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Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. West
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musste Enna an ihren Traum denken. Nachdenklich starrte sie in den Nebel. Es kam ihr vor, als könne er sich nicht entscheiden, in welche Richtung er davontreiben sollte.
    »Wie wollt ihr Westendtal verteidigen?«, hörte sie Talegrin Westwind fragen, der mit dem Rücken an einem Baumstamm lehnte. »Habt ihr euch da eigentlich schon eine Strategie ausgedacht?« Prüfend sah er Jorim, Enna und Elvor mit seinen dunklen Augen an.
    »Nun«, begann Jorim, »Nespur hat Toram und Tipplin eine Stelle in den Vergessenen Tälern gezeigt, welche die Armee passieren muss. Dort sollen die beiden einige Verteidigungsanlagen errichten, Gerölllawinen oder Derartiges.«
    »Oder Derartiges«, brummte Ambrin. »Das wird wohl kaum genügen gegen eine Armee von Fackelträgerinnen und diese widerwärtigen Ghule.«
    »Und was Tipplin angeht«, warf Elvor ein, »der setzt eher ganz Westendtal in Brand.«
    »Hm«, Talegrin presste die Lippen aufeinander und wiegte bedächtig den Kopf, »das klingt nicht wirklich verheißungsvoll. Uns muss etwas Besseres einfallen.«
    »Allerdings«, stimmte Ambrin zu, während er sich mit einem Ast den Rücken kratzte. »So viele Terrorbienen und Pfeffer gibt es wohl nicht, um eine solche Armee aufzuhalten.«
    »Genau aus diesem Grund haben wir ja unseren großen Helden gesucht, Bronn Sternenfaust.« Elvor deutete auf Bronn, der ein Stück abseits der Gruppe im Gras saß. Bronn hob den Kopf, doch Enna kam einer Antwort des betagten Helden zuvor.
    »Wir sollten in die Suravan-Berge ziehen und die Drachen suchen!«
    Augenblicklich kehrte Stille ein.
    »Die Drachen?«, riefen dann alle gleichzeitig.
    »Daran sind wir schon einmal gescheitert«, gab Ambrin zu bedenken.
    »Nicht zu vergessen: die Gulvaren«, rief Talegrin und hob mahnend einen Finger.
    »Die Suravan-Berge sind eine andere Welt, Enna Borkenfeuer.« Bronn erhob sich nun und ließ den Blick über das wogende Gras schweifen, dann starrte er in die Ferne, wo er etwas sah, das wohl nur er erkennen konnte. »Ich habe mich kundig gemacht, vor langer Zeit, als ich noch jung war und den Kopf voller Borkenkäfer hatte.« Seine schwieligen Hände hielten einen Stock umklammert und er zeigte damit nach Südosten, wo dicke Wolken über den Suravan-Bergen hingen. »Dieses Land dort ist anders. Es mag faszinierend sein, doch es ist auch tödlich. Unbekannte Kreaturen treiben ihr Unwesen, und es soll Gegenden geben, in denen Wanderer ganz plötzlich an ihrem eigenen Verstand zu zweifeln beginnen. Selbst Tag und Nacht folgen anderen Gesetzen. Es heißt, nur der ewige Kampf zwischen Drachen und Gulvaren bewahrt das Gleichgewicht in dem Land jenseits dieser Berge und damit in der gesamten Welt.«
    »Aber warum folgen wir nicht deinem ursprünglichen Plan?«, rief Enna. »Du wolltest doch selbst ausziehen, um die Drachen zu suchen!«
    »Und du siehst, wohin es uns gebracht hat«, entgegnete Bronn. »Mir ging es stets darum, Schutz für Westendtal zu finden«, er schüttelte den Kopf, und um seine Lippen legte sich ein spöttischer Zug, »oh, wenn du nur wüsstest, wie oft ich den Rat gewarnt und gebeten habe, Vorkehrungen zu treffen, um Westendtal vor Feinden zu schützen. Nie hat sich unser Volk um die Welt außerhalb der Schroffen Berge gekümmert. Mit reichlich Schnaps, Bier, Tabak und Gepökeltem frönten wir nur unseren hungrigen Mägen. Ja, so mach einer wusste nicht einmal, welche Völker dort draußen lebten, geschweige denn, was sie im Schilde führten. Um uns kümmert sich niemand, haben sie gesagt, die Halblinge leben doch geschützt und vergessen hinter den Vergessenen Tälern.« Bronn spuckte aus und schleuderte seinen Stock gegen einen Findling direkt neben Ambrin, wo das morsche Holz in Stücke zerbarst. »So bin ich also ohne die Zustimmung des Rates ausgezogen und meine treuen Freunde mit mir. Ihr wisst, wohin dies alles geführt hat. Ich habe dem nichts mehr hinzuzufügen. Die Suche nach den Drachen hat uns nur ins Verderben geführt.« Bronn setzte sich wieder und schwieg.
    »Aber du konntest nichts dafür«, versuchte Enna ihn zu trösten. Die Bitterkeit in Bronns Worten war offensichtlich. Es war nicht Angst vor den Suravan-Bergen, die ihn zurückhielt, er fürchtete sich davor, wieder andere in den Tod zu führen.
    »Wäre euch nicht dieses Unglück mit dem Gulvar widerfahren«, fuhr Enna fort, »wer weiß, was ihr gefunden hättet.«
    »Ja, wer weiß. Den Tod vielleicht.«
    »Den haben die meisten unserer Truppe in den Minen ohnehin

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