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Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. West
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Bronn sollte bei der Wahrheit bleiben.«
    Die anderen nickten bedächtig und betrachteten Bronn Sternenfaust nach wie vor mit großem Erstaunen. Auch Jorim musterte ihn und hoffte, dass Bronn Elgo auch wirklich überwunden hatte.
    »Eine kalte Nacht heute, nicht wahr?« Enna ließ sich neben Elvor am Ufer des Bachs nieder. Während die anderen Halblinge das Wiedersehen mit Bronn feierten und alte Anekdoten auspackten, war Elvor am Ufer sitzen geblieben und starrte auf das dahinplätschernde Wasser.
    »Eine sehr kalte Nacht«, erwiderte er knapp.
    »Ist alles in Ordnung mit dir?« Enna zog die Beine an und legte ihren Kopf auf die Knie, wobei sie Elvor von der Seite betrachtete. Elvor schwieg eine Weile, anscheinend suchte er nach den richtigen Worten. »Immer wollte ich so sein wie der große Bronn«, begann er leise, »und jetzt erfahre ich, dass er ein Säufer ist und seine Kameraden im Stich gelassen hat. Und das nur, weil er zu stolz war, um Hilfe zu holen.« Verbittert schüttelte Elvor den Kopf. »Ein schöner Held«, stieß er dann hervor.
    »Immerhin hat Bronn heute alles getan, um seine Gefährten zu befreien«, entgegnete Enna. »Und letzten Endes hat er seine Fehler erkannt und bereut sie.«
    »Eine sehr späte Erkenntnis.« Elvor schleuderte einen Stein ins Wasser.
    »Besser eine späte, als überhaupt keine, meinst du nicht?«
    »Ich bezweifle, dass sie ihm überhaupt gekommen wäre, wenn wir nicht auf ihn gestoßen wären – er hätte bis an sein Lebensende weitergesoffen.«
    »Was hättest du an Bronns Stelle getan?«, fragte Enna herausfordernd.
    Elvors Gesicht verfinsterte sich noch mehr. »Ich bin aber nicht an seiner Stelle.«
    Sie schmunzelte. »Ich denke, damit hast du recht. Und das ist eine sehr wichtige Einsicht.«
    »Was soll das jetzt heißen?« Zum ersten Mal wandte Elvor Enna sein Gesicht zu. Und sie sah, dass seine dunklen Augen eher traurig als wütend dreinblickten.
    »Ich meine damit, dass du aufhören solltest, so wie der Bronn aus den Legenden sein zu wollen! Ich glaube«, Enna schüttelte leicht den Kopf, »niemand ist wie die Legenden, du musst dein eigenes Leben leben.« Plötzlich musste sie lachen, als sie an einen Spruch dachte, den der alte Vern ihr einmal zugeflüstert hatte und den sie nun zitierte: »Wer immer nur den Braten anderer kostet, wird nie erfahren, wie lieblich der eigene schmecken kann.«
    Auch Elvor konnte sich jetzt ein Grinsen nicht mehr verkneifen. »Wessen weiser Rat ist das denn?«
    »Vern Flusstauchers!«
    Elvor zog eine Augenbraue in die Höhe. »Vern Flusstaucher?«, fragte er ungläubig. »Dann ist der alte Vern ja anscheinend nicht nur überdurchschnittlich alt geworden, sondern hat auch ein wenig Weisheit gewonnen.«
    »Mag wohl sein«, erwiderte Enna, dann sah sie Elvor eindringlich an. »Weißt du, man muss kein Held sein, damit sich andere an einen erinnern oder«, sie zögerte einen Augenblick lang, »im Herzen behalten.« Enna legte Elvor kurz eine Hand auf die Schulter, erhob sich schließlich und ging zurück zu den anderen, jedoch nicht, ohne sich noch einmal zu ihm umzudrehen. Elvor schaute ihr verwirrt hinterher, und sie warf ihm ein Lächeln zu.
    »Ich habe auch nicht die geringste Ahnung, wer den Pfeil abgeschossen hat«, hörte Enna Jorim sagen.
    »Enna, setz dich doch«, forderte er sie auf, als er sie kommen sah. Dann nickte er in Elvors Richtung. »Was ist mit ihm?«
    Enna warf einen flüchtigen Blick auf Bronn, während sie sich niederließ. »Es ist alles in Ordnung. Er ist nur …«, sie überlegte kurz, suchte nach dem passenden Wort, »ein wenig feinfühliger, als wir alle dachten.«
    »Feinfühlig? Elvor?«, wunderte sich Jorim, und auch Jul blickte verdutzt zu dem am Wasser sitzenden Halbling hinüber.
    »Er hatte eine andere Vorstellung von einem Sternenfaust, ist es nicht so?«, kam Bronn Ennas Antwort zuvor. Diese war ein wenig überrascht, nickte aber. Eine betretene Stille entstand, woraufhin Enna lieber das Thema wechselte.
    »Und was denkt ihr nun: Was hat es mit diesem Pfeil auf sich?«
    »Schwer zu sagen. Er kam direkt aus dem Nirgendwo und traf die Erinya mitten ins Herz«, sagte Talegrin grüblerisch.
    »Und niemand hat gesehen, wer ihn abgeschossen hat?« Enna blickte in die Runde, doch alle schüttelten den Kopf. Ein wenig unbehaglich spähte sie hinaus in die Nacht. Dann schweifte ihr Blick hinauf zu den Baumkronen, über denen einige Sterne funkelten. Offenbar hatte der Wind dort oben ein großes Loch in die

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