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Der Kater läßt das Mausen nicht

Der Kater läßt das Mausen nicht

Titel: Der Kater läßt das Mausen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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muß.«
    »Aber warum sollte sie jemand woanders
umbringen und dann hierher transportieren?« wollte Ottermole wissen. »Das
ergibt doch überhaupt keinen Sinn.«
    »Dann schon, wenn jemand die Frau im
Affekt umgebracht hat und dann festgestellt hat, daß es nicht besonders günstig
ist, mit einer Leiche geschnappt zu werden«, brauste Melchett auf. »Ich kann
hier leider nichts mehr tun. Ich fahre jetzt zurück nach Hause und lege mich
wieder ins Bett. Und sollte mich heute nacht noch jemand für irgend etwas
wecken, so gnade ihm Gott. Höchstens eine Typhusepidemie kriegt mich jetzt noch
aus dem Haus.«
    Mit diesen Worten entschwand er in die
Nacht. Seine Scheinwerfer leuchteten auf, und sein Wagen brauste davon.
    »Übertreten der Höchstgeschwindigkeit«,
bemerkte Ottermole. »Aber ich schreibe ihm besser keinen Strafzettel. Ich
glaube, ich sollte jetzt erstmal bei Harry Goulson anrufen.«
    »Nein«, sagte Thorkjeld Svenson,
»Tageslicht.«
    »Der Präsident hat recht«, pflichtete
ihm Shandy bei. »Am besten lassen wir sie hier liegen, bis es hell genug ist,
um die Umgebung genauer zu untersuchen. Diese Laternen sind oft sehr
trügerisch, sie werfen überall Schatten, so daß man denkt, man hätte« irgend
etwas gesehen, was aber in Wirklichkeit gar nicht da war. Oder umgekehrt.«
    »In Ordnung. Morgen früh suchen wir
also nach Kaugummipapier und Zigarettenstummeln, die der Mörder möglicherweise —
weggeworfen hat. Und finden heraus, daß er Camel raucht und Juicy Fruit kaut.
Was sollen wir denn in der Zwischenzeit machen?« erkundigte sich Ottermole
unglücklich.
    »Wir müssen leider solange warten.
Warum lassen Sie nicht jemanden herkommen, um Sie hier zu vertreten, Ottermole?
Sie müssen schließlich noch Mr. Smuth benachrichtigen, und das machen Sie am
besten so schnell wie möglich. Ich könnte Sie begleiten, wenn Sie —«
    »Gehen Sie!« befahl Svenson. Er blickte
umher, suchte sich eine besonders starke Eiche aus und lehnte seinen massigen
Körper dagegen. »Ich bleibe hier.«
    »Und was ist mit mir?« fragte Bulfinch.
    »Sie können ruhig Ihre Runde beenden«,
sagte Shandy. »Eh — und halten Sie Funkkontakt mit der Zentrale, sobald Sie
einen der Kontrollpunkte erreicht haben.«
    »Sie meinen, damit man weiß, daß ich
nicht abgehauen bin?«
    »Damit man weiß, daß Ihnen keiner eins
über den Schädel gegeben hat und daß Sie nicht erwürgt worden sind wie Mrs.
Smuth«, berichtigte Shandy. »Da wir keine Ahnung haben, wie lange die Leiche
hier bereits liegt, wissen wir natürlich auch nicht, ob ihr Mörder noch
irgendwo hier auf dem Campus lauert.«
    »Meine Güte! Da haben Sie allerdings
recht.« Bulfinch klang eher interessiert als beunruhigt. »Das wissen wir
wirklich nicht. Also gut, Professor, ich bleibe in Kontakt.«
    »Machen Sie das«, knurrte Svenson.
»Verdammt lästig, neue Wachmänner einzuweisen.«
    Bulfinch marschierte davon. Ottermole
machte ebenfalls Anstalten zu gehen. »Ich wecke Budge Dorkin. Für ihn ist es
sicher ein Mordsspaß, aus seinem warmen Bett zu klettern und den Babysitter für
eine Leiche zu spielen.«
    »Decke«, befahl Svenson. »Decken Sie
sie zu. Konnte ihren Anblick schon nicht ertragen, als sie noch lebte. Jetzt
erst recht nicht.«
    Shandy konnte nur hoffen, daß
Polizeichef Ottermole sich schon außer Hörweite befunden hatte, bevor Präsident
Svenson seine Äußerung beendet hatte, die sicherlich Stoff zum Nachdenken bot.
     
     
     

Kapitel
16
     
     
     
     
     
     
    » B ei dem Kerl, der das getan hat, möchte
ich mich gern bedanken.«
    Diese Bemerkung entsprach zwar nicht
gerade dem, was man normalerweise von einem Mann erwartete, der gerade seine
Frau verloren hatte. Aber da diese Worte von Ruth Smuths Ehemann kamen, konnte
Peter Shandy sie irgendwie nachempfinden.
    Smuth wäre wahrscheinlich nicht so
direkt gewesen, wenn Ottermole ihn nicht aus einer Art Koma gerissen hätte, das
offenbar auf den Genuß von mehreren starken Drinks zurückzuführen war. Der Mann
war immer noch nicht ganz Herr seiner Sinne, zeigte allerdings nicht die
typischen Symptome eines Gewohnheitstrinkers. Er war außerdem weder groß,
dunkelhaarig noch attraktiv, und er hatte auch kein Grübchen am Kinn. Im Grunde
sah er nach überhaupt nichts aus, höchstens vielleicht wie die
Kartoffelmännchen, die Shandys verstorbene Mutter manchmal geschnitzt hatte, um
ihrem kleinen Sohn eine Freude zu machen. Beruflich hatte er es wohl nicht bis
zu einer Spitzenposition gebracht, und bei

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