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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
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Typen ging ...
    Doch sie wußte, daß Will Perkins professioneller an die Sache heranging als sie. Er war zwar als Mormone steifleinener als die meisten anderen Menschen, trennte aber seine persönlichen Überzeugungen vom Beruf. Was sie nicht abschütteln konnte, war die tiefsitzende Überzeugung, daß sie trotz aller Erfahrungswerte und trotz aller Logik recht hatte. Wie auch immer, sie und Will hatten sechs Protokolle anzufertigen, ehe sie wieder in den Außendienst gingen. Die Hälfte seiner Zeit verbrachte man heutzutage am Schreibtisch.

    Â 
    Â»Al, hier Bea. Könnten Sie mal bei mir reinschauen?«
    Â»Ja, in fünf Minuten.«
    Â»Fein. Danke.« Bea Taussig legte auf. Selbst sie mußte Gregorys Pünktlichkeit bewundern. Exakt fünf Minuten später trat er durch die Tür.
    Â»Ich habe Sie doch hoffentlich nicht gestört?«
    Â»Nein. Es läuft zwar gerade wieder mal eine Zielgeometriesimulation, aber dabei werde ich nicht gebraucht. Was gibt’s?« fragte Major Gregory und fügte hinzu: »Ein hübsches Kleid haben Sie da an, Bea.«
    Â»Danke, Al. Ich wollte Sie um etwas bitten. Es geht um ein Geburtstagsgeschenk für Candi. Ich will es heute nachmittag abholen und brauche jemanden, der mir tragen hilft.«
    Â»Und was wollen Sie ihr kaufen?« Gregory grinste wie ein kleiner Junge. »Es soll eine Überraschung werden, Al.« Sie machte eine Pause. »Es ist etwas, das Candi wirklich braucht. Hat sie heute den Wagen genommen?«
    Â»Ja, sie muß nach der Arbeit zum Zahnarzt.«
    Â»Verraten Sie aber nichts. Es soll eine große Überraschung werden«, erklärte Bea.
    Er konnte sehen, daß sie sich mit Mühe das Lachen verbiß. Muß ja ein tolles Ding sein, dachte er und lächelte. »Fein, Bea. Wir sehen uns dann um fünf.«
    Â 
    Sie erwachten um die Mittagszeit. Bob schlurfte zur Toilette, merkte erst dort, daß es kein fließendes Wasser gab, und ging nach draußen, nachdem er sich mit einem Blick aus dem Fenster überzeugt hatte, daß alles ruhig war. Als er zurückkehrte, hatten die anderen schon Wasser aufgestellt. Es gab nur Pulverkaffee, aber Tanja hatte die beste Sorte gekauft. Das Frühstück war typisch amerikanisch, mit viel Zucker. Alle vier wußten, daß sie die zusätzliche Energie brauchen würden. Anschließend holten sie Landkarten und ihr Werkzeug hervor und gingen die Einzelheiten der Operation noch einmal durch.
    Â 
    Da ist es, sagte sich der Bogenschütze. In den Bergen hat man einen weiten Blick. Das Ziel war zwar noch zwei
Nachtmärsche entfernt, aber schon in Sicht. Während seine Untergebenen ihre Männer in Verstecken unterbrachten, legte er das Fernglas auf einem Felsen auf und betrachtete sich die noch rund fünfundzwanzig Kilometer entfernte Anlage. Stimmte das? fragte er sich. Ein Blick auf die Karte brachte Bestätigung. Er mußte seine Leute bergab führen, einen Bach überqueren, einen mörderischen Anstieg durchstehen und dann ein letztes Mal ein Lager aufschlagen ... dort. Er konzentrierte sich auf diese Stelle, fünf Kilometer vom Ziel entfernt, geschützt von den Konturen des Berges. Die letzte Kletterpartie würde hart werden. Er sollte seinen Männern vor dem Sturmangriff eine Stunde Ruhe gönnen, Zeit, jedem noch einmal seine Aufgabe einzuschärfen, Zeit zum Beten. Er wandte die Augen wieder dem Ziel zu.
    Dort wurde eindeutig noch gebaut, aber an solchen Anlagen nahmen die Bauarbeiten nie ein Ende. Gut, daß sie jetzt eingetroffen waren. Noch ein paar Jahre, dann war das Ganze uneinnehmbar. Auch so sah der Komplex schon aus wie ein harter Brocken.
    Er bemühte sich angestrengt, Einzelheiten auszumachen. Selbst durchs Fernglas konnte er kein Objekt erkennen, das kleiner war als die Wachtürme. Im ersten Licht der Morgendämmerung sah er einzelne Gebäude. Wenn er Objekte ausspähen wollte, von denen die letzten Einzelheiten seines Planes abhingen, mußte er näher herangehen, aber im Augenblick interessierte ihn nur die Beschaffenheit des Geländes. Wie kam man am besten an die Anlage heran? Wie machte man sich den Berg zunutze? Wenn das Objekt tatsächlich von KGB-Truppen bewacht wurde, wie in den CIA-Dokumenten gestanden hatte, wußte er, daß diese ebenso faul wie grausam waren.
    Wachtürme, drei Stück, im Norden. Dort ist bestimmt ein Zaun. Minen? Diese Wachtürme mußten

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