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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
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deklarieren?«
    Â»Nur zwei Liter Schnaps pro Kopf.« Der Fahrer sah mit Interesse zu, wie ein Hund den Wagen abschnüffelte. »Sollen wir rechts ranfahren und den Kofferraum aufmachen?«
    Â»Was haben Sie in Mexiko getan?«
    Â»Wir vertreten die Cummings-Oklahoma Tool and Die, eine Firma, die Geräte für Pipelines und Raffinerien herstellt«, erklärte der Fahrer. »Steuerventile für Großröhren und so weiter. Wir haben versucht, Pemex etwas zu verkaufen.«
    Â»Glück gehabt?« fragte der Grenzer.
    Â»Es war nur der erste Versuch, da klappt es nie. Wir werden es noch ein paarmal versuchen müssen.«
    Der Hundeführer schüttelte den Kopf. Sein Labrador war an dem Fahrzeug nicht interessiert. Es roch weder nach Drogen noch nach Nitraten.
    Â»Willkommen daheim«, sagte der Grenzer. »Und gute Fahrt.«
    Â»Danke, Sir.« Der Fahrer nickte und legte den Gang ein. »Wiedersehen.«
    Â»Nicht zu glauben«, sagte der Mann auf dem Rücksitz, nachdem sie hundert Meter von dem Grenzposten entfernt waren, auf Englisch. »Von Sicherheit haben die keinen blassen Schimmer.«
    Â»Mein Bruder ist beim Grenzschutz; der bekäme einen Herzanfall, wenn er wüßte, wie einfach das war«, bemerkte der Fahrer, lachte aber nicht. Sie waren nun auf feindlichem Territorium; schwierig würde es werden, das Land wieder zu verlassen. Er hielt sich an die Geschwindigkeitsbeschränkung und ließ die Einheimischen an sich vorbeisausen. Der amerikanische Wagen gefiel ihm. Daß der Reliant für amerikanische Verhältnisse untermotorisiert war,
merkte er nicht, denn er hatte noch nie einen Wagen mit mehr als vier Zylindern gefahren.
    Alle drei sprachen perfektes Englisch mit amerikanischem Akzent.
    Â»Wenn es doch daheim solche Straßen gäbe«, sagte der Mann auf dem Beifahrersitz. Oleg stammte aus Moskau, hatte in Südamerika, als amerikanischer Geschäftsmann getarnt, mehrere Aufträge erledigt und wußte, daß es in der Sowjetunion keine einzige geteerte Straße gab, die eine Grenze mit der anderen verband.
    Der Fahrer – sein Name war Leonid – dachte darüber nach. »Woher sollten wir das Geld nehmen?«
    Â»Stimmt«, gab Oleg müde zurück. Sie waren nun schon seit zehn Stunden unterwegs. »Aber man sollte doch wenigstens erwarten können, daß die Straßen bei uns so gut sind wie in Mexiko.«
    Â»Da hast du allerdings recht.« Der Fahrer schaute auf die Uhr am Armaturenbrett. Noch sechs Stunden, vielleicht sogar sieben.
    Â 
    Hauptmann Tanja Bisjarina kam zu einem ähnlichen Schluß, als sie auf das Armaturenbrett ihres Volvo schaute. Ihr konspiratives Haus war in diesem Fall überhaupt keines, sondern ein alter Wohnwagen des Typs, wie er von Baufirmen als mobiles Büro benutzt wird. Im vorliegenden Fall stand das Gefährt auf einer aufgegebenen Baustelle in den Bergen südlich von Santa Fé. Die Lage war perfekt: dicht an der Autobahn, nicht weit von der Stadt, hinter einer Anhöhe versteckt und zu erreichen nur über einen unbefestigten Weg, den noch nicht einmal die einheimischen Teenager zu kennen schienen. Die Sichtverhältnisse waren günstig und ungünstig zugleich. Krüppelkiefern schützten den Wohnwagen vor Blicken, boten aber auch Anschleichenden Deckung. Es mußte also ein Wachtposten aufgestellt werden. Sie war ohne Licht angefahren gekommen und hatte sorgfältig einen Augenblick abgewartet, in dem auf der Straße, von der sie abbog, kein Verkehr herrschte. Sie holte zwei Tüten Lebensmittel aus dem Wagen und trug sie hinein, nahm dann ihren
kleinen Koffer und stellte ihn neben die beiden Wasserkanister in der nicht funktionierenden Toilette.
    Eigentlich hätte sie Vorhänge an den Fenstern vorgezogen, aber es war unklug, die äußere Erscheinung des Wohnwagens zu sehr zu verändern. Es war auch keine gute Idee, einen Wagen in der Nähe zu parken. Nach dem Eintreffen des Teams würden sie in einiger Entfernung ein Versteck für den Volvo finden müssen.
    Die Möbel waren intakt, aber schmutzig. Da sie nichts Besseres zu tun hatte, wischte sie sie ab. Der Führer des Teams, das sie erwartete, war ein hoher Offizier. Sie kannte seinen Namen nicht und wußte auch nicht, wie er aussah, aber wenn er dieses Unternehmen leitete, mußte sein Rang höher sein als ihrer. Nachdem sie die einzige Couch in dem Wohnwagen

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