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Der Kater der Braut: Roman (German Edition)

Der Kater der Braut: Roman (German Edition)

Titel: Der Kater der Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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Sturmschritt auf den Hinterraum zu. Gerade noch rechtzeitig konnte ich zur Seite springen, um die Tür nicht vor den Kopf zu bekommen.
    »Was treibst du denn hier? Beinahe hätte ich dich umgerannt.«
    »Pssst!« Ich gab Markus ein Zeichen, sich neben mir auf die Lauer zu legen.
    Mein Boss tat wie ihm geheißen und linste durch den schmalen Türspalt argwöhnisch in den Verkaufsraum. »Sag bloß, der Typ hat was gestohlen!«
    »Blödsinn«, zischte ich. »Das ist Ludger.«
    » Das ist Ludger?«
    »Schhhh, nicht so laut.«
    »Das ist Ludger?«, wiederholte Markus, dieses Mal ein paar Dezibel leiser.
    Ich nickte.
    »Also, deinen Erzählungen nach habe ich ihn mir ganz anders vorgestellt. Sagtest du nicht, dass Ludger attraktiv ist?«
    »Ja, sicher.« Was sollte die Frage? »Findest du denn nicht, dass er gut aussieht?«
    »Belinda-Schätzchen, langsam beginne ich an deinem Urteilsvermögen zu zweifeln. Der Kerl da draußen an der Kasse sieht nicht gut aus«, Markus warf mir einen mitleidigen Seitenblick zu, »er sieht umwerfend aus. Und Geschmack hat dein Ludger offenbar auch. Der Mann weiß, was gut ist. Er hat eine verdammt gute Wahl getroffen«, flüsterte er anerkennend.
    »Danke für die Blumen.« Ich fühlte mich geschmeichelt.
    »Die Bluse von Dolce & Gabbana ist wirklich ein Traum.«

Kapitel 11
    N ach seiner überfallartigen Stippvisite bei NOMEN hatte ich Ludger nicht besonders häufig zu Gesicht bekommen. Er war beruflich stark eingespannt. Offenbar betreute die Kanzlei seines Vaters keine Mandanten, sondern Pflegefälle, die nicht in der Lage waren, eine Mahlzeit allein zu sich zu nehmen. Es war zum Verrücktwerden: Andauernd hatte Ludger abends irgendwelche Geschäftsessen, die allesamt wahnsinnig wichtig waren und die er partout nicht absagen konnte.
    Wenigstens fand ich auf diese Weise endlich mal Zeit, Frau Groß einen Besuch abzustatten. Wie Philipp mir bereits berichtet hatte, fühlte seine Oma sich in ihrem neuen Domizil pudelwohl. Und das lag nur zum Teil an der weitläufigen Parkanlage und an den vergnüglichen Bingo-Nachmittagen. Frau Groß hatte sich auf ihre alten Tage noch einmal bis über beide Ohren verliebt! Ihr Schwarm hieß Erwin, wohnte ebenfalls in der Villa Kunterbunt und machte ihr auf höchst charmante Art den Hof. Da konnte man glatt neidisch werden! Obwohl ich mich diesbezüglich über Ludger auch nicht beklagen konnte.
    Die knapp bemessene Zeit, die wir gemeinsam verbrachten, war immer wunderschön. Mal führte Ludger mich schick zum Essen aus, mal gingen wir gemeinsam ins Kino. Vergangenes Wochenende hatte er mich sogar mit einem Musicalbesuch überrascht. Natürlich wusste ich dieses abwechslungsreiche Unterhaltungsprogramm zu schätzen, aber viel lieber wäre ich einfach mal ein paar Stunden mit Ludger allein gewesen. Und genau das schien er – aus welchen Gründen auch immer – zu vermeiden. Hatte er etwa Angst, mir zu nahe zu treten? Falls ja, war diese Sorge völlig unbegründet! Langsam wurde sogar ich ein wenig ungeduldig. Ganz zu schweigen von Mareike, die es einfach nicht fassen konnte, dass Ludger und ich immer noch nicht zusammen im Bett gewesen waren.
    Nun gut, Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude, aber so viel Freude hielt doch kein normaler Mensch aus! Also beschloss ich, unser Liebesleben etwas anzukurbeln. Vielleicht wartete Ludger ja nur auf ein Signal von mir – und genau das wollte ich ihm an diesem Tag geben. Das Wetter war mir bei meinem Vorhaben zu Hilfe gekommen. Hoch Florian hatte sich verkrümelt und Platz gemacht für Tief Anna. Die Temperaturen waren von heute auf morgen in den Keller gepurzelt. Da erkältete man sich schnell, wenn man nicht aufpasste.
    Ich hatte Ludger gebeten, mir einen Krankenbesuch abzustatten. Vermutlich war es besser, ihm nicht sofort auf die Nase zu binden, dass ich ihn unter Vortäuschung falscher Tatsachen zu mir nach Hause gelockt hatte. Ergo musste ich erst mal so tun, als wäre ich tatsächlich krank. Und genau da lag das Problem. Mir fehlte für diese Inszenierung einfach das passende Outfit! Normalerweise trug ich im Bett Sleepshirts. Ein schönes englisches Wort für verwaschene T-Shirts im XXL-Format. Genau das Richtige – um damit einen Einbrecher in die Flucht zu schlagen oder ein Auto zu polieren. Aber doch nicht, um einen Mann wie Ludger zu verführen!
    Kritisch nahm ich ein T-Shirt nach dem anderen in Augenschein. Es war eher unwahrscheinlich, dass ein fetter, orangefarbener Kater Ludger zum Zugreifen

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