Der Kater läßt das Mausen nicht
der Egge so mir nichts dir
nichts ohne eine genauere Untersuchung geschluckt hat.«
Goulson zog die Decke von Ungleys
Leiche, so daß der Körper bis zur Taille unbedeckt war. »Sehen Sie, was ich
meine? Nun, wir haben beide diese Egge gesehen. Nichts Besonderes, bloß ein
altes Ding, eine sogenannte Walzenegge, die irgendein Schmied aus einer
schweren Walze und einem Haufen Eisenzinken zusammengeschustert hat. Würde mich
nicht wundern, wenn sie einer der Flackleys unten am Forgery Point gemacht
hätte, aber das tut im Moment nichts zur Sache. Was ich damit sagen will, ist,
daß die Zinken alle ziemlich nah beieinander stehen. Das soll nicht heißen, daß
Professor Ungley nicht vielleicht gestolpert und rückwärts in die Egge gefallen
sein kann, wie Fred behauptet, und sich mit einer der Zinken ein Loch in den
Schädel geschlagen hat, aber warum sind dann nirgendwo Prellungen zu sehen? Wie
konnte er derartig hart fallen und lediglich von einer einzigen Zinke verletzt
werden?«
»Eine sehr scharfsinnige Beobachtung,
Goulson. Ich frage mich auch, warum ein Loch, das von einer geraden, runden
Eisenzinke herrührt, nicht kleiner ist und sauberere Wundränder hat«, erwiderte
Shandy und dachte an den schweren Fuchsknauf und seine mögliche Wirkung, wenn
nur genügend Muskelkraft dahintersteckte. »Ich glaube, am besten holen wir
Melchett und Ottermole her und versuchen herauszufinden, ob sie nicht doch
willens sind, ihre ersten Theorien zu revidieren. Es tut mir leid, Goulson, daß
ich Ihnen das alles zumuten muß, aber das ist die Strafe dafür, daß Sie das Pech
haben, intelligenter als Ihre Mitmenschen zu sein.«
»Herrje, Professor, das mache ich doch
gern für Sie. Wenigstens bedeutet es eine Abwechslung in der täglichen Routine,
wie man so schön sagt. Aufbahren kann eine sehr einsame Tätigkeit sein. Ich
versuche mal, ob ich Doc Melchett ans Telefon bekomme.«
Er hatte kein Glück. Dr. Melchett
machte im Krankenhaus Visite und würde erst wieder nach dem Mittagessen
erreichbar sein. »Dann müssen wir eben so lange warten«, sagte Shandy. »Hat
keinen Sinn, Ottermole allein herzuholen.«
»In diesem Fall schiebe ich den
Verstorbenen am besten in die Kühlzelle, damit er schön frisch bleibt. Darf ich
Ihnen eine Tasse Kaffee anbieten, Professor?«
»Vielen Dank«, erwiderte Shandy, »aber
mein Seminar fängt in ungefähr drei Minuten an. Bis später, Goulson.«
Kapitel
6
W enn es die Lage erforderte, konnte
Shandy schnell wie der Blitz sein. Er schaffte es sogar, noch kurz im
Chemischen Institut vorbeizuschauen und seinen Umschlag mit den Rostspuren bei
Professor Joad abzugeben, bevor er pünktlich auf die Minute den Seminarraum
betrat. Zweifellos war ihm im Unterricht nichts anzumerken, doch als danach ein
paar Studenten nach vorne kamen, um ihm Fragen zu stellen, bereitete es ihm
doch einige Schwierigkeiten, sich genug zu sammeln, um sie zufriedenstellend zu
beantworten. Der einzige Gedanke, der ihn wirklich beschäftigte, lautete: »Was
zum Teufel soll ich bloß als Nächstes tun?«
Sobald er dem Seminarraum entfliehen
konnte, machte er sich davon. Oder versuchte es zumindest. Er hatte kaum einen
Fuß über die Schwelle gesetzt, als er sich etwas gegenübersah, was ein
Nichteingeweihter möglicherweise für einen wütenden Tyrannosaurus Rex gehalten
hätte. Doch Shandy zuckte nicht einmal mit der Wimper, sondern sagte nur:
»Guten Tag, Präsident. Was ist Ihnen denn über die Leber gelaufen?«
Thorkjeld Svenson bewegte sein massiges
Haupt nur ruckartig in Richtung seines Heiligtums. »Büro.«
Shandy folgte ihm. Das Vorzimmer des
Präsidenten war leer, denn die Sekretärin befand sich in der Mittagspause. Trotzdem
zog Svenson die Tür hinter sich zu und schloß zusätzlich ab, bevor er seinen
nächsten Befehl erteilte: »Setzen.«
»Wenn es sich um Ungley handelt«,
begann Shandy.
Svenson fuhr ihn wütend an: »Nein.«
Darauf folgte ein kurzes Schweigen, wobei der Präsident offenbar versuchte,
sein aufloderndes Temperament zu zügeln. Dann gab er wieder etwas von sich.
»Claude.«
»Claude? Wie heißt er denn weiter?«
»Nichts weiter. Nachname. Schweinehund.
Kongreß.«
»Ich glaube, ich weiß, wen Sie meinen,
sicher den Abgeordneten Bertram G. Claude, den schleimigen Mistkerl. Seit er es
geschafft hat, sich einen Sitz im Landesparlament zu kaufen, hat er gegen jedes
Gesetz gestimmt, das zur Förderung der Farmer eingebracht wurde.«
»Urrgh.«
»Was ist
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