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Der Kampf des Geisterjaegers

Titel: Der Kampf des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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für die anderen beiden eine ernsthafte Bedrohung dar. Und eine neue Generation hat die Führung übernommen. Mab ist vielleicht nicht viel älter als vierzehn, aber sie ist gefährlicher als eine Hexe, die doppelt so alt ist. Sie ist jetzt schon die Anführerin des gesamten Clans und die anderen fürchten sie. Sie ist eine ausgezeichnete Hellseherin und kann die Zukunft treffender Voraussagen als je eine Hexe zuvor. Vielleicht ist dieser Tibb etwas, das die Malkins geschaffen haben, um ihrer wachsenden Macht begegnen zu können.«
    »Dann lass uns nur hoffen, dass sie ihre Meinung nicht ändert und sich den anderen Zirkeln anschließt«, meinte der Spook ernst. »Tibb sieht Dinge auf weite Entfernung, sagst du«, fuhr er fort und sah Alice an. »Ist das so eine Art Fernschnüffeln?«
    »Fernschnüffeln und Hellsehen zusammen, glaube ich«, erklärte Alice. »Aber das kann er nicht die ganze Zeit tun. Er braucht frisches Menschenblut ...«
    Es wurde still im Raum. Ich sah, dass Pater Stocks und der Spook über das nachdachten, was gesagt worden war. Obwohl der Spook nicht daran glaubte, konnte ich doch sehen, dass er beunruhigt war über die Art und Weise, wie Tibb das mit Mutters Kisten herausgefunden hatte. Je mehr ich hörte, desto schlimmer schien die Lage. Ich hatte vom ersten Moment an, als der Spook mir gesagt hatte, dass wir nach Pendle gehen würden, um uns um die Hexen zu kümmern, ein schlechtes Gefühl gehabt. Wie konnte er nur hoffen, mit so vielen gleichzeitig fertig zu werden? Und was sollten wir jetzt tun, wo Jack und seine Familie als Gefangene im Verlies unter dem Malkin-Turm saßen?
    »Warum haben sie sie mitgenommen?«, fragte ich. »Sie haben doch die Kisten. Warum haben sie sie nicht einfach zurückgelassen?«
    »Manchmal machen Hexen Sachen einfach, weil sie böse sind«, erklärte Alice. »Sie hätten sie auch einfach umbringen können, bevor sie den Hof verlassen haben. Dazu sind sie durchaus fähig. Aber wahrscheinlich haben sie sie mitgenommen, weil es deine Familie ist. Sie wollen die Schlüssel und mit Geiseln können sie dich erpressen.«
    »Wir wissen jetzt, wo Jack, Ellie und Mary sind«, sagte ich mit wachsender Wut und Ungeduld. »Was werden wir unternehmen, um sie zu befreien? Wie werden wir das machen?«
    »Ich glaube, es gibt nur eins, was wir tun können, Junge«, entgegnete der Spook. »Wir müssen Hilfe holen. Mein Plan war, den Sommer und Herbst hindurch unsere Feinde zu ärgern und die Clans gegeneinander aufzubringen. Jetzt müssen wir schnell handeln. Pater Stocks hat etwas vorgeschlagen, worüber ich nicht völlig glücklich bin, aber er hat mich davon überzeugt, dass es die einzige Möglichkeit ist, bei der wir eine Chance haben, deine Familie zu retten.«
    »Natürlich beinhaltet es ein Risiko, das gebe ich ja zu«, meinte Pater Stocks. »Aber was bleibt uns denn anderes übrig? In den drei Dörfern leben einige schwache Charaktere, die die Hexenzirkel entweder freiwillig oder aus Angst unterstützen. Dann gibt es natürlich noch die Männer der Clans. Und selbst wenn wir uns irgendwie an ihnen vorbeikämpfen könnten, ist der Malkin-Turm ein beeindruckendes Gebäude. Er ist aus solidem Stein gebaut und besitzt einen Graben mit Zugbrücke sowie dahinter eine kräftige eisenbeschlagene Holztür. Eigentlich ist er eine kleine Festung.
    Also, Tom, ich schlage Folgendes vor: Morgen werden wir beide zum großen Haus in Read gehen und mit dem Magistrat dort sprechen. Als nächster Angehöriger der Entführten wirst du eine formelle Beschwerde einlegen. Der Name des Magistrats ist Roger Nowell und bis vor etwa fünf Jahren war er der oberste Sheriff in Caster. Er ist ein Esquire, nur eine Stufe unter einem Ritter, und außerdem ein guter, ehrlicher Mann. Vielleicht können wir ihn dazu überreden, Maßnahmen zu ergreifen.«
    »Ja«, warf der Spook ein, »während seiner Amtszeit in Caster wurde nicht eine einzige Hexe vor Gericht gestellt. Wie wir alle wissen, werden die meisten Hexen sowieso fälschlich beschuldigt, aber es sagt doch eine Menge über ihn aus. Ihr müsst wissen, er glaubt nicht an Hexerei. Er ist ein Rationalist. Ein Mann der Vernunft. Für ihn existieren Hexen einfach nicht ...«
    »Wie kann ausgerechnet jemand, der in Pendle lebt, nicht an Hexen glauben?«, wunderte ich mich.
    »Manche Menschen haben einen begrenzten Verstand«, meinte mein Meister. »Und es liegt im Interesse der Clans von Pendle, dass sein Verstand begrenzt bleibt. Also darf er nichts

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