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Der Kater der Braut: Roman (German Edition)

Der Kater der Braut: Roman (German Edition)

Titel: Der Kater der Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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Schande«, kam Lili mir zu Hilfe. »Außerdem finde ich nicht, dass Ludger den dicken Macker raushängen lässt.«
    »Ach nein? Und warum fährt er dann einen Porsche?«
    »Weil er im Gegensatz zu dir einen Führerschein hat«, zog Lili ihn auf.
    »Und dann dieser geschniegelte Boss-Anzug …«
    »Armani«, korrigierte ich automatisch.
    »Sag bloß, du stehst auf so was?!«
    »Zumindest hat er Geschmack«, antwortete ich leicht pikiert. Was man wirklich nicht von jedem im Raum behaupten konnte.

Kapitel 10
    H abt ihr oder habt ihr nicht?«, wollte Mareike wissen.
    Seit ich Ludger vor zwei Wochen wiedergetroffen hatte, telefonierte ich fast täglich mit ihr, um sie über mein Liebesleben auf dem Laufenden zu halten. Die Frage, ob Ludger und ich schon zusammen geschlafen hatten, interessierte meine Freundin brennend und ließ auch jetzt nicht lange auf sich warten.
    »Nein, haben wir nicht«, knurrte ich genervt. »Sex, Sex, Sex – immer geht es nur um das Eine. Es gibt doch auch viele andere schöne Dinge im Leben.«
    »Ja klar, Rommee spielen und spazieren gehen zum Beispiel.«
    »Spar dir die Ironie. Uns drängt doch keiner. Ludger und ich wollen uns halt erst mal richtig kennen lernen. Hab ich dir eigentlich schon erzählt, dass er genauso ein Familienmensch ist wie ich? Zu seinen Eltern hat er ein wahnsinnig enges Verhältnis.«
    »Ich hoffe, ihr habt nicht nur über seine Eltern gequatscht. Hast du ihm endlich gesagt, dass du als Verkäuferin arbeitest?«
    »Äh, nicht so direkt. Es hat sich einfach noch nicht die richtige Gelegenheit ergeben.«
    »Je länger du wartest, desto schwieriger wird es, aus der Nummer wieder rauszukommen«, gab Mareike zu bedenken.
    Bevor ich sie dezent darauf hinweisen konnte, dass sie mich schließlich in diesen Schlamassel reingeritten hatte, kündigte die Ladenglocke einen neuen Kunden an. »Sorry, Mareike, ich muss Schluss machen«, beendete ich hastig das Telefonat.
    Durch das anhaltend schöne Wetter rannten uns die Leute fast die Bude ein. Die Sommerklamotten gingen weg wie warme Semmeln. Rasch eilte ich aus dem Hinterzimmer in den Verkaufsraum, doch das freundliche »Guten Tag« erstarb mir auf den Lippen, als ich sah, wer soeben das Geschäft betreten hatte.
    Verdammt, was wollte der denn hier? War der Schwindel etwa aufgeflogen? Oder hatte ein dummer Zufall Ludger hierhergeführt? Mit dem Rücken zu mir sah er gerade einen Ständer mit Sommerkleidern durch.
    Reflexartig legte ich den Rückwärtsgang ein und verschwand auf leisen Sohlen wieder im Hinterzimmer.
    Nun saß ich in der Falle.
    Völlig außer mir trommelte ich mit beiden Fäusten gegen die Klotür. »Jenny, beeil dich, es ist gerade ein Kunde in den Laden gekommen.«
    »Ja und?«, klang es gedämpft aus der Toilette. »Dann bedien ihn doch.«
    »Das geht nicht. Ich kann nicht.«
    »Warum? Musst du auch mal? Moment noch, ich bin gleich fertig.«
    »Scheiße, Scheiße, Scheiße«, jammerte ich in größter Not.
    »Ja doch! Ich mach ja schon. Schneller geht’s nun mal nicht.«
    »Es ist nicht irgendein Kunde, es ist Ludger!«
    »Ach, du meine Güte.« Sekunden später rauschte die Toilettenspülung und die Tür wurde entriegelt. Im Gehen zog Jenny die Hose ihres Leinenanzugs hoch und nestelte hektisch an dem Reißverschluss herum. »Was will er denn?«, wisperte sie an der Schwelle zum Verkaufsraum leise.
    »Wenn ich das wüsste«, flüsterte ich zurück.
    Zum Glück ließ meine Kollegin hinter sich die Tür einen Spalt breit offen. So konnte ich alles, was im Laden vor sich ging, mitverfolgen und schlimmstenfalls einschreiten.
    »Guten Tag. Kann ich Ihnen helfen?«, fragte Jenny höflich und zuvorkommend.
    »Das hoffe ich doch«, erwiderte Ludger mit einem charmanten Lächeln. »Ich suche ein Geschenk.«
    »Ein Geschenk für einen Herrn oder für eine Dame?«
    »Für eine Dame. Eine junge Dame.«
    »Ich verstehe. Dann ist das Geschenk wohl für Ihre Freundin bestimmt?«
    »Ja, kann man so sagen.«
    »Hatten Sie an etwas Spezielles gedacht?«
    Unschlüssig ließ Ludger seinen Blick durch den Laden wandern. »Ich weiß nicht so recht. Eine Bluse vielleicht? Damit kann man doch nicht allzu viel falsch machen, oder was meinen Sie?«
    »Sie haben völlig Recht. Mit einer Bluse liegen Sie bei einer Frau immer goldrichtig.« Zielstrebig steuerte Jenny auf einen Ständer mit neuer Ware zu, die wir in der Woche zuvor erst hereinbekommen hatten.
    In eine schwarze Bluse von Dolce&Gabbana hatte ich mich auf Anhieb verliebt.

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