Der Kampf um die Sieben Inseln
»Du Pistole weg! Nach oben! Alle Soldaten Waffen weg. Weg zu Schiff frei! Sonst Kommandant tot!«
David hatte bemerkt, daß Gregor mit Alberto ohne Zögern verschwunden war, und ließ die Pistole fallen. »Ist gut!« sagte er langsam und deutlich. »Eure Forderungen werden erfüllt. Folgt mir langsam. Ich werde den Soldaten sagen, daß sie die Waffen niederlegen.«
»Geh!« schrie der ältere Pirat, ein Weißbart mit schwarzem Hut. »Nix Trick, sonst tot.«
David schritt langsam die Treppe aufwärts. Oben rief er laut: »Piraten haben den General und den Oberst gefangen und werden sie ermorden, wenn ihr nicht die Waffen niederlegt. Also runter mit den Waffen! Macht den Weg frei zum Kai!«
Die Infanteristen gehorchten, und die Piraten stießen ihre Gefangenen aus der Tür, die Messer immer an ihre Kehlen drückend. Die gerade befreiten Gefangenen schrien und jammerten vor Wut, aber die Soldaten drängten sie zurück. Der ältere Pirat musterte mißtrauisch die Lage. »Besatzung Schoner freilassen sofort. Sollen alle an Deck stehen. Sechs Soldaten ohne Waffen hierher.«
David wiederholte die Forderungen laut und fügte hinzu. »Gehorcht, und keine Eigenmächtigkeit ohne meinen Befehl!« Ein Offizier schickte sechs Soldaten zu den Piraten, und die befahlen, daß sie die drei Kisten aus dem Schrank im Keller zum Schoner tragen sollten. Zwischendurch ritzten sie ihren Gefangenen die Kehle, und General Brady rief: »Tut, was sie wollen!«
Auf dem Schoner sammelten sich freigelassene Piraten, rissen die Arme hoch und jubelten. Die sechs Soldaten schleppten die Kisten zum Kai, und auf dem Schoner machten sie ein Boot fertig.
»Wir gehen zu Boot. Du voran! Wenn niemand uns folgen, dann Gefangene frei an Küste. Sonst Folter und Tod!« befahl der ältere Pirat.
David hob die Hände hinter den Kopf und ging langsam voran. »Gregor, seid ihr bereit?« rief er russisch.
»Ja«, klang es zurück.
David war jetzt an den Schatzkisten. Er bückte sich und machte eine auf. »Seht! Eure Schätze sind alle da.«
Er hatte richtig spekuliert. Der ältere Pirat schrie: »Finger weg!« Aber er beugte sich wie der andere vor, um besser zu sehen, und beide lockerten den Druck ihrer Messer.
David rief russisch: »Feuer!« und griff nach einem Wurfmesser in seiner Manschette, falls ein Schuß nicht traf. Er hörte keinen Schuß, aber er sah, wie fast gleichzeitig die Schädel der Piraten aufbrachen und Blutfontänen hinaussprangen. Er stürzte vorwärts, um die Arme mit den Messer wegzureißen, aber Schmidtleitner hatte selbst das Messer weggestoßen und dem anderen Piraten war die Hand herabgesunken, als ihn der Schuß traf.
David richtete sich auf. »Nehmt die Waffen auf und bringt die Männer auf dem Schoner in eure Hand!«
Einige auf dem Schoner wollten Segel setzten, aber Schüsse vom Ufer vertrieben sie. Gregor und Alberto kamen herbeigelaufen. »Sehr gut, ihr beiden«, lobte David. »Jetzt paßt auf die Kisten auf, bis der Oberst einen Offizier schickt.«
Schmidtleitner klopfte den beiden auf die Schulter und drückte David die Hand. »Ich wußte ja, daß Sie zwei Windbüchsen haben, und etwas Russisch verstehe ich auch. So war ich auf eine Befreiung gefaßt.« Auch General Brady trat hinzu und bedankte sich. »Und die Beute ist auch gesichert«, fügte er hinzu.
David wandte sich zu ihm und sagte leise: »Herr General, vieles davon dürfte den Unglücklichen dort gestohlen worden sein. Man würde uns an beiden Küsten verfluchen, wenn wir das Leid nicht lindern und uns an dem Diebesgut bereichern.«
Brady sah David an und nickte dann. »Aber ich lasse nicht zu, daß sich hier jeder nimmt, was er will. Sie sollen ihre Verluste meinen Offizieren zu Protokoll geben, und die werden dann sehen, ob die Stücke hier dabei sind. Und Mitgefangene werden es ja bestätigen können.«
Die kleine Flottille lief am nächsten Tag in Cattaro ein. Die befreiten Zivilisten wurden im Spital und in Privathäusern bis zur Rückkehr aufgenommen. Die Piraten trieb man unter den Schmährufen der Bevölkerung ins Gefängnis, und der General ließ das Gericht schon am selben Abend zusammentreten.
Auf den britischen Schiffen herrschte freudige Stimmung. Es war ein leichter Sieg gewesen, aber die Österreicher waren dankbar und nahmen die Seeleute herzlich auf. Gregor und Alberto erhielten Geld im Wert von je zehn Pfund, und die anderen rechneten sich von dem übrigen Schmuck und vom Verkauf des Schoners noch ein kleines Prisengeld aus.
Der
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