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Der Kater läßt das Mausen nicht

Der Kater läßt das Mausen nicht

Titel: Der Kater läßt das Mausen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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wagen, daß Sie es hier mit einer
Mordwaffe zu tun haben.«
    »Verdammt«, sagte Shandy und gab ihm
den anderen Stock. »Ich hatte eigentlich gehofft, wir könnten damit Henry
Hodger den Mord anhängen. Würden Sie diesen Stock bitte auch noch untersuchen?«
    »Mit Vergnügen. Was geschieht
eigentlich mit dem Beweismaterial, wenn ich fertig bin?«
    »Ich werde es sicherstellen«, sagte
Ottermole gebieterisch. »Und ich wünsche einen schriftlichen Bericht über das,
was Sie gerade gesagt haben. Natürlich nur, wenn es Ihnen nichts ausmacht«,
fügte er etwas freundlicher hinzu, als er Svensons bohrenden Blick spürte.
    »Macht mir überhaupt nichts aus. Freue
mich, Ihnen behilflich sein zu können. So was bekommen wir hier nicht alle
Tage.«
    Wie Harry Goulson genoß auch Joad seine
Rolle in dieser Angelegenheit und machte sich nicht die Mühe, dies zu
verbergen. Warum sollte er auch? Ungley hatte Balaclava schließlich zu
Lebzeiten herzlich wenig geboten. Vielleicht machte er es jetzt durch ein
dramatisches Ableben, das sehr viel unterhaltsamer war, als es seine
Vorlesungen jemals hatten sein können, wieder wett.
    Ein ernüchternder Gedanke, Shandy
fragte sich, ob er nicht seinem eigenen Unterrichtsstil auch etwas mehr Farbe
und Pep verleihen sollte. Er dankte Joad, sah interessiert zu, wie die
verschiedenen künftigen Beweisstücke markiert und eingepackt wurden, und folgte
dann Svenson und Ottermole zurück zum Streifenwagen.
    »Wir dürfen nicht vergessen, uns auch
noch diesen Bulfinch anzusehen«, erinnerte sie Ottermole.
    »Ich vergesse nie etwas«, sagte
Svenson. »Wachgebäude. Nächstes Gebäude links.«
    Man brauchte Ottermole nicht darüber zu
informieren, wo sich die Wachmänner aufhielten, denn sie waren alle sozusagen
Brüder unter demselben Stern, auch wenn die Wachmannschaft auf dem Campus von
Ottermoles Truppe völlig unabhängig, bedeutend größer, erheblich beschäftigter
und besser organisiert war, jetzt, wo Silvester Lomax und sein Bruder Clarence
gemeinsam für sie verantwortlich zeichneten und keiner der beiden von ihnen
darauf bestand, der Chef des anderen zu sein.
    Da beide angeheiratete Cousins von
Betsy Lomax waren und Katzen aus demselben Wurf besaßen, aus dem auch Edmund
stammte, waren sie natürlich bereits vor der Ankunft von Ottermole und seiner
bemerkenswerten Begleitmannschaft über alles genauestens informiert. Allerdings
waren sie überrascht, als sie erfuhren, daß Alonzo Bulfinch mit Ungley verwandt
und sein Erbe war.
    »Hat Lonz uns nie ein Wort von gesagt«,
knurrte Clarence.
    »Gab wohl auch keinen Grund dazu«,
versuchte Silvester seinen Freund in Schutz zu nehmen. »Trotzdem, man hätte ja
denken sollen —«
    »Hat er Professor Ungley niemals
besucht, seit er hier ist?« unterbrach Ottermole.
    »Nö.«
    »Seid Ihr da ganz sicher?«
    Beide Lomax-Brüder sahen ihn strafend
an. Wie konnten sie da nicht sicher sein? Immerhin war der alte Mann doch
Betsys Mieter gewesen, oder etwa nicht? Und Lonz wohnte doch immerhin bei
Silvester. Fred Ottermole müßte inzwischen eigentlich verdammt gut wissen, daß
man den Mitgliedern der Familie Lomax nichts verheimlichen konnte.
    Der Polizeichef grinste sie etwas
dümmlich an. »Na ja, wo ist denn dieser Bulfinch im Moment?«
    »Zu Flause im Bett in unserem
Gästezimmer, würde ich sagen«, meinte Silvester. »Er hatte gestern nacht
Dienst.«
    »Was ihr nicht sagt! Jetzt wird es
endlich mal interessant.«
    Ottermole rieb sich zwar nicht gerade
die Hände vor Freude, doch er zog den Reißverschluß an seiner schwarzen
Lederjacke energisch und zielbewußt zu. »Bulfinch hat sich also
mutterseelenallein hier auf dem Gelände herumgetrieben. Wann hatte er denn
Dienst?«
    »Halb elf gestern abend bis halb sechs
heute morgen.«
    »Und die Versammlung war gegen elf zu
Ende. Da paßt ja alles. Bulfinch trifft Ungley unten am Museum, so daß Mrs.
Lomax von dieser Zusammenkunft nichts mitbekommt, lockt ihn unter irgendeinem
Vorwand nach hinten in den Hof, schlägt ihm den eigenen Stock über den Kopf,
reinigt den Knauf oder versucht es jedenfalls, flitzt dann wieder hier hoch, um
seine Runden zu drehen und zur Stechuhr zu gehen, wie es sich gehört.«
    »Und nur so nebenbei durchsucht er
sorgfältig Ungleys Wohnung und schafft den Inhalt von vier Schubladen
beiseite?« sagte Shandy. »Dann müßte er allerdings ziemlich gut zu Fuß sein,
Ottermole.«
    »Ist eben zurückgegangen und hat die
Wohnung später durchsucht, na und? Zum Teufel, er hatte

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