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Der Kater läßt das Mausen nicht

Der Kater läßt das Mausen nicht

Titel: Der Kater läßt das Mausen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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füllen lassen, um ihn schwerer zu machen und den Leuten weiszumachen,
er sei aus massivem Silber.
    Und wenn Ungley wirklich dieses kleine,
wertvolle Etwas besaß, warum hatte er es dann nicht in einem Schließfach in der
Bank untergebracht? Er besaß es sicher schon seit sehr langer Zeit.
    Nein, das mußte nicht unbedingt der Fall
sein. Nur weil Ungley selbst alt war und alles in seiner Wohnung ebenfalls,
sollte man nicht voreilig daraus schließen, daß auch der versteckte Gegenstand
alt war. Ungley hatte schließlich jeden Tag Kontakt zur Außenwelt gehabt, wenn
auch nur in kleinem Rahmen. Er ging in den College-Speisesaal, kaufte in den
Geschäften ein, brachte Tragetaschen mit nach Hause, in denen sich
wahrscheinlich lediglich Lebensmittel und Rasierschaum befand — doch woher
wollte man das so genau wissen? Was wäre, wenn der heißbegehrte Gegenstand
etwas war, was sich nicht immer, sondern nur gelegentlich in seinem Besitz
befand?
    Als erstes fielen ihm Rauschmittel ein,
doch wie zum Donnerwetter hätte der alte Ungley unter der feinen Schnüffelnase
von Betsy Lomax irgendeine Art von Drogenhandel durchführen können, ohne daß
sie davon Wind bekommen hätte?
    Daß Ungley selbst Drogen genommen
hatte, war durchaus auch möglich. Er war während der Ära geboren worden, als
Mütter noch in Mengen diese Spezialmedizin zu sich nahmen, die hauptsächlich
aus Portwein und Laudanum bestand, als Babys noch für sämtliche Unpäßlichkeiten
von Wundsein bis Kopfschorf Schmerzmittel verabreicht bekamen und als
Morphiumpillen in den Drugstores noch in großen Bonbongläsern auf der Theke
standen und dutzendweise an jeden verkauft wurden, der hereinkam und danach
fragte. Er war vielleicht schon seit seiner Kindheit an Narkotika gewöhnt
gewesen, ohne daß er es überhaupt gemerkt hatte. Das erklärte möglicherweise
auch seine notorische Trägheit.
    Doch die Zeiten hatten sich geändert.
Man erhielt inzwischen nicht einmal mehr ein Schmerzmittel ohne Rezept. Ungley
konnte sich hier auf dem Campus jedenfalls keine Drogen verschafft haben, denn
Thorkjeld Svenson hätte bestimmt davon erfahren, und er machte persönlich jeden
Dealer unschädlich, der sich auch nur in die Nähe des Campusgeländes wagte. Es
war auch mehr als zweifelhaft, daß Ungley in der Lage gewesen war, sich im Ort
Drogen zu beschaffen. Fred Ottermole mochte vielleicht in vielerlei Hinsicht
nicht sehr effektiv sein, doch etwas Derartiges hätte er sicher nicht
durchgehen lassen.
    Und dann war da noch die Balaclava
Society mit ihren verrückten Aufnahmebedingungen, die offenbar absichtlich so
abgefaßt waren, daß sie für alle Personen unerfüllbar waren, die den Mitgliedern
nicht genehm schienen. Aber wie paßten der Bankier Pommell, der Anwalt Hodger,
der Kongreßabgeordnete Sill und der ehemalige Seifenmagnat Lutt ins Bild?
Shandy schwirrte der Kopf.
    Goulson unterbrach Shandys
Überlegungen, indem er mit einer hochmodernen Kamera erschien, die nur so
strotzte von automatischen Spezialausstattungen. »Alles ist fertig eingestellt;
jetzt kann’s losgehen«, erklärte er. »Und die Instamatic von meiner Frau habe
ich für alle Fälle auch gleich mitgebracht. Obwohl sie sich bestimmt maßlos
aufregen wird, wenn sie den Film entwickeln läßt. Sie denkt, es seien nur
Bilder vom Herbstblumenfest des Gartenclubs drauf, aber es sind noch zwei
Aufnahmen auf dem Film, die können wir genausogut hier verknipsen.«
    Möglicherweise im Gedenken an seinen
Vater begann er, verschiedene Einstellungen aus unterschiedlichsten
künstlerischen Perspektiven vorzunehmen und das unschöne Schaustück auf dem
Einbalsamierungstisch abzulichten.
    »Lassen Sie ein paar Bilder übrig«, bat
Shandy. »Wir sollten auch noch eine Aufnahme von der Wunde machen, nachdem wir
das Blut abgewaschen haben. Haben Sie eine Schale oder so etwas?«
    »Überlassen Sie das mir. Alles mit im
Preis inbegriffen, wie man so schön sagt.«
    Goulson holte heißes Wasser und einen
Schwamm und reinigte zügig Ungleys Hinterkopf. »Sagen Sie mal, Professor, Sie
nehmen doch an, daß hier irgend etwas nicht stimmt, oder irre ich mich?«
    »Nun ja, Goulson, Sie haben schließlich
mehr Leichen zu Gesicht bekommen als ich. Was halten Sie denn von der Sache?«
    »Ich glaube, Fred Ottermole wird sich
schon bald wünschen, er hätte diesen Fall hier in seinem Übereifer nicht so
schnell als Unfall abgetan, wenn Sie meine Meinung hören wollen. Ich frage mich
außerdem, warum Dr. Melchett die Geschichte mit

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