Der Kampf um die Arbeitsplätze von morgen
kein Incentive und keine Mahnungen.
Rechnen Sie diese Führungsregel um auf die Gesamtheit der mehr als 100 Millionen echten Vollzeitbeschäftigungen in den USA: In den meisten Betrieben kommt ein Vorgesetzter auf etwa zehn Angestellte. Wäre Amerika nun ein einziges, großes Unternehmen, dann hätte es 100 Millionen Angestellte, 10 Millionen Abteilungsleiter und 1 Million Führungskräfte als Vorgesetze eben dieser Abteilungsleiter. Nur 1 Million Führungskräfte entscheiden darüber, ob Amerika den Kampf um den weltweit besten Stellenmarkt gewinnt.
Das Problem ist nur, dass laut Gallup Economics eine von fünf US-Führungskräften als gefährlich unfähig eingestuft wird, und das ist noch eine vorsichtige Schätzung. Eine provokante Antwort auf die Frage, wie Amerika den chinesischen Arbeitsmarkt übertrumpfen könnte, lautet: Feuern Sie noch heute alle unfähigen Führungskräfte. Ersetzen Sie sie durch kompetente Führungskräfte. Wenn Sie unfähig sind, Mitarbeiter zu fördern und Teams zu leiten – feuern Sie sie. Wenn Sie dies schon nicht für Ihr Unternehmen tun, dann tun Sie es wenigstens für Ihr Land.
Die richtigen Führungskräfte sind das entscheidendste Kriterium für die Nutzung von Talenten in einer ganzen Gesellschaft, nicht nur auf dem Arbeitsmarkt. Von der Entscheidung, wer zur Führungskraft ernannt wird, hängen mehr Geld, Arbeitsplätze und BIP ab als von jeder anderen Entscheidung.
Vielleicht fragen Sie sich jetzt, wie es die USA als ein einziges großes Unternehmen überhaupt bis heute geschafft haben. Bis vor Kurzem führten die Vereinigten Staaten und die Europäische Union innerhalb ihrer eigenen Grenzen wie auch auf der ganzen Welt einen sehr gemäßigten Wettbewerb. Automobilhersteller, Elektronikkonzerne, Fernsehsender, Fluggesellschaften und viele andere Unternehmen genossen lange Zeit beinahe einen Monopolstatus, besonders in den 1960er-, 1970er- und 1980er-Jahren, je nach Branche. Es gab keinen Wettbewerb mit China, Indien oder Korea.
Die Menschen und ihr Potenzial waren in der Vergangenheit nicht so wichtig, nicht bis die Globalisierung wirklich anfing zu greifen. Vorgesetzte und Teams trugen in den 1990ern, besonders aber in den 1970ern und 1980ern, wohl keine so große Verantwortung für den Erfolg der Unternehmen, wie es heute der Fall ist.
Das Überleben im weltweiten Kampf um die Arbeitsplätze von morgen stellt neue Anforderungen an Führungskräfte. Sie müssen genau verstehen, welche Rolle der Mensch für sämtliche Ergebnisse spielt, und sie müssen die Fähigkeit haben, das Maximale aus seinem Potenzial herauszuholen. Dies ist die neue, grundlegende Rolle, die Verhaltensökonomie bei jeder Führungsverantwortung spielt.
Kapitel 9:
Kunden verstehen
Wenn die USA im Kampf um die Arbeitsplätze von morgen bestehen wollen, müssen sie Weltführer nicht nur in Unternehmergeist und Innovation sein, sondern auch in der Kundenforschung. Unser Land kann einfach keine neuen Arbeitsplätze schaffen, wenn es nicht die neuesten Forschungen der Welt nutzt, um weltweit Milliarden neuer Kunden zu gewinnen.
Einfach gesagt, neue Kunden aus aller Welt schaffen neue Arbeitsplätze in den USA. Deshalb muss Amerika in den kommenden fünf Jahren seinen Export mehr als verdreifachen – oder es schlittert weiter bergab. Der Kampf um die globalen Kunden ist das entscheidende Element in dem neuen Kampf um Arbeitsplätze und BIP-Wachstum. Wer Güter und Dienstleistungen verkauft und genügend Kunden hat, wird den Sieg davontragen. Die Vereinigten Staaten müssen in den kommenden dreißig Jahren ihren Export um durchschnittlich mindestens 10 Prozent steigern, um ihre Führungsrolle in der freien Welt aufrechtzuerhalten.
Chinas derzeitiger großer Vorteil gegenüber den Vereinigten Staaten ist, dass Kunden durch niedrige Preise angelockt werden. Diese Strategie kann tatsächlich funktionieren – nicht sehr gut, aber eine Zeit lang ganz ordentlich. Wenn China sich jedoch zusätzlich so weit entwickelt, dass es die Kunden und ihre Bedürfnisse besser versteht, als das die US-Unternehmen tun, dann verlieren die Vereinigten Staaten ihren Vorsprung.
Wenn Amerika zulässt, dass China – oder Indien oder irgendjemand sonst – in Verhaltensökonomie und Kundenforschung größere Erfolge erzielt als Amerika selbst, wird das Land den Kampf um die Arbeitsplätze verlieren. Das ist genau das, was Toyota, Volkswagen und andere Automobilhersteller mit den US-Automobilbauern getan haben. Sie haben den
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