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Der Kapuzenmörder

Der Kapuzenmörder

Titel: Der Kapuzenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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und dem König genau berichten, was du hier gesehen hast. Dann bittest du Seine Gnaden, schleunigst nach London zu kommen. Verstanden? Hast du Geld?«
    Der junge Mann nickte.
    »Dann los!«
    Maltote eilte davon, und Corbett packte Ranulf beim Arm-»Kümmere dich um deine Angelegenheiten, solange du noch kannst, Ranulf«, sagte er leise. »Denn wenn der König kommt, wird es in der Stadt summen wie in einem umgestürzten Bienenkorb.«
    Sie warteten, bis Limmer die Bogenschützen weggeschickt hatte, die den Tunneleingang bewachen sollten; dann wanderten Corbett und Ranulf über das Abteigelände zurück. »Was tun wir jetzt, Master?«
    Corbett sah zu, wie Limmers Bogenschützen hin und her hasteten, und stellte erleichtert fest, daß weitere Soldaten aus dem Tower dazugekommen waren. Ein paar Laienbrüder und Mönche aus der Abtei, aber auch Küchendiener und Hausknechte liefen umher und stellten Fragen, und an den Toren standen Bogenschützen mit gezückten Schwertern und drängten eine kleine Schar Neugieriger zurück.
    »Master, ich habe gefragt, was wir jetzt tun sollen.«
    Corbett sah seinen zerzausten Diener an.
    »Na, du mußt dich zuerst einmal waschen, und ich brauche etwas zu essen und zu trinken. Einstweilen gehen wir also in den Goldenen Türken zurück; dort werden wir uns hinsetzen und Bestandsaufnahme machen.« Er drückte seinem Diener den Arm. »Ich bin dir übrigens dankbar dafür, daß du in den Tunnel hinuntergekrochen bist. Ich wäre vielleicht auch hineingegangen, aber ich bezweifle, daß ich wieder herausgekommen wäre.«
    Ranulf wollte irgendeine boshafte Antwort geben, als plötzlich Lady Mary Neville auftauchte. Ihr schwarzes Haar wehte offen unter dem blauen Schleier, als sie ihnen atemlos entgegenlief.
    »Sir Hugh, Master Ranulf, was ist passiert?«
    Die junge Witwe blieb vor ihnen stehen; ihr Gesicht war leicht gerötet, und ihre Augen funkelten vor Aufregung.
    »Was geht hier vor? Überall in der Abtei sind Soldaten. Es heißt, mehrere Brüder seien verhaftet. Habt Ihr den Mörder gefunden, Sir Hugh?«
    Corbett nahm die schmale, weiße Hand der jungen Frau, hob Sle zum Mund und streifte sie sanft mit den Lippen.
    »Oh, mehr als das, Lady Mary. Aber vorläufig sollen die Klatschweiber sich nur das Maul zerreißen.« Er verbeugte sich Und ging weiter, und Ranulf trottete neidisch hinter ihm her. »Ach, Master Ranulf!«
    Corbett ging mit Bedacht weiter, als Ranulf stehenblieb und zu Lady Neville zurückging.
    »Ja, Lady Mary?«
    Die junge Witwe schaute ihn sittsam an und hob die Hand. Mit einer schwungvollen Gebärde, um die ihn jeder Höfling beneidet hätte, ergriff Ranulf die Hand und führte sie an seine Lippen. Die junge Frau lachte, zog die Hand zurück, wandte sich ab und ging schnell davon. Erst jetzt merkte Ranulf, daß sie ihm ein kleines goldenes Amulett gegeben hatte. Amor vincit omnia stand darauf: »Die Liebe besiegt alles.« Ranulf starrte ihr nach, sprachlos vor Erstaunen, bis »Meister Langgesicht« ihn lautstark aus seinen goldenen Tagträumen riß.

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    S ie fuhren den Fluß hinunter, und Corbett begab sich geradewegs in die Schenke, während Ranulf zu den Wasserbottichen beim Pferdetrog ging, um sich zu waschen. Als er sich zu seinem Herrn gesellte, servierte der Wirt bereits zwei Schüsseln mit scharf gewürztem Lammfleisch, am Spieß gebraten, das in einer dicken Sauce aus Zwiebeln, Lauch und anderem Gemüse schwamm. Corbett hatte auch einen kleinen Krug vom besten Wein des Hauses bestellt, und während er nun die Becher füllte, lobte er Ranulf wegen seiner Tapferkeit, bis dieser vor lauter Verlegenheit puterrot geworden war. »Glaubt Ihr, wir sind am Ende der Geschichte angelangt, Master?« Ranulf versuchte, das Gespräch von seinen eigenen Großtaten abzulenken.
    »Ich weiß es nicht. Was haben wir denn, Ranulf? Gottlose Mönche und einen raffinierten Dieb, der sich am Kronschatz vergriffen hat. Das können wir beweisen; aber schwieriger ist der logische Sprung, der die Ausschweifungen in der Abtei mit dem Einbruch in die königliche Schatzkammer verbindet, und beides mit dem Tod der armen Prostituierten, von Lady Somerville und Pater Benedict ganz zu schweigen!« Corbett kratzte mit seinem Hornlöffel die Schüssel aus, dann Rekelte er den Löffel in ein Mundtuch und steckte ihn Wieder in die Tasche. »Alles, was wir wissen, scheint zu beweisen, daß es eine solche Verbindung gibt, aber ein guter Rechtsanwalt würde uns vorführen, daß wir ein Netz geknüpft

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