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Der Kater läßt das Mausen nicht

Der Kater läßt das Mausen nicht

Titel: Der Kater läßt das Mausen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Ruth hatte er sicher auch nicht viel
zu melden gehabt, selbst wenn er ihr ein recht luxuriöses Heim geboten hatte.
    Ottermole war eindeutig erfreut,
endlich jemanden gefunden zu haben, den er einschüchtern konnte. »Tatsächlich?
Vielleicht kennen Sie den Kerl ja auch sehr viel besser, als Sie zugeben
wollen? Wo waren Sie denn während der letzten Stunden überhaupt?«
    »In einem gottverdammten Flugzeug aus
Detroit, wenn Sie es genau wissen wollen. Zuerst sind wir eine Stunde zu spät
abgeflogen. Dann haben sie uns eines dieser scheußlichen Abendessen serviert,
die angeblich warm sein sollen, in Wirklichkeit aber eiskalt sind. Und das
Fleisch war reines Fett. Ich hasse Fett.«
    Smuth grübelte noch eine ganze Weile
über die Schwächen von Fluggesellschaften nach und fuhr dann mit seiner
Jeremiade fort. »Ich habe es also nicht angerührt, und wie ich da
halbverhungert sitze, fängt der Motor wieder an zu streiken. Anstatt uns direkt
nach Boston zu befördern, fliegen die uns über Newark, was uns dann wieder eine
verdammte Verzögerung von zwei Stunden einbringt. Ich komme also in die
Tiefgarage und stelle fest, daß irgendein Idiot die gottverdammten Räder von
meinem Wagen abmontiert hat. Ich rufe die Flughafenpolizei und muß mir dann
endlos anhören, wie mir alle erklären, wie leid ihnen dieser unglückliche
Zwischenfall tut.«
    Smuth hielt kurz inne, um zu rülpsen,
deutete aber durch eine Handbewegung an, daß seine Jammergeschichte noch
weiterging. »Dann bietet mir irgend so ein Typ an, mich mit dem Auto
mitzunehmen, aber im Laufe der Fahrt stellt sich heraus, daß er nur bis
Leominster fährt. Das Taxi nach Flause kostet mich also noch mal 47 Dollar. Ich
komm’ zu Hause an, der Magen hängt mir in den Kniekehlen, und ich finde nicht
mal ein Stück Käse oder ein paar Cracker hier, weil meine gottverfluchte Frau
wieder mal viel zu sehr mit ihrem Dienst am Staat beschäftigt ist, um irgend
etwas Eßbares einzukaufen. Ich weiß genau, was für Dienste ihr dieser Schönling
leistet. Sie brauchen sich gar nicht einzubilden, daß ich keine Ahnung habe.«
    Smuth rülpste ein weiteres Mal. »Ich
sage mir also, jetzt ist sowieso alles scheißegal, warum soll ich m’ir nicht
wenigstens ein paar Bourbons hinter die Binde gießen, und jetzt kommen zu allem
Überfluß auch noch Sie und erzählen mir, sie war dämlich genug, sich umbringen
zu lassen.«
    »Glauben Sie etwa, daß wir Ihnen diese
Lügengeschichte abkaufen?« zischte Ottermole und tastete nach dem längsten
Reißverschluß an seiner Jacke.
    »Ich denke, da bleibt uns nichts
anderes übrig«, schaltete sich Shandy ein. »Mr. Smuth ist sicher vom
Flugpersonal gesehen worden, ganz zu schweigen von der Flughafenpolizei, dem
Mann, der ihn nach Leominster gefahren hat, und auch von dem Taxifahrer, der
ihn schließlich hergebracht hat. Haben Sie sich eigentlich nicht gewundert, daß
Ihre Frau noch nicht zu Hause war, als Sie herkamen, Mr. Smuth?«
    »Warum zum Teufel sollte ich das? Ruth
war seit dem Tag, als unsere Flitterwochen zu Ende waren, sowieso nie zu Hause.
Und wenn sie kam, dann nur, weil sie Geld von mir wollte. Was genau ist
eigentlich mit ihr passiert?«
    »Sie ist erwürgt worden.«
    »Was?« Endlich wurde Ottermole die
gesamte und ungeteilte Aufmerksamkeit von Smuth zuteil. »Was meinen Sie mit ›erwürgt‹?«
    »Ich meine, daß sich jemand von hinten
an sie herangeschlichen hat und so lange heftig an den Enden ihres Schals
gezogen hat, bis sie tot war. Mit anderen Worten: Sie ist erwürgt worden.«
    »Oh Gott! Überfallen und vergewaltigt.
Was wird J. B. bloß dazu sagen?«
    »Soweit wir wissen, ist sie nicht
unsittlich belästigt worden. Sie wurde lediglich umgebracht.«
    »Wollen Sie damit etwa sagen, daß
jemand einfach hingegangen ist und sie erwürgt hat? Um Gottes willen, das ist
ja noch schlimmer. Dann muß er sie ja richtig gehaßt haben. Das schadet meinem
Image in der Firma noch mehr.«
    »Was halten Sie persönlich vom
Erwürgen?« erkundigte sich Shandy aus reiner Neugier.
    »Jetzt hören Sie mir aber mal zu, wer
immer Sie auch sein mögen. Was tut das schon zur Sache, was ich davon halte?
Für mich zählt lediglich, was der Kerl drei Sprossen über mir auf der
Firmenleiter davon hält. Ich weiß inzwischen, wie der Hase läuft, Freundchen,
und ich bin todsicher, daß J. B. an die Decke gehen wird. Ich glaube, ich
brauche jetzt noch was zum Trinken.«
    »Und ich glaube, Sie ziehen sich am
besten schnell was an und kommen mit, um

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