Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Kampf des Geisterjaegers

Titel: Der Kampf des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
Vom Netzwerk:
ein gutes Kind. Die Jagd war nicht gut heute Nacht und meine Zunge ist knochentrocken. Überlass mir den Jungen ...«
    Mit diesen Worten streckte die tote Hexe ihre Zunge so weit heraus, dass sie ihr einen Augenblick lang weit über das Kinn herunterhing.
    »Nein, Maggie, du brauchst etwas Saftigeres als ihn«, meinte Alice. »Er hat sowieso nicht viel Fleisch auf den Knochen und sein Blut ist für deinen Geschmack zu dünn. Aber dort hinten, da ist für dich heute ein gutes Jagdgebiet«, fuhr sie fort und wies auf den Weg, den wir gekommen waren. »Du brauchst Mouldheel-Blut.«
    »Sind da hinten Mouldheels?«, fragte Maggie, hob den Kopf und sah zu den Bäumen, während sie sich mit der Zunge über die Lippen leckte. »Mouldheels hast du gesagt?«
    »Genug für eine ganze Woche oder noch länger«, sagte Alice. »Mab und ihre Schwestern und noch mehr. Heute Abend wirst du nicht hungrig bleiben ...«
    Aus dem offenen Maul der Hexe lief Speichel und tropfte auf die modrigen Blätter zu ihren Füßen. Dann verschwand sie, ohne ein weiteres Wort und ohne auch nur einen Blick zurückzuwerfen, in Richtung der Stimmen hinter uns. Sie schlurfte immer noch, aber sie war jetzt viel schneller, während wir in zügigem Schritt unseren Weg fortsetzten.
    »Damit sollten sie eine Weile beschäftigt sein«, meinte Alice mit grimmigem Lächeln. »Die tote Maggie hasst die Mouldheels. Schade, dass wir nicht bleiben können und Zusehen.«
    Nun, da die unmittelbare Gefahr vorüber war, musste ich wieder an etwas anderes denken. Mir graute zwar vor der Antwort, aber ich musste es wissen.
    »Hast du etwas über Jack und seine Familie herausgefunden?«, fragte ich Alice.
    »Es ist nicht leicht, dir das zu sagen, Tom«, begann sie. »Aber es hat keinen Sinn, dir nicht die Wahrheit zu sagen, nicht wahr?«
    Mein Herz tat vor Schreck einen Sprung. »Sie sind doch nicht tot, oder?«, fragte ich.
    »Vor zwei Tagen waren sie noch am Leben«, erzählte mir Alice. »Aber das werden sie nicht mehr lange bleiben, wenn nichts unternommen wird. Sie sind in den Verliesen unter dem Malkin-Turm. Das waren die Malkins. Meine Familie steckt dahinter.« Sie schüttelte den Kopf. »Und deine Kisten haben sie auch.«

Kapitel 7
Alice’ Geschichte
    Etwa eine Stunde später klopften wir an die Tür der Sakristei. Sowohl Pater Stocks als auch der Spook waren zurück, und anfangs war mein Meister zornig, dass ich allein weggegangen war.
    Als wir uns um den Küchentisch setzten, bemerkte ich, dass der Spiegel über dem Herd zur Wand gedreht war. Es war noch dunkel, und Pater Stocks hatte offensichtlich Vorsichtsmaßnahmen dagegen getroffen, dass wir von den Hexen ausspioniert wurden.
    Mein Meister ließ mich genau erzählen, was geschehen war, und als ich fertig war, stellte Pater Stocks vier Schüsseln mit heißer Hühnersuppe auf den Tisch. Da mein Meister den Hexen offensichtlich noch nicht jetzt gegenübertreten wollte, mussten wir nicht fasten, daher löffelte ich die Suppe dankbar.
    Ich hatte erzählt, dass wir vor den Mouldheels hatten fliehen müssen, was ich jedoch nicht erwähnt hatte, war, dass Alice mit der toten Hexe gesprochen hatte. Ich glaubte nicht, dass der Spook so etwas gerne hörte. Für ihn wäre es sicher nur ein Zeichen, wie eng Alice noch immer mit ihrer Familie verbunden war und wie wenig wir ihr trauen konnten.
    »Nun, Junge«, meinte er und stippte ein Stück Brot mit dicker Kruste in seine dampfende Suppe, »auch wenn es dumm von dir war, mit diesem Mädchen allein wegzugehen, ist ja alles gut ausgegangen. Doch jetzt möchte ich hören, was Alice zu sagen hat«, fuhr er fort und sah sie an. »Also fang am Anfang an und erzähle mir alles, was geschehen ist, bevor Tom dich gefunden hat. Lass nichts aus. Das kleinste Detail könnte wichtig sein.«
    »Einen ganzen Tag und eine Nacht hab ich rumgeschnüffelt, bevor mich die Mouldheels geschnappt haben«, begann Alice. »Lange genug, um was rauszufinden. Ich hab mit Agnes Sowerbutts gesprochen, einer meiner Tanten, und die hat mir das meiste erzählt. Manche Dinge sind so klar wie die Nase in Ihrem Gesicht. Nicht schwer, rauszufinden, was da vor sich geht. Aber andere Sachen sind mir ein Rätsel. Ich hab Tom schon gesagt, dass sein Bruder Jack und seine Familie in den Verliesen unter dem Malkin-Turm sitzen. Das ist keine große Überraschung. Und auch nicht, dass das die Malkins gewesen sind. Toms Kisten sind ebenfalls dort. Und mit den drei großen haben sie echt Probleme. Die kleinen

Weitere Kostenlose Bücher