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Der Kampf des Geisterjaegers

Titel: Der Kampf des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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weil immer mehr Hexen und ihre Begleiter von allen Seiten auf uns einstürmten. Ich versuchte verzweifelt, meinen Stab zu schwingen, doch meine Hoffnung verließ mich schnell. Es waren einfach zu viele.
    Ich sah mich zwei Hexen gegenüber: Eine hielt das Ende meines Stabes eisern umklammert, das Gesicht schmerzverzerrt, weil ihr das Eschenholz wehtat, während die andere mit grausamer Entschlossenheit ihr Messer hob und ich die lange, gezackte Klinge auf meine Brust zielen sah. Ich hob den rechten Arm, um den Stoß abzuwehren, obwohl ich wusste, dass es bereits zu spät war.
    Doch ihr Messer traf mich nicht. Plötzlich tauchte ein dunkler Schatten über mir auf, und ich spürte einen Luftzug, als etwas so dicht über meinen Kopf flog, dass es mich fast berührte. Die Hexe mit dem Messer schrie auf, als sie von den Füßen gerissen und von mir weggeschleudert wurde. Sie stürzte am Rand des Feuers nieder, sodass Funken aufstoben.
    Ich sah auf und erblickte ausgebreitete Flügel - eine zweite Lamia stürzte todbringend mit wildem Blick herab. In diesem Augenblick zuckte ein Blitz direkt über uns auf, der die durchscheinenden Flügel beleuchtete, sodass ich das feine Netz von Adern darin sehen konnte. Scharfe Krallen schlugen zu, die Füße krallten sich in die zweite Hexe und zogen sie von meinem Stab fort. Dann begannen sich die Flügel zu bewegen, schneller und schneller schlugen sie, bis sie verwischten und die Krallen die Hexe vom Boden hoben und wegschleuderten.
    Jetzt rannten die Hexen und ihre Männer los. Aber nicht auf uns zu, nein, sie flohen mit hoch erhobenen Armen vor dem Schrecken, der aus dem Dunklen über sie herfiel. Vor mir erkannte ich den Spook, der zum Südwestrand des Plateaus lief, hinter Wurmalde her. Ich sah mich nach Alice um, aber ich konnte sie nicht entdecken. Die Hexen zerstreuten sich in alle Richtungen und Angst- und Schmerzensschreie erfüllten die Luft.
    Ich lief hinter dem Spook her. Schließlich war Wurmalde der Schlüssel zu allem, diejenige, die die Hexenzirkel zusammengebracht hatte. Vielleicht brauchte er meine Hilfe. Ich hatte immer noch meinen Stab und meine Kette. Wenn etwas schiefging, konnte ich die Hexe vielleicht noch binden.
    Als wir losliefen, öffnete plötzlich der Himmel seine Schleusen und eine wahre Sintflut von Regen stürzte auf uns nieder. Wir wurden sofort langsamer, denn der steile Hang wurde glitschig vom Regen. Immer wieder verlor ich das Gleichgewicht und stürzte. Die meiste Zeit stolperte ich im Dunkeln voran, doch ab und zu konnte ich in der Ferne zwei kleine Lichtpunkte erkennen. Selbst wenn ein Blitz die Umgebung erhellte, konnte ich keine Spur von Wurmalde entdecken, und der Spook entfernte sich immer weiter von mir, obwohl ich mich verzweifelt bemühte, mit ihm mitzuhalten. Doch nach einem scheinbar ewig langen und schwierigen Abstieg wurde der Hang schließlich flacher, und im Licht eines zuckenden Blitzes sah ich, dass die Hexe nur ein kurzes Stück vor dem Spook war.
    Weit vor ihr auf einem schmalen Pfad wartete ihre schwarze Kutsche. Die Lichtpunkte, die ich gesehen hatte, waren die beiden Laternen, die beiderseits des Fahrers leuchteten, der sich in seinem Sitz umdrehte und den Berg zu uns hinaufsah.
    Auf dem ebeneren Boden kamen wir weitaus schneller voran. Der Spook war immer noch vor mir, sein Umhang bauschte sich hinter ihm auf. Seine Beine schienen über den Boden zu fliegen, und ich hatte Mühe, mit ihm mitzuhalten. Jetzt kam er der Hexe mit jedem Schritt näher, die mit letzter Anstrengung auf die Kutsche zurannte. Cobden sah sich kurz nach ihr um, machte aber keine Anstalten, abzusteigen, um ihr zu helfen. Er warf einen Blick auf die tiefhängenden Wolken über ihm und hob die Peitsche, bereit, die Pferde anzutreiben.
    Wurmalde wäre fast gestürzt, als sie nach der Tür griff und sie öffnete, doch dann war sie drinnen. Auch der Spook hatte jetzt die Kutsche erreicht und fasste schon mit erhobenem Stab nach der Tür, als Cobden die Peitsche schwang und die Pferde einen Satz machten. Wieder knallte die Peitsche und schnellte hart über den Rücken der Tiere. Sie wieherten vor Furcht und Schmerz auf und wurden schneller, wahrend der Spook überrascht innehielt.
    »Sie ist entkommen!«, rief er und schüttelte enttäuscht den Kopf, als ich bei ihm angelangte. »Es war so knapp. Fast hätten wir sie gehabt! Jetzt kann sie wieder irgendwo Unheil anrichten!«
    Doch da täuschte er sich. Ein weiterer Blitz zuckte direkt über uns auf und aus

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