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Der Kampf des Geisterjaegers

Titel: Der Kampf des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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verletzt wird.«
    »Nun, das ist das, was Mama wollte, und ich werde es tun. Ich glaube, die Zeit, von der sie gesprochen hat, ist bereits angebrochen. Wenn es irgendeine fortwährende Bedrohung gibt, dann sollte ich meinem Bruder und seiner Familie zur Seite stehen. Außerdem wird es wohl eine Weile dauern, bis Jack wieder ganz bei Kräften ist Es ist meine Pflicht, so sehe ich das zumindest, daher bin ich fest dazu entschlossen.«
    Ich nickte lächelnd. Mit Pflichten kannte ich mich aus und wusste, was mein Bruder meinte.
    James wies auf Mamas Truhe. »Was war denn da drin? Hat sich die ganze Mühe gelohnt?«, wollte er wissen.
    »Ich glaube schon, James. Irgendwo da drin ist Mamas Lebensgeschichte, aber wahrscheinlich brauchen wir eine Weile, um sie herauszufinden. Und es könnte etwas sehr Mächtiges drin sein, etwas, mit dem wir gegen die Dunkelheit kämpfen können. Viele ihrer Bücher sind dort. Manche davon sehen aus wie Tagebücher, Berichte aus der Zeit, als wir Kinder waren. Auch Geld. Möchtest du einen Blick hineinwerfen?«
    »Oh ja, Tom, bitte! Das würde ich sehr gerne!«, sagte James eifrig, daher öffnete ich den Deckel.
    Als er mit großen Augen den Inhalt betrachtete, nahm ich einen der Geldbeutel heraus, löste die Schnur und nahm eine Handvoll Guineen heraus.
    »Das ist ja ein Vermögen, Tom!«, stieß er hervor. »War das Geld die ganze Zeit in unserem Haus?«
    »Ich glaube schon. In den anderen beiden Beuteln befindet sich noch einmal das Gleiche«, meinte ich. »Wir könnten es unter uns sieben aufteilen, es gehört allen Söhnen unserer Mutter, nicht nur mir allein. Mit deinem Anteil könntest du den Bau einer Schmiede bezahlen und wärest versorgt, bis dein Geschäft läuft.«
    »Das ist sehr großzügig von dir, Tom«, sagte James, schüttelte jedoch zweifelnd den Kopf. »Aber wenn Mama das gewollt hätte, dann hätte sie es selbst unter uns aufgeteilt.
    Nein, die Tatsache, dass es in dieser Truhe ist, gemeinsam mit all den anderen Dingen, von denen sie glaubte, dass sie dir in deinem Beruf nützlich sein könnten, bedeutet, dass du es für etwas anderes brauchst. Etwas Wichtigeres ...«
    Das hatte ich nicht bedacht. Mama hatte immer einen Grund für das, was sie tat. Darüber musste ich noch einmal genauer nachdenken.
    James nahm das größte der ledergebundenen Bücher auf, das, das auch meine Aufmerksamkeit erregt hatte, als ich die Truhe geöffnet hatte. Er schlug eine der vorderen Seiten auf.
    »Was ist das?«, fragte er verwirrt. »Das sieht aus wie Mamas Handschrift, aber ich kann nicht daraus schlau werden. Das ist eine fremde Sprache ...«
    »Es ist Mamas Muttersprache, Griechisch«, erklärte ich ihm.
    »Natürlich, Tom. Daran habe ich gar nicht gedacht. Aber dich hat sie diese Sprache gelehrt, nicht wahr? Ich frage mich, warum ich sie nicht lernen sollte?« Einen Moment lang sah er traurig aus, doch dann hellte sich sein Gesicht auf. »Ich schätze, es hat etwas mit dem Beruf zu tun, den du ergreifen solltest, Tom. Sie hatte stets für alles einen guten Grund und tat immer, was am Besten war. Könntest du mir vielleicht etwas aus dem Buch vorlesen? Würdest du? Nur ein paar Worte ...«
    Damit gab er mir das Buch, das immer noch auf der Seite aufgeschlagen war, auf der er es zufällig geöffnet hatte. Schnell warf ich einen Blick darauf.
    »Das ist Mamas Tagebuch«, erklärte ich ihm, bevor ich ihm laut übersetzte:
    Gestern habe ich einen gesunden kleinen Sohn geboren. Wir werden ihn James nennen, ein schöner, landesüblicher Name, den sein Vater ausgewählt hat. Aber mein eigener geheimer Name für ihn wird Hephaistos sein, nach dem Gott der Schmiedekunst. Denn ich sehe das Feuer der Esse in seinen Augen und einen Hammer in seiner Hand. Noch nie war ich so glücklich. Ich wünschte, ich könnte immer die Mutter von kleinen Kindern sein. Wie traurig ist es, dass sie aufwachsen müssen, um zu tun, was zu tun ist.
    Ich hörte auf zu lesen und James sah mich erstaunt an.
    »Und ich bin Schmied geworden!«, rief er. »Es ist fast so, als hätte sie diesen Beruf für mich gewählt ...«
    »Vielleicht hat sie das, James. Dad hat dir zwar deine Lehrstelle besorgt, aber es war Mama, die deinen Beruf ausgewählt hat. Zumindest war es auf jeden Fall bei mir so.«
    Da war noch etwas, was ich aber nicht erwähnte. Vielleicht würde es James irgendwann von selbst auffallen. Es war die Tatsache, dass er gerade die Seite aufgeschlagen hatte, an der von seiner Geburt und seinem Namen die Rede

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