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Der Kampf des Geisterjaegers

Titel: Der Kampf des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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sich nicht sagen. Hier, nimm meinen Stab.
    Benutze die Klinge, wenn es sein muss. Richte sie gegen alles und jeden, der sich dir in den Weg stellt. Wir kommen so schnell wie möglich nach, sobald wir hier ein bisschen Ordnung geschaffen haben. Und wenn du im Raum deiner Mutter bist, dann bleib dort so lange, bis alles wieder sicher ist.«
    »Und woher weiß ich, ob es sicher ist?«, wollte ich wissen.
    »Vertrau deinen Instinkten, Junge, dann weißt du es. Kannst du dich daran erinnern, was uns diese böse Kreatur gesagt hat? Die Wesen der Dunkelheit lügen oft, aber ich glaube, dass Tibb uns die Wahrheit gesagt hat, was das betrifft, dass die Hexen nur begrenzte Macht über den Teufel haben. Er wird nur zwei Tage in der Macht der Hexenzirkel sein und tun, was sie verlangen. Wenn du so lange überlebst, wird er dich wahrscheinlich danach in Ruhe lassen, weil er seine eigenen üblen Ziele verfolgt. Jetzt lauf, bevor es zu spät ist!«
    So tauschten wir die Stäbe und ohne einen Blick zurück begann ich zu laufen. Meine Mutter hatte recht gehabt. Das fleischgewordene Böse streifte auf der Erde umher. Ich hatte Angst und war verzweifelt, aber ich lief bedächtig, denn es war ein langer Weg zurück zu Jacks Hof.

Kapitel 23
Blutmond
    Ich ging nach Westen, um so weit wie möglich vom Berg wegzukommen. Die Hexen waren ebenfalls vom Gipfel geflohen, und es bestand die Gefahr, dass ich irgendwo einer oder mehreren von ihnen begegnete.
    Ich konnte es gar nicht abwarten, den Bezirk Pendle zu verlassen. Der Sturm begann sich zu legen und nach Osten abzuziehen. Es blitzte jetzt weiter weg und der Abstand zwischen dem Aufleuchten und dem Einsetzen des Donnergrollens wurde immer größer. Die Dunkelheit war Freund und Feind zugleich: Freund, weil sie meine schnelle, heimliche Flucht durch das Gebiet der Hexen begünstigte, Feind, weil der Teufel, der leibhaftige Teufel, jederzeit auftauchen konnte.
    Vor mir lag ein dunkler Wald, und ich hielt inne, um sorgfältig zu lauschen. Mittlerweile war es völlig windstill. Kein Blatt bewegte sich. Alles war ruhig. Trotzdem hatte ich ein ungutes Gefühl. Meine Instinkte warnten mich vor einer Gefahr, die im Wald lauerte. Ich wandte mich um und beschloss, ihn zu umgehen. Aber es nutzte nichts, denn was immer es war, es hatte nach mir gesucht.
    Eine dunkle Gestalt löste sich vom Stamm einer alten Eiche und verstellte mir den Weg. Zitternd hob ich den Stab des Spooks und drückte auf den geheimen Hebel, der die Klinge aus ihrer Vertiefung springen ließ.
    Es war sehr dunkel unter dem Baum, doch die Gestalt, die mir entgegentrat, und das blass schimmernde Gesicht - und vor allem die bloßen Füße - waren mir bekannt. Noch bevor sie etwas sagte, hatte ich Mab Mouldheel erkannt.
    »Ich komme, um mich zu verabschieden, Tom«, sagte sie leise. »Du hättest zu mir gehören können, Tom, dann wäre all das nicht passiert. Du wärst bei mir sicher gewesen und müsstest jetzt nicht um dein Leben laufen. Gemeinsam wären wir mit den Malkins ein für alle Mal fertig geworden. Jetzt ist es zu spät. Du hast höchstens noch ein paar Stunden. Das ist alles, was dir noch bleibt.«
    »Du kannst nicht alles sehen!«, sagte ich zornig. »Also geh mir aus dem Weg, sonst ...«
    Ich hob den Stab, doch Mab lachte nur.
    »Ich weiß schon, wohin du gehst. War nicht schwer zu erraten. Glaubst du etwa, der Raum deiner Mutter könnte dich retten? Da wäre ich mir nicht so sicher. Den alten Teufel hält nichts auf. Sein Wille geschieht, hier auf Erden wie auch in der Hölle. In den alten Tagen hat die Welt einst ihm gehört, und so ist es jetzt wieder, und er wird damit tun, was ihm beliebt. Er ist der König der Welt und nichts kann sich ihm in den Weg stellen.«
    »Wie konntest du das tun?«, fragte ich zornig. »Warum musstest du an diesem Wahnsinn teilnehmen? Du hast mir selbst gesagt, dass ihr den Teufel nicht kontrollieren könnt. Was ihr getan habt, ist vollkommen verrückt. Ich verstehe nicht, wie ihr das tun konntet.«
    »Warum? Warum?«, schrie Mab. »Du weißt nicht, warum ? Ich habe dich gemocht, Tom, wirklich. Ich habe dich geliebt! «
    Das Wort »Liebe« von ihr zu hören, machte mich stutzig. Einen Augenblick lang schwiegen wir beide. Doch dann fuhr Mab in ihrem Wortschwall fort:
    »Ich habe dir vertraut! Dann hast du mich verraten. Aber jetzt ist es endgültig zu Ende, und mir ist egal, was mit dir passiert. Selbst wenn du dem Teufel entkommst, dann wirst du wahrscheinlich nicht mal bis nach Hause

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