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Der Kater läßt das Mausen nicht

Der Kater läßt das Mausen nicht

Titel: Der Kater läßt das Mausen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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das gestern
angetan hast.«
    »Er weiß gar nicht, daß ich es war,
glaube ich. Außerdem hat er mich fälschlicherweise für einen Zeitungsreporter
gehalten. Mein Gott, der alte Angeber kann ganz schön viel vertragen! In
Wirklichkeit hatte ich allerdings nur einen einzigen Drink, und den größten
Teil davon habe ich mir mit einem Ficus elastica geteilt, der netterweise neben
meinem Stuhl stand. Die kommen rasch wieder auf die Beine. Meinst du, ich
könnte mir einen winzig kleinen, ganz schwachen Bourbon mit Wasser genehmigen?
Vielleicht in Kombination mit einem Stückchen Käse? Das heißt, wenn du dich
wieder stark genug fühlst.«
    »Oh, ich denke, bis zur Küche kann ich
mich noch schleppen. Ich könnte eigentlich auch etwas zu knabbern vertragen.
Wenn ich trinke, ohne dabei zu essen, bekomme ich Kopfschmerzen, und davon
hatte ich heute weiß Gott schon genug.«
    Helen brachte Peter seinen Drink und
den Snack. Als sie wieder aus der Küche zurückkam, lag Peter auf der Couch und
schlief. Sie verschob das Abendessen noch einmal, legte ein wenig Holz in den
Kamin und kuschelte sich mit ein paar Crackern und dem restlichen Balaclava
Bumerang in den Lehnsessel. Sie schlief bereits, bevor sie alle Cracker aufgegessen
hatte.
    Als sie wach wurde, war das Feuer bis
auf die Glut niedergebrannt, und die Couch und der Teller mit den Crackern
waren leer. Peter war draußen im Flur und telefonierte, im Flüsterton, da er ja
glaubte, daß sie noch schlief, doch sehr aufgeregt, da es sich offenbar um
etwas Wichtiges handelte.
    »Richtig, Ottermole. Ich habe mich
schon bei Mrs. Lomax erkundigt. Ja, ich verstehe Ihre Bedenken, aber wir müssen
das Risiko einfach auf uns nehmen. Svenson wird — natürlich, er würde uns beide
erschlagen, wenn wir ihn nicht mitnähmen. Versuchen Sie, Cronkite Swope zu
erreichen, und rufen Sie die — nein, ich verstehe, Sie wollen die Sache lieber
selbst erledigen, aber wie — ach so, alles klar. Auf jeden Fall, wenn Sie ganz
sicher sind, daß sie es schaffen. Gut. Ich bin in fünf Minuten fertig.«
    Als er den Hörer aufgelegt hatte, stand
Helen neben ihm. »Peter, was hast du gerade mit Risiko gemeint? Wohin willst du
denn jetzt noch?«
    »Liebste, erinnerst du dich noch,
worüber wir gesprochen haben, bevor du dich von mir abgewendet und in die Arme
von Morpheus gestürzt hast?«
    »Du hast dich als erster abgewendet.
Wir sprachen über Käse, glaube ich. Um Gottes willen, ich habe ja immer noch
kein Abendessen gemacht. Wie spät ist es jetzt?«
    »Halb elf.«
    »Dann mußt du ja halbverhungert sein.«
    »Eigentlich nicht. Ich habe ein wenig
Käse gegessen.«
    Helen war inzwischen wieder in der
Lage, ihre Augen offen zu halten. Sie sah sich Peter genauer an. »Meine Güte,
du siehst tatsächlich wieder ganz munter aus.«
    »Sehr richtig. Es geht doch nichts über
Käse. Regt die Hirnzellen an. Also dann: au revoir, ma cherie. Ich begebe mich
wieder an die Front.«
    »Peter Shandy, wenn du glaubst, daß ich
dich so einfach die ganze Nacht auf einem leeren Magen herumspazieren lasse —«
    »Das ist physisch unmöglich, Liebste.
Es sei denn, der Magen gehört jemand anderem.«
    »Du weißt, wer es getan hat, nicht?«
    »Sagen wir, ich habe eine Theorie. Und
ich hoffe, daß ich sehr bald einen dicken, festen, saftigen Beweis haben
werde.«
    Es klingelte an der Tür. Es war Professor
Joad mit seinen Reagenzgläsern.
    »Alles klar, Shandy?«
    »Alles klar. En avant!«
    »En avant wohin?« insistierte Helen.
    »Eine Runde Räuber und Gendarm spielen,
was sonst? Paß auf das Haus auf, und bete, daß Fred Ottermole keinen seiner
Reißverschlüsse kaputtmacht.«
    Shandy verabschiedete sich mit einem
raschen, aber wirkungsvollen Kuß, griff nach seinem alten Plaidmantel und
verschwand in der Nacht. Helen seufzte und ging sich ein Ei pochieren.

Kapitel 22
     
     
     
     
     
     
    »E r
ist zu Hause.«
    Shandy spürte Fred Ottermoles heißen,
schweren Atem direkt an seinem Ohr. Er hätte am liebsten erwidert: »Das hätte
ich mir beinahe gedacht«, verkniff sich jedoch die Bemerkung. Ottermole setzte
immerhin seinen Job aufs Spiel. Wer konnte ihm also vorwerfen, daß er ein wenig
unruhig war? »Gut«, antwortete Shandy. »Also los.«
    »Okay.« Ottermole zerrte noch ein
letztes Mal nervös an seinem Reißverschluß und stürmte die Eingangsstufen
hinauf.
    Der Anwaltsgehilfe öffnete ihnen die
Tür, er sah erschöpft und ein wenig erschrocken aus. »Ja, bitte? Es tut mir
leid, aber Mr. Hodger will sich

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