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Der Kater läßt das Mausen nicht

Der Kater läßt das Mausen nicht

Titel: Der Kater läßt das Mausen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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soll?«
    »Keins von beiden. Nur ein kleiner
Ratschlag, den Napoleon einmal irgend jemandem gegeben haben soll. Immer
vorwärts und drauf, das ist die Hauptsache. Bisher läuft doch alles wie am
Schnürchen, oder?«
    »Ja, aber ich weiß selbst nicht genau,
warum.«
    »Reine Logik, mein Lieber. Hodgers Haus
liegt näher bei Ungleys Wohnung als das Haus irgendeines anderen Mitglieds der
Balaclava Society. Hodger hat ein Büro. In Büros gibt es Aktenschränke. Die
Akten mußten aus Gründen, die wir inzwischen kennen, so schnell wie möglich aus
Ungleys Wohnung verschwinden. Hodgers Büro war das ideale Versteck. Deshalb
sind wir hier auch fündig geworden.«
    Ottermole steckte hektisch den
Schlüssel in das Zündschloß. »Wollen Sie damit sagen, daß dieser Riesentrampel
Twerks, der nicht mal drei Schritte laufen kann, ohne über seine eigenen Füße
zu stolpern, es geschafft hat, Ungleys Wohnung zu durchsuchen, ohne daß Betsy
Lomax aufgewacht ist?«
    »Keinesfalls. Twerks hat nach gar
nichts gesucht, er war bloß der Caddie. Wieder reine Logik. Twerks ist der
einzige dieser ganzen schlaffen Truppe, der stark genug ist, alle Akten auf
einmal zu tragen. Wir müssen daher annehmen, daß die Person, die sie im Haus
gefunden hat, nicht sehr stark gewesen sein kann. Sonst hätte diese besagte
Person nur ein oder zwei Müllsäcke benötigt und nicht gleich vier.«
    »Aber könnte es nicht sein, daß
derjenige, der die Sachen mitgenommen hat, viermal hin und her gelaufen ist?«
fragte Swope.
    »Wohl kaum. Dadurch hätte sich das
Risiko, mit der Beute ertappt zu werden, vervierfacht, denke ich. Da sie
angesehene Bürger sind, konnten die Mitglieder der Balaclava Society eine
derartig große Gefahr unmöglich eingehen. Deshalb hat Whitney auch ausgerechnet
Twerks in Hodgers Büro gehört.«
    »Sie sind also jetzt hinter Twerks her,
richtig?«
    »Unsere Zelle ist nur neun Quadratmeter
groß, und Twerks ist ein ziemlicher Brocken«, sorgte sich Ottermole.
»Vielleicht sollten wir mit seiner Verhaftung noch ein wenig warten?«
    »Hervorragender Vorschlag«, sagte
Shandy.
    »Wer soll denn jetzt als nächstes
eingelocht werden?« insistierte Swope. »Festgenommen, meine ich natürlich.« Ihm
stand momentan der Sinn nicht nach einer von Shandys Predigten über die Sprache
als wichtigstes Handwerkszeug eines Journalisten.
    »Gute Frage.« Ottermole saugte mehrfach
an seiner Unterlippe, um zu zeigen, daß er intensiv nachdachte. »Reichlich
schwere Entscheidung. Man muß alles wissenschaftlich genau auswerten, bevor man
eingreift.«
    Shandy reichte ihm ein Fünfcentstück.
»Es ist schon spät, Ottermole. Entscheiden Sie, wo wir als nächstes hingehen.
Kopf bedeutet Sill, Zahl bedeutet Lutt.«
    »Was? Das ist aber nicht sehr
wissenschaftlich, oder?« Ottermole ließ die Münze trotzdem kreiseln. »Zahl.
Okay, aber was werfen wir Lutt vor? Ich meine, wie sieht Ihre Theorie aus? Bloß
zum Vergleich natürlich, Cronk. Professor Shandy hat mir nämlich bei meinen
Nachforschungen sehr geholfen. Das solltest du auch erwähnen.«
    »Sehr großzügig von Ihnen, Ottermole«,
sagte Shandy. »Aber ich bin bereit, auf den Ruhm zu verzichten, wenn ich dafür
bloß endlich wieder einmal eine ganze Nacht durchschlafen kann. Mal nachdenken.
Also Lutt. Wie gehabt, würde ich sagen. Bestechung, kriminelle Vereinigung und
Anstiftung zum Mord.«
    »Wie zum Teufel konnten die
Balaclavianer denn glauben, daß sie damit durchkommen würden?« wunderte sich
Swope.
    Shandy zuckte mit den Schultern. »Warum
nicht? Es hat sehr lange Zeit immer gut geklappt. Das wird bestimmt ein
ziemlich langer Bericht, Swope. Sie werden morgen Gelegenheit haben, sich mit —
eh — sämtlichen Verzweigungen zu beschäftigen, wenn Ottermole die Presse
informiert. Wir haben beschlossen. Ihnen heute nacht eine Exklusivmeldung zu
verschaffen, weil Sie der einzige Reporter waren, der das College nicht als Refugium
für eine Bande von Mördern dargestellt hat.«
    Und weil irgend jemand über die ganze
Geschichte wahrheitsgetreu berichten sollte, bevor Sam Peters gegen Bertram
Claude antrat, denn die Leser in Balaclava County waren schließlich die
stimmberechtigten Wähler. Swope konnte man außerdem vertrauen, er würde alles
genauso darstellen, wie es sich gehörte. Shandy hielt jedoch die Zeit für
derartige Auskünfte noch nicht für gekommen. Bei dem Tempo, mit dem Ottermole
in seinem reichlich angeschlagenen Streifenwagen dahinjagte, wären genauere
Erklärungen sowieso

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