Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. West
Vom Netzwerk:
ihm.
    Jorim wusste nicht, was er erwartet hatte, mit einer derart eigentümlichen Wohnung hatte er jedoch nicht gerechnet. Sie befanden sich in einem großen runden Raum, auf dessen Boden Farne wuchsen, während sich von der Decke unzählige Wurzeln herabwanden. Diese dienten als Kerzenhalterungen sowie als Haken für Nahrungsmittel. Brot, Schinken, Käsestücke und verschiedene Flaschen baumelten von dort herab und glänzten im Licht der Kerzen.
    Ein kleiner Kamin und ein aus geschichteten Tannenästen bestehendes Bett sollten für etwas Komfort sorgen, dennoch entsprach diese Behausung nicht ganz der Behaglichkeit normaler Halblingswohnungen.
    Am anderen Ende des Raums befanden sich zwei dunkle Holztüren, doch wo sie hinführten, vermochte Jorim nicht zu sagen.
    »Setzt euch.« Elgo wies auf einen ausgetretenen Bereich vor dem Kamin, wo einige Felle und Decken lagen, und legte etwas Holz nach. Der Rauch des Kaminfeuers wurde durch ein mit Harz bestrichenes Holzrohr nach draußen geleitet.
    Elgo erwies sich als großzügig, griff unverzüglich zur Decke und holte Brot, Schinken und natürlich einige der Flaschen für seine Gäste herunter.
    »Esst und trinkt, das schadet nie«, sagte er und gesellte sich zu ihnen auf den Boden, nicht ohne sich einen raschen Schluck aus einer Flasche zu genehmigen.
    Enna und Jorim blickten einander zögerlich an. Niemandem war so recht nach Essen zumute. Auch Elvor schien mit seinen Gedanken ganz woanders zu sein.
    Jorim verwunderte das nicht, immerhin hatte Elvor soeben erfahren, dass sein Großvater nicht mehr lebte. Was würde nun aus ihrer Mission werden? Wie sollten sie Westendtal retten? »Erzähl uns von Bronn: Woher kanntest du ihn?«, wollte Enna schließlich wissen.
    Elgo sah auf und zuckte mit den Schultern. »Ich habe ihn auf einer meiner Reisen getroffen. Ich war ein Händler.«
    »Wie war er?« Elvor blickte Elgo fragend an. »Ich meine: War er der große, strahlende Held, wie die Lieder in unseren Tavernen ihn besingen?«
    Elgo rieb sich die Nase, dann nahm er wieder einen kräftigen Schluck aus seiner Flasche. Er runzelte die Stirn und sah zu Boden. »Nein, war er nicht. Nicht mehr als du und ich.«
    »Aber …«, Elvor schüttelte den Kopf, »die Lieder …«
    »Bronn war arrogant und eingebildet, anfangs mochte ich ihn, doch dies änderte sich bald.«
    Wieder setzte Elgo die Flasche an und leerte sie in einem Zug. Eine Weile lang breitete sich Schweigen aus, es war offensichtlich, dass Elgo nicht gerne über Bronn Sternenfaust sprach. Doch Jorim konnte nicht so ganz glauben, dass diese Abneigung nur Bronns angeblicher Arroganz geschuldet war. Er vermutete, dass mehr dahinter steckte.
    »Also war der strahlende Held gar kein Held«, stellte Elvor fest und lachte bitter. »Aber was spielt das noch für eine Rolle, jetzt, da er tot und unsere Mission gescheitert ist!«
    »Wie ist Bronn denn gestorben?«, wollte Enna mit bedrückter Stimme wissen.
    Elgos finsterer Blick schweifte zu ihr. »Er ist abgestürzt und in einem Fluss ertrunken. In den Suravan-Bergen.«
    »Und woher weißt du das so genau?« Jetzt hatte Enna auf einmal diesen sturen Gesichtsausdruck, den Jorim nur zu gut kannte. Vermutlich wollte sie nach wie vor nicht glauben, dass Bronn tot war.
    »Jemand, den ich sehr gut kenne, war bei ihm, als er starb«, brummte Elgo. »Es ist die traurige Wahrheit: Bronn Sternenfaust existiert nicht mehr.«
    »Aber jemand wie Bronn Sternenfaust kann doch nicht einfach so ertrinken«, schluchzte Enna.
    »Doch, Mädchen, auch ein Sternenfaust kann seinem Schicksal nicht entgehen.«
    »Ein toller Held!«, höhnte Elvor. »Jedes Lied, das über ihn gesungen wurde, war Zeitverschwendung.« Er nahm ein Stück Holz und schleuderte es in den Kamin, sodass Funken in die Höhe stoben, wo sie knisternd verglühten.
    »Lass gut sein, junger Sternenfaust.« Nespur legte eine Hand auf Elvors Schulter und drückte sie. »Es gibt immer eine Fährte, der man folgen kann, und stets gibt es Hoffnung – auch abseits des Weges.«
    »Oder einen Graben voller hungriger Krähen«, warf Elgo ein und starrte ins Feuer. »Keine guten Nachrichten, die ihr mir da bringt«, sagte er nach einer Weile. »Ich meine die über Westendtal. Würde ich eine Armee für eine Invasion in den Norden aufstellen wollen, ich würde keinen anderen Ort wählen.«
    Plötzlich schloss Elgo ein Auge, mit dem anderen schielte er in die bereits leere Flasche hinein. »Wie oft habe ich versucht, die Antworten auf Fragen

Weitere Kostenlose Bücher