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Der Kampf des Geisterjaegers

Titel: Der Kampf des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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schließlich doch sprach, wählte er seine Worte sorgfältig.
    »Vielleicht war das der Moment, als ich erkannte, wie dunkel es wurde. Ich sah, wie schwer John Gregory arbeitete, mit der Gefahr hier und der Bedrohung dort kämpfte. Ständig riskiert er sein Leben und kann doch nie das eigentliche Problem bekämpfen - das Übel, das der ganzen Welt zugrunde liegt und das viel zu groß ist, als dass man sich ihm allein stellen könnte. Wir armen Menschen brauchen die Hilfe einer höheren Macht. Wir brauchen die Hilfe Gottes ...«
    »Also glauben Sie wirklich an Gott?«, fragte ich. »Sie haben keine Zweifel?«
    »Oh ja, Tom. Ich glaube an Gott und ich habe keine Zweifel. Und ich glaube auch an die Macht der Gebete. Und was noch wichtiger ist, meine Berufung gibt mir die Möglichkeit, anderen zu helfen. Deshalb bin ich Priester geworden.«
    Ich nickte lächelnd. Das war eine gute Antwort von einem guten Menschen. Ich kannte Pater Stocks noch nicht lange, aber ich mochte ihn bereits und konnte verstehen, warum der Spook ihn als Freund bezeichnete.
    Wir gingen weiter, bis wir schließlich an ein Tor kamen; dahinter lagen weite, saftige Weiden, auf denen Rotwild graste. Kleine Baumgruppen waren dort hübsch und gefällig angelegt worden.
    »Wir sind da«, sagte Pater Stocks. »Das ist der Park von Read.«
    »Aber wo ist das große Haus?«, wunderte ich mich. Es war keine Spur von einem Haus zu sehen, und ich fragte mich, ob es hinter den Bäumen versteckt lag.
    »Das ist nur das Gehege, Tom, der Wildtierpark. Das ganze Land hier gehört zu Read Hall. Wir brauchen noch eine Weile, bis wir das Haus und die inneren Gebiete erreichen. Es ist ein Besitz, wie er jemandem zusteht, der einst der oberste Sheriff des Landes war.«

Kapitel 8
Mistress Wurmalde
    Auf einem eigenen Gelände innerhalb des Wildparks lag Read Hall, das wohl eindrucksvollste Anwesen, das ich je gesehen hatte. Es glich eher einem Palast als dem Haus eines Landbesitzers. Durch ein breites Tor gelangte man auf eine noch breitere Kiesauffahrt, die direkt zur Vordertür führte. Dort gabelte sich der Weg nach rechts und links und führte auf die Rückseite des Gebäudes. Das Haus selbst hatte drei Stockwerke und einen imposanten Haupteingang. Zwei efeuüberwachsene Seitenflügel bildeten einen nach vorne offenen, an drei Seiten von Mauern umgebenen Hof. Erstaunt betrachtete ich die große Fassade mit den Maßwerkfenstern und fragte mich, wie viele Zimmer sich dahinter wohl verbargen.
    »Hat der Magistrat eine große Familie?«, fragte ich, während ich Read Hall anstaunte.
    »Früher hat Roger Nowells Familie hier bei ihm gewohnt«, erwiderte Pater Stocks, »aber unglücklicherweise ist seine Frau vor ein paar Jahren gestorben. Er hat zwei erwachsene Töchter, die im Süden des Landes gute Ehemänner gefunden haben. Sein einziger Sohn ist in der Armee, und dort wird er auch bleiben, bis Master Nowell stirbt und der Junge das Haus und das Land erbt.«
    »Es muss merkwürdig sein, allein in einem so großen Haus zu wohnen«, bemerkte ich.
    »Oh, er ist nicht wirklich allein, Tom. Er hat Diener zum Kochen und Putzen und natürlich seine Haushälterin, Mistress Wurmalde. Sie ist eine eindrucksvolle Person, die die Dinge hier sehr effizient regelt. Aber in gewisser Weise entspricht sie nicht der Erwartung, die man an jemanden in ihrer Position hat. Ein Fremder, der sie nicht kennt, könnte sie für die Hausherrin halten. Mir gegenüber war sie stets höflich und verständig, aber manche Leute sagen, dass sie sich über ihren Stand erhebt und Allüren an den Tag legt, die nicht zu ihrer Position passen. Auf jeden Fall hat sie in den letzten Jahren einiges geändert. Wenn ich früher nach Read Hall gekommen bin, habe ich an die Vordertür geklopft. Heute werden dort nur noch Ritter und Esquires willkommen geheißen. Wir müssen den Lieferanteneingang an der Seite benutzen.«
    Also führte uns Pater Stocks, anstatt zum eindrucksvollen Haupteingang hinaufzugehen, um das Haus herum, vorbei an kunstvoll gestutzten Büschen und Bäumen zu unserer Rechten, bis wir schließlich vor einer kleinen Tür anhielten. Höflich klopfte Pater Stocks dreimal. Nachdem wir fast eine Minute gewartet hatten, klopfte er erneut, diesmal etwas lauter. Ein paar Sekunden später öffnete ein Dienstmädchen die Tür und blinzelte nervös in die Sonne.
    Pater Stocks bat, Master Nowell sprechen zu dürfen, woraufhin wir in eine große Diele mit dunklen Wandpaneelen geführt wurden. Das Mädchen

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