Der Kampf des Geisterjaegers
Gipfel Wache gehalten. Was auch immer sie zu der Versammlung sagte, nahm den Hexen plötzlich ihren Übermut. Manche von ihnen kehrten dem Feuer den Rücken und sahen nach Norden oder Osten. Ein paar schienen sogar in unsere Richtung zu blicken, und obwohl ich wusste, dass sie uns auf diese Entfernung nicht riechen konnten, bekam ich Angst.
Ein Blick nach unten rechts zeigte mir, dass sich Fackeln den Berg hinaufbewegten. Die Planung des Spooks war gut. Die Dorfbewohner hatten sich in Gruppen aufgeteilt und vermittelten den Eindruck, dass eine ganze Armee den Berg hinaufkam. Doch würden die Hexen darauf hereinfallen? Die Clans wurden mittlerweile unruhig. Von allen Positionen auf dem Gipfel liefen die Späher zum Feuer, um die Versammlung zu informieren.
Schließlich begannen sich die Clans hinter das Feuer zurückzuziehen, während einige nach Westen entschlüpften, als ob sie versuchen wollten, in der Dunkelheit außerhalb des Feuerscheins zu verschwinden. Doch dann ging alles schief ...
Als die Dorfbewohner den Gipfel erreichten und über das Plateau auf die Hexen zukamen, wurde nur allzu deutlich, wie jämmerlich wenige sie waren. Ihr Marsch auf die bewaffnete Horde vor ihnen wurde merklich langsamer. Jetzt begannen die Hexen zu rufen und johlen und ihre Waffen zu schwingen, während sie entschlossen vorrückten. Es sah aus, als sei alles verloren. Ich fragte mich, was der Spook nun tun würde. Es war zwar hoffnungslos, dennoch konnte ich mir nicht vorstellen, dass wir hier im Schatten verborgen blieben, während die Dorfbewohner abgeschlachtet wurden. Gleich würde er Alice und mich in die Schlacht führen.
Die Dorfbewohner hatten mittlerweile in einer schmalen, unsicheren Reihe angehalten. Doch dann hörte ich einen Mann offenbar einen Befehl rufen und zu meiner Überraschung brach einer aus der Reihe aus und rannte genau auf die wartenden Hexen zu. Es war ein großer Mann, der einen riesigen Hammer schwang. Zuerst glaubte ich, dass es Matt Finley, der Schmied aus Downham, war, aber dann erkannte ich ihn ohne jeden Zweifel. Es war James! Er rannte nach vorne, mit jedem Schritt auf dem sumpfigen Boden spritzte das Wasser unter seinen Stiefeln hoch. Im Feuerschein schienen die Tropfen orangerot, sodass es aussah, als ob er durch Feuer liefe - oder als ob seine eigenen Stiefel Funken schlügen.
Jetzt kam auch in die anderen Dorfbewohner Bewegung. In einem engen Pulk liefen sie hinter James her, fast stürmten sie los. Ob es nun Zufall war oder irgendein verborgener Kämpferinstinkt, auf jeden Fall hatten sie, kurz bevor sie ihre Feinde erreichten, eine Keilformation eingenommen, die zwischen die sich zusammendrängenden Hexen eindrang und die Gruppe fast in zwei Hälften spaltete, bevor sie durch das bloße Gewicht ihrer Zahl zum Stehen gebracht wurden. James befand sich an der Spitze dieses Keils, und jetzt sah ich, wie sein Hammer auf und nieder schwang und die Hexen kreischend und schreiend den Kampf aufnahmen.
Ich hatte Angst um James. Wie lange konnte er sich gegen so viele Gegner halten? Doch bevor ich mir weiter Sorgen machen konnte, fasste mich der Spook an der Schulter.
»Gut, Junge, komm mit. Das ist unsere Chance. Aber du bleibst hier, Mädchen«, befahl er Alice. »Wenn etwas schiefgeht, bist du die Letzte, die ihnen in die Hände fallen sollte.«
Damit stand der Spook auf und lief auf die andere Seite des Feuers zu. Ich folgte ihm, und Alice, seine Warnung ignorierend, lief an meiner rechten Seite. Plötzlich ein Glücksfall: Grimalkin, die Mörderin, stürzte sich ins Gefecht und jetzt standen nur noch vier Hexen am Feuer - Wurmalde, Mab, die alte Florence und Anne Malkin.
Wir stürzten schnell auf sie zu, doch plötzlich bemerkten sie die Gefahr Wir waren so nahe dran. Nur einen Moment später hätte der Spook seine Kette nach Wurmalde geworfen und sie den Berg hinuntergebracht, während ich versucht hätte, die anderen zurückzuhalten. Doch es sollte nicht sein. Wurmalde schrie einen Befehl, und ein paar der Hexen, die dem Feuer am nächsten waren, wandten sich von der Schlacht ab und stellten sich zwischen uns und unser Ziel.
Der Spook hielt nicht einmal inne. Immer noch in vollem Lauf stieß er die erste Hexe mit einem seitlichen Hieb seines Stabes aus dem Weg. Sein nächster Gegner war ein bärenstarker Mann mit einer riesigen Keule, den der Spook mit einem Stich seiner Stabspitze bedachte. Die Klinge blitzte auf und der Mann stürzte. Doch nun wurde der Spook langsam aufgehalten,
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