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Der Kater läßt das Mausen nicht

Der Kater läßt das Mausen nicht

Titel: Der Kater läßt das Mausen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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gerade hinlegen.«
    »Das glaubt aber auch nur er.«
Ottermole zog auf höchst dienstliche Art den Reißverschluß einer seiner
Jackentaschen auf und zauberte ein vorgedrucktes Formular mit einigen
handschriftlichen Notizen hervor. »Wissen Sie, was das hier ist?«
    »Ein — Durchsuchungsbefehl?«
    »Haargenau.«
    Der Polizeichef schaute das Papier in
seiner Hand zärtlich an. Seit Jahren hatte er sich nichts sehnlicher gewünscht,
als dieses Blatt irgendeinem Schurken unter die Nase zu halten. Jammerschade,
daß der Angestellte bereits derart eingeschüchtert war, daß er zu nichts
anderem mehr fähig war, als unterwürfig von der Tür zurückzutreten.
    »K-kommen Sie doch herein. Mr. Hodger-«
    »Gehen Sie schon, und bestellen Sie Mr.
Hodger, daß ich ihn in seinem Büro zu sehen gedenke. Aber ein bißchen
plötzlich, kapiert? Deputy Joad begleitet Sie, also machen Sie keine
Sperenzchen.«
    »Das würde mir nicht im Traum
einfallen«, versicherte ihm der Angestellte treuherzig.
    Er schlurfte zurück durch den Korridor,
Joad, der wie ein Honigkuchenpferd grinste, an seiner Seite. Wahrscheinlich
hatte man am City College von New York relativ selten die Chance, vom
Chemieprofessor zum Deputy befördert zu werden. Während Cronkite Swope auf
Zehenspitzen hinter den beiden herging, Notizbuch und Stift schon gezückt,
begannen Shandy und Ottermole, Hodgers Aktenschränke zu durchstöbern. Es
dauerte nicht lange, bis sie gefunden hatten, wonach sie suchten.
    »Aha!« Shandy zog mehrere Ordner
heraus.
    Cronkite Swope, der den Ausruf gehört
hatte, flitzte auf der Stelle wieder zurück. »Was ist denn los, Professor?«
    »Ungleys Schrift. Es muß sich demnach
um die verschwundenen Unterlagen handeln. Sieht ganz so aus, als ob der alte
Müßiggänger doch nicht all die Jahre auf der faulen Haut gelegen hat. Beim
Geiste Caesars!«
    »Heiliger Strohsack!« fügte Cronkite
Swope hinzu, als er über Shandys Schulter einen Blick auf die Akten riskierte.
    »Manometer!« steuerte Ottermole über
die andere Schulter bei. »Bedeuten diese Notizen wirklich das, was ich meine?«
    »Tja, sieht ganz so aus. Ungley hat
offenbar für die Balaclava Society die Rolle eines echten Boswell gespielt.
Sobald sie ihn in ihre wichtigen Geschäfte eingeweiht hatten, ist er
hingegangen und hat alles darüber aufgezeichnet. Hier, halten Sie das mal,
während ich nach dem Rest suche.«
    Shandy warf Swope die Ordner zu und
wühlte sich durch Hodgers Akten wie ein Terrier, der ein Rattennest gefunden
hat, als der Anwalt plötzlich selbst hereinhinkte, eskortiert von Joad und dem völlig
verängstigten Anwaltsgehilfen.
    »Was bedeutet diese Ungeheuerlichkeit?«
brüllte er. »Whitney, rufen Sie mir auf der Stelle Richter Jeffreys an.«
    »Das können Sie ruhig lassen, Whitney«,
teilte Shandy dem Anwaltsgehilfen mit. »Mr. Hodger wird selbst schon irgendwann
morgen früh einem Richter vorgeführt werden. Allerdings wird es wohl kaum
Jeffreys sein. Ich sehe, daß Ungley ihn mehrfach mit sehr — eh — beifälligen
Worten erwähnt hat. Es muß die Balaclava Society ganz schön erschüttert haben,
Mr. Hodger, als Ungley am Mittwochabend die wunderbare Überraschung enthüllte,
die er so viele Jahre lang sorgfältig vorbereitet hatte.«
    »Ich habe dazu nichts zu sagen«,
zischte Hodger. »Außer daß Sie teuer dafür bezahlen werden, und das gilt für
Sie alle. Ich habe sehr einflußreiche Freunde.«
    »Das haben Sie wirklich, und es ist
faszinierend zu sehen, wer sie sind«, erwiderte Shandy, der immer noch in den
Akten blätterte. »Und wie hilfreich sie die ganze Zeit gewesen sind, und wobei
sie Ihnen geholfen haben, und wieviel die Unterstützung Ihre geschätzte
Gesellschaft gekostet hat. Warum zum Teufel haben Sie das ganze Zeug hier nicht
direkt verbrannt, als Sie es in die Finger bekommen haben, Hodger?«
    Hodger ließ sich zu keiner näheren
Erklärung herab.
    »Wow, das ist ja echt heißes Material!«
Cronkite Swope überflog die Akten und markierte sie zur späteren Verwendung.
»Haben Sie Lust, uns mitzuteilen s wie dieses Material in Ihre Hände
gelangt ist, Mr. Hodger? Mr. Whitney, würden Sie vielleicht eine Erklärung für
die Presse abgeben?«
    »Wenn Sie irgend etwas zu sagen haben,
spucken Sie es besser möglichst schnell aus«, knurrte Ottermole.
    »Ich — ich weiß nur, daß ich sie in der
Nacht unten gehört habe.«
    »In welcher Nacht?«
    »Am Mittwoch, nach dem Treffen.«
    »Wen genau haben Sie denn gehört?«
    »So ganz genau

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