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Der Kater läßt das Mausen nicht

Der Kater läßt das Mausen nicht

Titel: Der Kater läßt das Mausen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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uns hier heraushauen, und dabei denke ich wirklich nicht an
mich selbst. Mir ist es egal, ob ich wie der letzte Idiot dastehe, aber wenn
Sam Peters seinen Sitz im Kongreß an eine Niete wie Claude verliert, dann wird
die Lage für die ganze verdammte Landwirtschaft unseres Landes nur noch sehr viel
schlimmer, als es jetzt bereits der Fall ist. Das Schicksal der Nation liegt
also in Ihrer Hand, und was zum Teufel werden Sie nun tun?«
    Shandy kratzte sich die Stelle am
Hinterkopf, an der sein Haar dünner zu werden begann. »Gute Frage. Wann will
diese Mißgeburt Claude denn erscheinen und mit seinem Geschwafel unsere Umwelt
verpesten?«
    »Morgen abend. Mrs. Smuth hat es mir
vor einer halben Stunde angekündigt. Sie müssen sich schnellstens etwas
einfallen lassen, Shandy.«
    »Mein Gott!« Shandy schüttelte den Kopf
und begann dann gehorsam mit dem Nachdenken.
    »Das Sabotieren von Claudes Rede,
Präsident«, meinte er zum Schluß, »wäre ein Klacks. Aber wir müssen uns
Gedanken über die Auswirkungen machen. Einen Moment, schreien Sie mich bitte
nicht sofort nieder! Ich meine ja nicht, daß wir nichts tun können, ich glaube
nur, wir müssen es richtig anfangen. Außerdem gibt es noch das Problem mit
Ungley. Das könnte man ebenfalls zu einem hübschen Skandal aufbauschen, es sei
denn, ich schließe mich Ottermole und Melchett an und kehre die Geschichte
unter den Teppich.«
    »Ungh? Was ist denn mit Ungley?«
    »Wenn ich nicht völlig auf dem Holzweg
bin, was ich allerdings zu bezweifeln wage, wurde Ungley gestern nacht
irgendwann nach elf Uhr irgendwo in der Nähe des Clubhauses der Balaclava
Society ermordet.«
    Shandy erzählte, was er bisher hatte in
Erfahrung bringen können, während Svenson wie ein Eisberg aus gefrorenem
Trübsinn auf seinem Stuhl saß. Zum Schluß stieß der Präsident einen Seufzer
aus, der ein kiloschweres Wörterbuch durch den halben Raum fliegen ließ, und
schüttelte seine eisgraue Mähne.
    »Ungley war einer von uns, Shandy. Wir
wollten ihn zwar nicht, aber wir können ihn auch nicht verleugnen. Wenn wir bei
der Vertuschung mitmachen, haben wir den gesamten Claude-Clan am Hals. Und wenn
wir Stunk machen, werden sie alles noch mehr aufbauschen. Wir machen das, was
richtig ist, und die sollen von mir aus zur Hölle fahren. Kommen Sie, Shandy,
wir gehen zusammen essen.«
    Schweigend gingen sie den Flur zum
Speisesaal hinunter. Svenson starrte Shandy immer wieder düster von der Seite
an, um sicherzugehen, daß er auch nachdachte. Für seinen wesentlich kleineren
Begleiter war es daher eine enorme Erleichterung, als er beim Betreten des
Raumes Helen Shandy ganz allein an einem Tisch sitzen sah, wo sie sich offenbar
von ihrer Tätigkeit als Hilfsbibliothekarin für die Buggins-Sammlung erholte.
Peter küßte seine Frau mit einer Spur mehr Enthusiasmus, als dies an einem
derart öffentlichen Ort angebracht war, und setzte sich neben sie an den Tisch.
Svenson warf sich auf den Stuhl gegenüber. Zur großen Überraschung aller
Anwesenden brach der Stuhl unter seinem Gewicht nicht zusammen.
    Helen bemerkte die Spannung und
versuchte, die Unterhaltung möglichst ungezwungen anzugehen. »Peter, was ist aus
deinem Rendezvous mit Mrs. Lomax geworden? Oder habe ich mich jetzt
unangemessen ausgedrückt? Man weiß ja heutzutage nie so recht.«
    »Hast du nicht, und ich habe dich auch
völlig richtig verstanden, wie auch immer. Ich werde dir später eingehend davon
berichten. Was gibt es denn in der Bibliothek Neues?«
    »Bei dem armen Dr. Porble besteht
höchste Gefahr, daß er sich eine Oberlippenzerrung zuzieht, weil er so
verzweifelt versucht, nicht selbstgefällig auszusehen.«
    »Was für einen Grund hat er denn,
selbstgefällig auszusehen?«
    »Laut Flüsterpropaganda und
Gerüchteküche hat Dr. Porble bereits mehrfach vergeblich versucht, als Mitglied
in die Balaclava Society aufgenommen zu werden, weil er der Meinung ist, daß er
der ideale Kandidat ist, aber jedesmal hat man aus unerklärlichen Gründen gegen
seine Aufnahme gestimmt. Man sollte doch annehmen, daß sie sich darum reißen
würden, den College-Bibliothekar in ihrer Mitte zu begrüßen, aber weit
gefehlt!«
    »Und es ist nichts über die Gründe
durchgesickert, warum man sich nicht um ihn gerissen hat?«
    »Absolut nichts. Dr. Porble hat immer
geglaubt, Professor Ungley wäre schuld daran. Er hat als Bibliothekar am
College angefangen, kurz bevor Ungley in den Ruhestand getreten ist, und
stellte fest, daß der Professor

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