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Der Kater der Braut: Roman (German Edition)

Der Kater der Braut: Roman (German Edition)

Titel: Der Kater der Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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Schicksal!«, behauptete meine Schwester.
    »Auf jeden Fall war es großes Glück.« Ludger warf mir einen liebevollen Blick zu. Dann fuhr er, an Lili gewandt, fort: »Ich bin tagtäglich in der Gegend. Unsere Kanzlei befindet sich nämlich auf der Königsallee.«
    »Richtig, du bist Anwalt, oder? Hast du es in deinem Beruf eigentlich mit richtigen Verbrechern zu tun?«, fragte meine Schwester interessiert.
    »Die größten Verbrecher sind doch die Anwälte selbst.«
    Ludger überhörte Philipps Bemerkung geflissentlich. »Wenn du wissen willst, ob ich Mörder oder Bankräuber vor Gericht verteidige, so lautet die Antwort: nein. Unsere Kanzlei ist auf Wirtschaftsrecht spezialisiert.« Er lächelte Lili an. »Und was ist mit dir? Belinda hat erzählt, dass du seit kurzem studierst. Ich kann mich noch gut an mein erstes Semester an der Uni erinnern. Alles war total aufregend, neu und ungewohnt. Hast du dich schon halbwegs eingelebt?«
    »O ja, ich komme ganz gut zurecht. Ich finde den Weg zur Cafeteria und zum Klo. Außerdem kenne ich bereits ein gutes Dutzend Kommilitonen, dir mir ihre Unterlagen borgen, wenn ich mal die Vorlesung schwänze.«
    Ludger lachte. »Dann kann ja eigentlich nichts mehr schiefgehen.« Plötzlich richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf Philipp. »Und du? Was treibst du so?«
    Ring frei zur nächsten Runde! Die Männer umtänzelten einander wie Boxer, die nur darauf warteten, dass der Gegner die Deckung sinken ließ.
    »Ich arbeite als Moderator beim Radio.«
    »Beim Radio! Erschreckend, wie das Niveau der Medien immer weiter sinkt, nicht?« Obwohl Ludger den Satz sehr allgemein formuliert hatte, war wohl allen klar, dass diese Aussage auf einen bestimmten Moderator gemünzt war.
    Hilfe, was zum Henker ging denn hier ab?! Der Beginn einer wunderbaren Feindschaft?
    Die Giftpfeile sausten nur so hin und her. Bevor die beiden noch schwerere Geschütze auffahren konnten, war zum Glück der Kaffee fertig. Wie ein friedensstiftender Blauhelmsoldat schmiss ich mich, mit Zucker und Milch bewaffnet, zwischen die beiden Kontrahenten. Dank Lilis Unterstützung gelang es mir sogar, einen Waffenstillstand zu erzwingen und das Gespräch in halbwegs normale Bahnen zu lenken – obwohl das gar nicht so einfach war, nachdem Ludger auch noch von seinem Porsche zu erzählen begann. Aber er war nicht mehr so recht bei der Sache. Zwischendurch warf er immer wieder einen verstohlenen Blick auf die Uhr. Als er seine Kaffeetasse leer getrunken hatte, streckte er sich und stand auf. »Es ist schon spät. Ich muss jetzt wirklich los.«
    An der Tür verabschiedeten wir uns mit einem innigen Gutenachtkuss. Natürlich war ich enttäuscht, dass ich Ludger keine Minute für mich allein gehabt hatte, andererseits brannte ich darauf, Lilis Meinung über ihn zu erfahren.
    »Ich ruf dich an.« Ludger klopfte auf die Tasche seines Jacketts. »Deine Telefonnummer hab ich ja jetzt.«
    Nachdem die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war, kehrte ich mit glühenden Wangen in die Küche zurück. »Na, hab ich euch zu viel versprochen? Wie findet ihr ihn?«
    »Wow! Dein Ludger ist echt ’n toller Typ«, schwärmte Lili begeistert. Und nach einer kurzen Pause fügte sie noch hastig hinzu: »Obwohl ich persönlich ja Männer bevorzuge, die nicht ganz so perfekt sind. Du weißt schon, mehr Ecken und Kanten und so.« Der Blick, den sie Philipp dabei zuwarf, ließ keinen Zweifel daran, dass so ein kantiges Exemplar gerade neben ihr saß.
    »Und warum magst du ihn nicht?« Falls Philipp für Ludger auch nur ein klitzekleines bisschen Sympathie hegte, hatte er das geschickt verborgen.
    »Wie kommst du denn darauf, dass ich ihn nicht leiden kann? Schließlich kenne ich ihn kaum. Ich hab bloß generell was gegen so reiche Schnösel, die von Beruf Sohn sind.«
    »Nur weil seinem Vater die Kanzlei gehört, in der er arbeitet, heißt das noch lange nicht, dass ihm alles in den Schoß fällt.« Ich war leicht angefressen. »Ludger muss für sein Geld genauso schuften wie du auch. Wenn nicht sogar noch härter.« Verflixt noch mal, wieso regte ich mich eigentlich so auf? Warum hatte ich das Gefühl, Ludger in Schutz nehmen zu müssen?
    »Ich finde, man merkt ihm einfach an, dass er mit einem goldenen Löffel im Mund geboren worden ist«, beharrte Philipp auf seiner Meinung. Was war bloß los mit ihm? Neid passte eigentlich gar nicht zu ihm. Genauso wenig wie das rosafarbene T-Shirt, das er an diesem Tag trug.
    »Kohle zu haben, ist doch keine

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