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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
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Mancuso drehte am Handrad und stemmte sich gegen den schweren Stahldeckel. Er bekam kaltes Seewasser ins Gesicht, kümmerte sich aber nicht darum und kletterte auf die Brücke.
    Zuerst schaute er nach achtern. Da schimmerte das Topplicht der Grischa über der Kimm. Nun schaute er nach vorne und zog eine Taschenlampe aus der Hüfttasche, richtete sie auf das Schlauchboot und blinkte im Morsecode D.
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    Â»Ein Licht, ein Licht!« rief Maria. Clark drehte sich um, sah es und steuerte darauf zu. Dann aber erblickte er etwas anderes.
    Â 
    Das Patrouillenboot lag noch gut zwei Meilen hinter Clark und tastete mit seinem Suchscheinwerfer die falsche Stelle
ab. Der Captain wandte sich nach Westen um und hielt nach dem anderen Kontakt Ausschau. Mancuso wußte zwar, daß Grischas mit Suchscheinwerfern ausgerüstet waren, hatte dieser Tatsache aber bislang nicht viel Beachtung geschenkt. Was gingen ein U-Boot schließlich Suchscheinwerfer an? Eine ganze Menge, wenn es aufgetaucht ist, sagte sich der Captain nun. Das Schiff war noch so weit entfernt, daß er von ihm aus auch mit Licht nicht ausgemacht werden konnte, aber das würde sich rasch ändern. Zu spät erkannte er, daß Dallas inzwischen mit Radar erfaßt worden war.
    Â»Hierher, Clark, schnell!« schrie er übers Wasser und schwenkte die Taschenlampe. Die nächsten Sekunden schienen eine Ewigkeit zu dauern. Dann war das Schlauchboot da.
    Â»Helfen Sie den Frauen«, sagte Clark und hielt die Geschwindigkeit des U-Boots. Dallas machte zwangsläufig etwas Fahrt, um die kritische Tiefe – nicht ganz an der Oberfläche, nicht ganz getaucht – zu halten. Die beiden Frauen gelangten hinüber, vor Angst und Kälte zitternd. Clark wartete einen Augenblick und befestigte dann einen kleinen Kasten am Außenbordmotor.
    Â»Die Leiter hinunter«, befahl Mancuso den Frauen.
    Clark kletterte an Bord und sagte etwas auf Russisch, wandte sich dann in Englisch an Mancuso. »In fünf Minuten geht das Ding hoch.«
    Die Frauen waren schon auf halbem Weg nach unten. Clark folgte ihnen, und dann kam Mancuso, nachdem er noch einen Blick auf das Schlauchboot geworfen hatte. Das letzte, was er sah, war das Hafenpatrouillenboot, das nun direkt auf ihn zulief. Er ließ sich in den Tunnelschacht hinunter und zog hinter sich das Luk zu. Dann drückte er auf den Knopf der Sprechanlage. »Tauchen und losfahren!«
    Unter ihnen öffnete sich das zweite Luk, und er hörte den Ersten Offizier. »Auf neunzig Fuß gehen, zwei Drittel voraus, Ruder hart Backbord!«
    Unten wurden die Frauen von einem verdutzten Maat
in Empfang genommen. Clark nahm sie am Arm und führte sie in seine Unterkunft. Mancuso begab sich nach achtern und übernahm das Kommando.
    Â»ESM meldet Funkverkehr auf VHF ganz in der Nähe«, sagte der IA. »Wahrscheinlich reden die Grischas miteinander.«
    Â»Neuer Kurs drei-fünf-null. Verschwinden wir unters Eis. Sie wissen wohl, daß wir hier sind – oder mindestens, daß da jemand herumschleicht. Navigator, wie sieht die Karte aus?«
    Â»Wir werden bald abdrehen müssen«, wandte der Navigator ein. »Empfehle neuen Kurs zwei-neun-eins.« Mancuso befahl die Kursänderung sofort.
    Â»Tiefe nun fünfundachtzig Fuß; wir pendeln aus«, meldete der Tauchoffizier. »Fahrt achtzehn Knoten.« Ein kurzer Schlag verkündete die Zerstörung des Schlauchbootes und seines Motors.
    Â»Gut, Leute, nun brauchen wir uns bloß noch dünnezumachen«, sagte Mancuso der Besatzung in der Zentrale. Ein schriller, peitschender Ton verriet ihnen, daß das nicht so leicht war.
    Â»Hier Sonar. Wir werden angepeilt. Das ist ein Grischa-Todesstrahl«, verkündete Jenes. ›Todesstrahl‹ war die Slangbezeichnung für das russische Aktivsonar. »Wahrscheinlich hat er uns.«
    Â»Wir sind nun unterm Eis«, meinte der Navigator.
    Â»Distanz zum Ziel?«
    Â»Knapp viertausend Meter«, erwiderte der Waffenoffizier. »Rohr zwei und vier klar.«
    Der Haken war nur, daß sie nicht schießen durften. Dallas befand sich in russischen Gewässern und durfte sich auch dann nicht wehren, wenn es von der Grischa unter Feuer genommen wurde: Das wäre nämlich eine Kriegshandlung gewesen. Mancuso schaute auf die Seekarte. Dreißig Fuß Wasser unterm Kiel, gerade mal zwanzig überm Turm – abzüglich der Dicke des

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