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Der Katalysator

Der Katalysator

Titel: Der Katalysator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles L. Harness
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um­ge­kehrt. Wir emp­feh­len Ih­nen, um wel­che Pa­ten­te Sie sich be­mü­hen sol­len.“ Sei­ne Au­gen fi­xier­ten un­ver­wandt Pauls Stirn. „Und, Bland­ford, ver­ste­hen Sie bit­te, daß dies nicht ge­gen Sie per­sön­lich ge­rich­tet ist, aber ich fin­de, daß die Pa­ten­t­ab­tei­lung uns über­aus hoch­mü­tig be­han­delt, in­dem sie zu die­ser Be­spre­chung kei­nen kom­pe­tenten Ver­tre­ter ent­sen­det.“
    Paul wuß­te, daß er sicht­bar er­bleich­te. All dies ging un­aus­lösch­lich in die Ar­chi­ve der Fir­ma ein. In sei­nem Ma­gen be­gann es zu bren­nen. Aber was konn­te er sa­gen?
    Ein Ge­räusch lenk­te ihn ab.
    Ein Pfei­fen er­klang den Gang her­auf, und es be­weg­te sich, als sei es nicht mensch­li­chen Ur­sprungs. Es war ein flot­tes, fröh­li­ches Pfei­fen. Paul kann­te es gut. Es war der Tanz der Pries­te­rin aus Don­na­tors Song, Bil­lys Lieb­ling­so­per. Wel­cher strah­len­de Zau­ber hat­te das Lied in die­se grim­mi­gen Mau­ern ver­pflanzt? Wel­cher El­fen­sinn ver­kün­de­te hier das große Rät­sel der Mu­sik?
    Die Me­lo­die schweb­te bis an die Tür des Kon­fe­renz­rau­mes und brach ab.
    Und dann öff­ne­te sich die Tür, und ein Mann trat ein.
    Die­ser Mann, Gott sei ge­dankt, muß­te John­sto­ne S. Se­ra­ne sein. Paul er­hob sich und sah ihn an. Zu­erst war er nur ver­blüfft, und er ver­stand nicht ganz, was er da sah.
    Dann war er er­schüt­tert. War dies Wirk­lich­keit oder war es das Werk ei­nes ver­schro­be­nen himm­li­schen Hu­mors?
    Denn Se­ra­ne war das leib­haf­ti­ge Eben­bild sei­nes Bru­ders Bil­ly.
    Er hat­te die leb­haf­te Ges­tik, den küh­len, ver­schmitz­ten Blick, die Lach­fal­ten, die die be­stän­di­ge Be­ob­ach­tung sei­nes ganz pri­va­ten, ab­sur­den Uni­ver­sums her­vor­ge­bracht hat­te.
    Er hat­te das vor­sprin­gen­de Kinn, die bu­schi­gen Au­gen­brau­en, die Don­na­tor-Fri­sur. In Se­ra­nes Ja­ck­en­ta­sche, ne­ben sei­nem Com­pu­ter-Fer­n­an­schluß, steck­te ein to­tal ana­chro­nis­ti­scher Ge­gen­stand: ein gol­de­ner Dreh­blei­stift, ge­nau wie der, den Bil­ly ge­habt hat­te.
    Der Che­mi­ker kam leicht vor­ge­beugt her­ein, als müs­se er ge­gen ei­ne stei­fe Bri­se an­ge­hen. Er hob die rech­te Hand, leicht ge­krümmt, die Hand­flä­che nach vorn, zu Bil­lys ver­trau­tem, fröh­li­chem Gruß.
    Es war Bil­ly, En­de Drei­ßig. Fünf­zehn Jah­re äl­ter, mit den Jah­ren ge­reift.
    Paul saß da wie ge­lähmt. In sei­nen Wan­gen krib­bel­te es. Ei­ne Gän­se­haut über­lief ihn. Er spür­te, wie sein Nacken­haar sich sträub­te. In sei­ner Keh­le steck­te ein Schleim­klum­pen, und er muß­te den Atem an­hal­ten.
    Se­ra­ne setz­te sich Paul ge­gen­über auf einen Ses­sel und streck­te die Hand über den Tisch. „Se­ra­ne, Stick­stoff­de­ri­va­te.“ Die Hand war kühl und tro­cken.
    „Bland­ford“, stam­mel­te Paul. „Pa­ten­te.“
    „Nen­nen Sie mich John. Sie sind …?“
    „Paul.“
    Se­ra­ne ließ sei­nen Blick durch die Run­de wan­dern. „Tut mir leid, daß ich zu spät kom­me. Com­puter­feh­ler. Wahr­schein­lich hat­ten sie die Pro­gram­me für New York Cen­tral ne­ben den Penn-New-Ha­ven-Fahr­plä­nen ge­la­gert. Al­les nur, um fünf­zig Cents La­ger­ge­büh­ren zu spa­ren. Je­den­falls ist der Zug in Man­hat­tan glatt durch­ge­fah­ren. In Whi­te Plains lie­ßen sie uns schließ­lich aus­stei­gen. Ich ha­be mir einen Elec­tric ge­mie­tet und bin her­ge­fah­ren.“
    „Dr. Se­ra­ne“, sag­te Mrs. Pinks­ter spitz, „wür­den Sie freund­li­cher­wei­se Ih­re Stim­me für den Re­cor­der iden­ti­fi­zie­ren?“
    „Wo­zu?“ frag­te Se­ra­ne fröh­lich. „Ich wet­te, Sie ha­ben Ih­re klei­nen Ro­bo­ter be­reits an­ge­wie­sen, mir kei­ne Ko­pie zu ge­ben.“
    „Das“, sag­te Mrs. Pinks­ter ei­sig, „war Dr. Se­ra­ne. Wir kön­nen nun fort­fah­ren.“
    „Klar“, stim­me Se­ra­ne zu. „Ha­ben Sie schon ir­gend­wel­che Be­schlüs­se ge­faßt?“
    Aus den Au­gen­win­keln sah Paul, daß Kuss­mans Mund un­ge­dul­dig zuck­te.
    „Wie soll­ten wir?“ er­wi­der­te Kuss­man jetzt. „Der Er­fin­der des Ver­fah­rens hat uns sei­ne wohl­tu­en­de All­wis­sen­heit eben

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