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Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. West
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schließlich die aufgehende Sonne, die dieses Spiel von Lust und Schmerz beendete. Zervana warf sich ihren Umhang über, doch bevor sie ihr Zimmer verließ, wandte sie sich zu Moydana um. »Ich hoffe, es hat dich ebenso in Ekstase versetzt, wie mich.«
    Moydana lächelte zufrieden, dann verbeugte sie sich. »Ich habe unsagbar große Lust verspürt. Und die Narben werde ich stets mit Stolz tragen.«
    »Du bist eine reinrassige Erinya von loderndem Blut. Genauso wie ich es bevorzuge. Du wirst in den kommenden Schlachten eine tragende Rolle übernehmen.«
    In Moydanas Augen blitzte Freude auf, und sie verneigte sich abermals.
    Kurz darauf durchquerte Zervana mit laut hallenden Schritten die Gänge zum Thronsaal. Als sie diesen betrat, sah sie zwei Ghule vor dem steinernen Thron stehen und unsicher die Erinyen mustern, die sie bewachten. Zervana erfreute sich an dem Anblick, stieg die Stufen empor und ließ sich nieder. Dann legte sie die Spitzen ihrer Finger aneinander und betrachtete die Gesandten noch eine Weile. Die beiden Ghule wiesen nur geringe Ähnlichkeit mit Hanafehl auf. Sie waren nicht nur kleiner und weniger kräftig, sondern wirkten auch ängstlich – eine Eigenschaft, die ihrem Herrn ganz und gar nicht zu eigen war. Hanafehl mochte zwar nicht der typische Vertreter seiner Art sein, doch diese beiden waren es sicher ebenso wenig.
    Immerhin waren das nicht die ersten Ghule, die Zervana sah, viele standen bereits in ihrem Dienst und waren bei der Vernichtung der Menschen und Elfen hilfreich gewesen.
    »Sagt mir, Gesandte aus Barantor, weshalb tritt Hanafehl, Fürst der Ghule, nicht selbst vor meinen Thron?«
    Die beiden Ghule sahen einander zögernd an.
    »Ich hatte mir einen Pakt durch Handschlag mit ihm erhofft«, erklärte Zervana. Selbstverständlich hatte sie nicht mit Hanafehls Erscheinen gerechnet, aber sie wollte sehen, wie die Frage von den beiden aufgenommen wurde.
    Der größere der beiden Ghule wagte zu grinsen, wobei er allerdings lediglich seine Zähne entblößte. »Gebt uns Eure Hand mit. Ich bin sicher, Hanafehl wird einschlagen.« Der andere Ghul grunzte, was wohl ein Lachen sein sollte.
    Zervana zeigte keine Regung. »Würdet ihr beide zu meinem Volk gehören, wäret ihr nun tot, noch bevor das Grinsen aus euren Gesichtern verschwunden wäre.«
    »Aber wir sind keine Erinyen«, entgegnete der Ghul.
    »Beim Feuer meiner Fackel, nein, glücklicherweise nicht.« Zervana erhob sich, richtete sich zu ihrer vollen Größe auf und ließ die Fackel in ihrer Hand lodern, sodass die Flammen den ganzen Thronsaal erhellten. Sofort wichen die beiden Ghule einen Schritt zurück, vermutlich befürchteten sie Schlimmes.
    Zervana lächelte nur. »Nun denn. Welche Worte habt ihr mir von Hanafehl zu überbringen?«, säuselte sie, über alle Maßen freundlich.
    »Die Ghule ziehen mit Euch in die Schlacht.«
    Zervana nickte bedächtig. »Eine gute Entscheidung. Euer Volk wird sie nicht bereuen. Wie schnell kann Hanafehl seine Armee nach Zervanador entsenden?«
    Die Ghule sahen einander an. »Zervanador?«, fragte schließlich der kleinere der beiden.
    »Diese Stadt«, Zervana machte eine ausladende Bewegung mit der Hand, die die Fackel trug, »einst bekannt unter dem Namen Arboron, trägt nun den Namen Zervanador.«
    Die Ghule schoben ihre Unterkiefer vor, wodurch kleine Reißzähne sichtbar wurden. Einer von ihnen runzelte gar die Stirn, was in den bleichen Fratzen recht grotesk aussah.
    »Also, wie schnell?« Erneut glomm die Fackel auf.
    »Fünf oder sechs Nächte vielleicht.«
    »Zusätzlich zu den Nächten, die wir für unsere Rückreise benötigen«, ergänzte der größere Ghul.
    »Nächte«, wiederholte Zervana.
    »Ja, wir reisen nur im Schutz der Dunkelheit.«
    »Vielleicht sieht euer Anführer dies anders. Hanafehl will rasche Erfolge. Er selbst hat mir das gesagt.«
    Nun ging sie drohend einen Schritt auf die Ghule zu. Die duckten sich unmerklich, und Zervana sah, wie sich ihre Klauenhände anspannten.
    »Deshalb rate ich euch, reist nicht nur während der Nacht, sondern nutzt auch den Tag. Ich selbst war Zeuge und sah, was Hanafehl mit Untergebenen tut, die zu langsam sind.«
    Diese Worte zeigten Wirkung. Die Ghule bewegten sich unruhig; Zervana konnte beinahe ihren beschleunigten Herzschlag hören. Offensichtlich wussten sie, wovon sie sprach.
    »Wir werden sofort aufbrechen.«
    »Das freut mich. Ich sehe, ihr erkennt, worauf es ankommt. Nun geht, und zögert nicht, euch zu stärken. In

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