise über das Plateau, die leise zwischen den steinernen Statuen umhersäuselte.
    Elvor betrachtete den Halbling aus Stein, der stolz vor einer knienden Erinya stand. Enna drückte seine Hand, dann trat sie einige Schritte zurück. Elvor nickte Talegrin und Ambrin zu. Gemeinsam hoben die drei die Steintafel auf und stellten sie zu Füßen von Bronn Sternenfaust ab.
    Stille kehrte ein, als Elvor das Tuch entfernte und die Inschrift zumindest für jene erkennbar wurde, die in unmittelbarer Nähe standen.
    Lange hatte Elvor daran gearbeitet, doch hatte er niemanden wissen lassen, was er im Stein verewigte. Ambrin und Talegrin traten zurück, und Elvor las die Worte, als ob er sie zum ersten Mal lesen würde:
    Wir sind Halblinge!
Unsere Körper mögen von kleinem Wuchs sein, doch Mut und Stärke werden nicht in den Muskeln unserer Arme und Beine geboren. Sie entstehen erst durch Glaube und Zuversicht tief in unserem Inneren.
Wir sind Halblinge!
Klein von Wuchs, doch mit großem Herzen! Unsere Tapferkeit wird heller lodern als jede Erinyen-Fackel.
Wir sind Halblinge!
    – Halblingsspruch, entstanden während des Erinyen-Krieges. In Gedenken an Bronn Sternenfaust, meinen Großvater.
    Es dauerte lange, bis alle einmal vorgetreten waren und die Worte gelesen hatten. Elvor Sternenfaust blieb stehen und betrachtete schweigend das Geschehen. Er wusste, die Halblinge würden bald nach Hause gehen und sich in den Tavernen Geschichten über den Erinyen-Krieg erzählen. Dem Essen würden sie dabei ebenso reichlich zusprechen wie dem Borkentrunk oder anderen berauschenden Getränken.
    Elvor jedoch hatte den Entschluss gefasst, das Volk der Halblinge nicht wieder in den alten Trott zurückfallen zu lassen. Er wollte eine kampffähige Truppe bilden: die Sternenfaust-Gefährten. Halblinge, die in der Lage wären, einen Dolch oder eine Axt zu werfen oder einen Pfeil treffsicher in ein Ziel zu schießen. Und – das Wichtigste – sie sollten sich alle stets an Bronn Sternenfaust erinnern.
    Irgendwann hatte auch der letzte Halbling die Inschrift gelesen und war gegangen. Lediglich Enna und Jorim waren noch bei Elvor. Das blonde Halblingsmädchen lächelte ihn an, dann gab es ihm einen innigen Kuss.
    »Na!«, rief Jorim. »Da wird ja sogar der steinerne Bronn Sternenfaust rot im Gesicht.«
    Enna grinste, kniff ihrem Bruder in die Nase und nahm Elvors Hand. Gemeinsam verließen die drei das Plateau, nur der Wind und die steinernen Zeugen eines vergangenen Krieges blieben zurück.
    »Ist es nicht wunderbar, wie innig eine so kleine Berührung sein kann?«, sagte Alvendorah. Mit verschränkten Armen lehnte sie an einem Felsen und blickte Enna und Elvor hinterher. Sie und Gwendalon hatten das Geschehen aus respektvollem Abstand beobachtet, denn die Zeremonie betraf nur die Halblinge.
    »Sowohl der rote Drache als auch der Gulvar sind Anduviel-Akaren«, erwiderte Gwendalon. »Von einem solchen Wesen berührt zu werden ist einzigartig. Es ist ein Zustand tief gehenden Friedens. Dieser Kraft kann sich selbst Zervana nicht entziehen.«
    Ein wenig irritiert sah Alvendorah zu Gwendalon auf. Dieser jedoch sprach unbeirrt weiter. »Dass die beiden Wesen überhaupt einen Bund mit anderen eingegangen sind

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