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Der Kater läßt das Mausen nicht

Der Kater läßt das Mausen nicht

Titel: Der Kater läßt das Mausen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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vorderen
Schreibtisch weiterzugeben — es wußte nie jemand, wer diese Burschen waren,
denn er stellte sie immer an, wenn sie ihre Ausbildung gerade beendet hatten,
um sie bis zur Erschöpfung auszubeuten — und dann zu verschwinden. Als sie
draußen auf dem Bürgersteig waren, wandte sich Shandy an Svenson.
    »Wer zum Teufel«, verlangte er zu
wissen, »ist Alonzo Bulfinch?«
    »Wachmann«, erwiderte Svenson, »gerade
erst eingestellt. Hat kein Wort davon gesagt, daß er mit Ungley verwandt ist.«
    »Schien mir ganz nett zu sein, als ich
ihn getroffen habe«, warf Ottermole ein, »beweist mal wieder, daß man sich nie
sicher sein kann, nicht?«
    »Wie meinen Sie das?« fragte Shandy.
»Wo haben Sie ihn denn getroffen?«
    »Er ist ein alter Freund von Silvester
Lomax. Die beiden waren zusammen in der Armee, bei der Militärpolizei.
Silvesters Frau hat mich und meine Frau und noch ein paar andere Leute
vorgestern abend eingeladen, um ihn zu treffen. Im Moment wohnt er bei ihr und
Silvester, bis er eine eigene Wohnung gefunden hat.«
    Eine eigene Wohnung zu finden war in
Balaclava Junction nicht gerade einfach. Die meisten Studenten lebten zwar in
Studentenwohnheimen, aber Zimmer und Apartments waren trotzdem sehr gefragt,
weil erstens das College-Personal ständig wechselte und zweitens sowieso nur
eine begrenzte Zahl von Wohnungen vorhanden war.
    Bei Mrs. Lomax standen sich bestimmt
bereits sechs oder sieben Interessenten vor der Tür die Beine in den Bauch,
weil sie Ungleys Wohnung mieten wollten.
    Am logischsten wäre es, wenn man die
Wohnung Ungleys Erben überlassen würde, und vielleicht hatte auch Alonzo
Bulfinch daran bereits gedacht. Aber der frischgebackene Wachmann hatte wohl
kaum seinen Onkel um die Ecke gebracht, nur um sich dadurch ein Dach über dem
Kopf zu verschaffen.
    Ottermole konnte es kaum erwarten, noch
weitere Detektivarbeit zu leisten. »Und was machen wir jetzt, Professor?«
    »Wir könnten eigentlich Hodgers Stock
hier schnell zu Professor Joad hochbringen und ihn zusammen mit Ungleys
untersuchen lassen«, sagte Shandy. »Danach wäre es vielleicht ganz angebracht,
ein wenig mit Bulfinch zu plaudern, vorausgesetzt, daß wir ihn finden.«
    »Ja, am besten, wir schnappen uns den
Kerl, bevor er beschließt, aus der Stadt zu verschwinden. Was meinen Sie denn,
wieviel er wohl erben wird?«
    »Genug«, knurrte Svenson.
    Der Gedanke an das unverschämt hohe
Gehalt, das Ungley dem College jahrelang abgezapft hatte, quälte ihn offenbar
immer noch.
    Shandy fand, daß es eigentlich gar
keine so schlechte Idee war, Ottermoles Frage präzise zu beantworten. »Ich
denke, Pommell müßte eigentlich über Ungleys Ersparnisse Bescheid wissen. Warum
gehen wir ihn nicht einfach fragen? Wenn er nichts dazu sagen will, kann
Ottermole ihm seine Dienstmarke unter die Nase halten und ihm damit drohen, daß
er ihn wegen Behinderung der Nachforschungen einsperren wird. Allerdings würde
es mich wundern, wenn Hodger nicht noch schnell ein Blitzgespräch mit Pommell
geführt hätte, bevor er sich zu seiner dringenden Verabredung begab.«
    »Na, dann wollen wir mal«, sagte
Ottermole. »Zuerst zum Chemischen Institut, richtig?«
    Die Bank befand sich zwar nur einige
Häuser weiter, doch sie hielten an ihrem ursprünglichen Plan fest. Svenson
genoß die Fahrt im Streifenwagen offenbar sehr. »Wo geht denn die Sirene an,
Ottermole?« verlangte er zu wissen. »Ich will sie anstellen.«
    »Besser nicht, Präsident«, warnte
Shandy. »Sonst denken die Studenten noch, Ottermole hätte Sie wegen Ruhestörung
festgenommen.«
    Svenson knurrte, ließ sich aber
überreden, vielleicht weil er sich ausmalte, was Sieglinde sagen würde, wenn
sie davon erfuhr. Sie erreichten das Chemische Institut, ohne unnötig Aufsehen
zu erregen. Als Joad sie kommen sah, rannte er ihnen entgegen, wobei er
temperamentvoll ein volles Reagenzglas in der Hand schwenkte. »Es ist
tatsächlich Blut. Von einem Menschen, Blutgruppe AB negativ. Auf dem Knauf
waren eindeutig winzige Blutspuren nachweisbar, und auch in dem Eisenrost, den Sie
von der Eggenzinke abgekratzt haben.«
    »Und was ist mit den Proben, die
Goulson geschickt hat?«
    »AB negativ. Ich muß auch in diesem
Fall hinzufügen, daß es sich um menschliches Blut handelt, was mich, ehrlich
gesagt, wundert, da es ja offenbar von Ungley stammt. Ich werde Ihnen noch
genauere Einzelheiten liefern können, so daß jeder Zweifel ausgeräumt wird. Ich
würde allerdings schon jetzt zu behaupten

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