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Der Kater der Braut: Roman (German Edition)

Der Kater der Braut: Roman (German Edition)

Titel: Der Kater der Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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fragte ich spitz. »An eine vorgetäuschte Migräne zum Beispiel?«
    Ludger fuhr sich mit der Hand über die Stirn, so als müsste er sich den Schweiß wegwischen. »Erinnere mich bloß nicht daran. Zu Hause hab ich mich erst mal ’ne halbe Stunde unter die eiskalte Dusche gestellt. Es wäre Jil gegenüber einfach nicht fair gewesen, wenn ich mit dir geschlafen hätte, bevor die Verlobung offiziell gelöst war.«
    »Ihr Juristen habt aber eine sehr eigenwillige Auffassung von Moral.« Ich fragte mich, ob Philipp mit seiner Einschätzung, dass alle Anwälte Rechtsverdreher waren, gar nicht so daneben lag.
    »Man sollte immer berücksichtigen, aus welchen Motiven ein Mensch gehandelt hat. Auch du hast sicher gute Gründe dafür gehabt, dich als Designerin auszugeben.«
    »Das war ja wohl etwas völlig anderes!«, protestierte ich empört.
    »Ach, wirklich? Dann verrate mir doch mal, warum du mir so einen Bären aufgebunden hast.«
    Irgendetwas lief falsch. Auf einmal war ich diejenige, die sich in der Defensive befand und sich rechtfertigen musste. »Ich dachte …« Was hatte ich gedacht? Dass Ludger sich in eine Verkäuferin nicht verlieben könnte? Dass er ein Snob war, der mich aufgrund meines Berufs keines Blickes mehr würdigen würde? Mit einem Mal erschienen mir alle Begründungen völlig albern und hirnverbrannt.
    »Falls es dich beruhigt: Seit meinem kleinen Plausch mit Klaus hab ich schon vermutet, dass du mich angeschwindelt hast. Aber ich wollte es nicht von irgend so einem aufgeblasenen Fatzke, sondern von dir hören.«
    »Klaus, Klaus? Ich kenne keinen Klaus.«
    »Er dich dafür aber offenbar umso besser. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass er nicht allzu gut auf Mareike und dich zu sprechen war. Kann das sein?«
    Ach, du meine Güte! Plötzlich wusste ich, von welchem Klaus die Rede war. Der alte Stinkstiefel, dem Mareike an unserem ersten Urlaubsabend den Cocktail über die Hose gekippt hatte. Diese linke Bazille! Und überhaupt: Wenn ich es mir recht überlegte, war der kleine Giftzwerg nicht ganz unschuldig an der Misere. Hätte er uns nicht so herablassend behandelt, wäre Mareike nie auf die Idee gekommen, uns als Restaurantbesitzerin und Designerin auszugeben.
    Irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass Ludger sich diesen Trumpf absichtlich aufgespart hatte. Wenn die Rede auf meinen Job gekommen war, hatte er sich immer schnell mit ein paar Ausflüchten oder Ablenkungsmanövern abspeisen lassen.
    »Also sind wir jetzt gewissermaßen quitt«, bestätigte Ludger meinen Verdacht.
    Er tat ja geradeso, als wäre unsere Beziehung ein Fußballspiel, bei dem es nach einem Eigentor in der neunzigsten Minute nun unentschieden stand!
    »So, und jetzt vergessen wir die ganzen alten Geschichten und schauen nur noch nach vorne. O. K.?« Als ich nichts darauf erwiderte, ergriff Ludger meine Hand. »Irgendwie haben wir einen ziemlich lausigen Start erwischt. Anlaufschwierigkeiten, Fehlstart, schlechtes Timing, Pech, nenn es, wie du willst. Lass uns einfach noch mal neu anfangen.« Abwartend sah er mich an. »Einverstanden?«
    Noch war ich nicht restlos überzeugt.
    »Belinda, ich liebe dich!«
    O. K., es gab schlechtere Argumente.

Kapitel 18
    W ir müssen unbedingt mehr Qi in unser Leben bringen. Eine Yuccapalme hat viel zu spitze Blätter. Ihre Pfeilform symbolisiert die Negativenergie Sha. Deine Palme stört also die Harmonie in diesem Raum.«
    »Quatsch. Meine Palme tut so was nicht.«
    »Natürlich tut sie das. Hier steht es doch. Schwarz auf weiß. Sieh selbst.« Lili hielt mir ein aufgeschlagenes Buch unter die Nase.
    »Aber du kannst doch nicht einfach meine Palme beschneiden. Das geht nicht!«
    »Doch, doch, das geht sehr gut. Schau her.« Lili nahm die Schere zur Hand und demonstrierte mir an einem Blatt, wie sie jeden Palmwedel einzeln verstümmelt hatte.
    »Lili, ich hänge an der Pflanze«, jammerte ich, den Tränen nahe. »Mama und Papa haben sie mir zum Einzug geschenkt.«
    »Eben, das weiß ich doch. Darum hab ich es ja auch nicht übers Herz gebracht, sie wegzuschmeißen. Ich dachte, die Blätter abzurunden, wäre ein fairer Kompromiss.«
    Ächzend ließ ich mich in meinen alten Ohrensessel plumpsen – und landete unsanft auf dem Fußboden. Der Sessel, der am Morgen noch an dieser Stelle gestanden hatte, befand sich nun rechts von der Tür, genau vor dem Regal mit den Gläsern, das ebenfalls seinen angestammten Platz hatte räumen müssen.
    Während ich mich wieder hochrappelte und mir

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