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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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Rachepläne der Königin verstrickt. Es wird auch geredet, daß dieser König Ferdinand ihm das Herzogtum Brontë mit dreitausend Pfund Jahreseinkommen verleihen will. Bloß das konnte ich ihm nicht sagen. Nelson hat schon Schuldgefühle deswegen. Aber er hat nicht die Kraft, Englands Ehre rein zu halten und diesem Morden keinen Vorschub zu leisten. Oder was meinst du, Andrew?«
    Andrew dachte einen Moment nach. »Das Herzogtum ist doch sicher für den Sieg am Nil, David.«
    »Aber Andrew, der liegt ein Jahr zurück.«
    »Wie dem auch sei, mehr konntest du wahrlich nicht sagen. Nelson wird dir deine Äußerungen sowieso nicht verzeihen. Um die abgeschlachteten Rebellen wird sich die Admiralität keine großen Sorgen machen. Die Gegner von Pitt werden im Unterhaus darüber lamentieren, aber Nelson ist nach allem, was ich höre, so außerordentlich populär beim Volk, daß nicht viel herauskommen wird. Eine andere Frage sind die Befehlsverweigerungen. Die Admiralität wird abwarten, was Keith meldet und fordert. Und ich weiß nicht, wie der reagieren wird. Er soll ein Mann des Ausgleichs sein. Ob er den Konflikt mit Nelson beginnen wird, wer will das voraussehen? Erwarte nicht zuviel, David.«
    David antworte, daß er in all diesen Jahren gelernt habe, realistisch zu denken. »Aber wenn du es gesehen hättest, Andrew, dann hätte sich dir die Schande auch eingebrannt. Und eine solche bleibt es für unsere Flotte und für England. Wie sollen unsere Midshipmen zu Ehrgefühl erzogen werden, wenn Ihnen der Admiral so ein Beispiel gibt? Aber lassen wir das jetzt. Was kannst du mir über die neue Republik der Sieben Inseln sagen, Andrew?«
    Andrew hob die Hand, als wolle er Erwartungen dämpfen. »Als die Republik ausgerufen wurde, am 23. April, warst du ja auch noch bei den Inseln. Aber mit der Proklamation wurde noch kein funktionierender Staat geschaffen. Ushakov hat sich nicht nur auf den Adel gestützt, den die Franzosen abgeschafft hatten, sondern auch auf das reiche Bürgertum. Drei Männer waren es, deren Rat und Hilfe er suchte: Spiridon Theotokis, Angelo Orio und Antonio Capodistrias. Mit ihnen hat er eine verfassunggebende Versammlung von etwa achtzig Männern ausgewählt, die dann in nur zwei Wochen eine vorläufige Verfassung ausarbeiteten mußten. Nun wurde gewählt, und außer dem alten Adel durften auch unbescholtene Männer mit gutem Einkommen wählen. Besonders hat mich amüsiert, daß die Minimalgrenzen für das Jahreseinkommen von Insel zu Insel wechseln, je nach wirtschaftlicher Lage der Insel. In Lefkada brauchst du z.B. nur fünfhundertvierzig Dukaten im Jahr, im reichen Zakynthos aber tausenddreihundertfünfzig, mehr als doppelt soviel. Ach ja, Christ muß man auch sein und ehelich geboren.«
    »Die meinen, daß die Armen eher zu Unruhe und Veränderung neigen, Andrew. Was soll man erwarten, wenn die beiden rigorosesten Autokratien Europas gemeinsam eine Republik gründen. Na ja, auf das englische Wahlrecht kann man ja auch nicht unbedingt stolz sein.«
    »Wenn du schon an England denkst, dann bezieh auch Irland und Schottland mit ein. Die Differenzen zwischen den Inseln, die Rivalitäten, sind mindestens so groß wie in unserem Vereinten Königreich. Angelo Orio, ein früherer venezianischer Flottenkapitän, ist jetzt Präsident geworden. Aber wenn er nicht eine starke Zentralgewalt erhält, fliegt ihm diese Republik um die Ohren.«
    »Sei mir nicht böse, Andrew, wenn ich jetzt kaufmännisch denke. Aber in dieser Situation und bei diesem Präsidenten müßten wir doch Chancen haben, den Schoner zu verkaufen.«
    »Den Eindruck hatte ich auch, David.«
    Sie liefen gemeinsam in Zakynthos ein, und Mr. Ballaine mietete gemeinsam mit Davids Diener und Davids Koch in einer guten Taverne an der Mole einen großen Raum für die Offiziere der Thunderer und der Shannon zu einem gemeinsamen Essen, zu dem David einlud. Der Wirt war überaus tüchtig und organisierte eine Gruppe, die griechische Tänze vorführte. Der Dudelsackpfeifer trug gegen ein kleines Honorar auch einige schottische Weisen vor. Die Speisen und der Wein waren vorzüglich. Für die Sicherheit der Schiffe hatte David in Erinnerung an den Branderangriff durch ein Wachboot und Posten an der Mole gesorgt. So konnte er sich gelöst amüsieren.
    Aber die Heiterkeit verflog mit einem Schlag, als er auf die Straße trat. Ein Dutzend Seeleute zog grölend am Kai entlang und zerschlug alles Mobiliar, das vor den Tavernen stand. David sprang auf die

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